Gipfel der «Scheinheiligen»

Friedenskonferenz ruft bei Anwohnern Unmut hervor

Die Vorbereitungen für die kommende Friedenskonferenz auf dem Bürgenstock laufen auf Hochtouren. (Bild: Luzerner Polizei)

In einer Woche trifft sich die internationale Politik-Elite zu einem Friedensgipfel auf dem Bürgenstock. Die sicherheitstechnischen Vorbereitungen laufen seit geraumer Zeit auf Hochtouren – manche Anwohnerinnen der Gemeinden in der Sperrzone äussern sich skeptisch.

Kampfjets donnern mehrmals täglich über den Bürgenstock, um die Sicherheit des Luftraums zu gewährleisten. Stansstader zeigen sich gegenüber «watson» deswegen unmutig: «Das ist bestimmt schon die vierte Runde, die dieser Kampfjet heute dreht!» und «Ein huere Lärm die ganze Zeit!», sagen sie. Bis hin zu: «Ein völliger Schwachsinn ist das!»

Kehrsiterinnen müssen auf der schmalen, einspurigen Strasse, die normalerweise nur von Anwohnern genutzt werden darf, mit erhöhtem Gegenverkehr rechnen: Vermehrt fahren Jeeps der Schweizer Armee auf der Strasse, um die Sperrzone einzurichten.

Dorf Obbürgen im Zentrum der Sperrzone

Kurz vor dem Dorfkern von Obbürgen hat die Armee eine Wiese mit Stacheldraht eingezäunt – hier soll ein Helikopterlandeplatz aufgebaut werden. Die Rotorblätter werden für störende Lärmemissionen sorgen und die Militärpräsenz ist hoch. Die rund 4000 Soldaten werden teilweise auf dem Pausenplatz der Schule untergebracht.

Autos dürften nur mit Spezialsticker passieren, Spaziergänge ins Tal seien verboten und Besuch darf auch niemand empfangen. Rund um den Bürgenstock gibt es zwischen dem 13. und 17. Juni eine Sperrzone. Nur Leute, die dort wohnen oder arbeiten, dürfen nach vorgängiger Kontrolle und Vorweisen eines Badges rein.

Zudem müssten Eltern ihre Kinder täglich zur Schule begleiten und abholen. Wie eine Betroffene gegenüber «watson» sagt, sei das undenkbar in einer Zeit, in der auch Mütter arbeiten gingen. Sie zweifelt zudem – wie auch andere Anwohner – am Nutzen der Konferenz: «Wenn die Schweiz wirklich Frieden auf der Welt wollen würde, müsste sie aufhören, mit Waffen Geld zu verdienen», wird sie zitiert. «Diese Konferenz, die ist einfach scheinheilig!»

Verwendete Quellen
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