Gemeinschaftsprojekt in Emmenbrücke

Diese Autobahnunterführung wird zur Unterwasserwelt

Auch Andrea aus dem Quartier malt mit ihren zwei Kindern bei der Unterwasserwelt mit. (Bild: mre)

Eine Autobahnunterführung in Emmenbrücke erhält einen neuen Anstrich. Dabei schwingen alle die Pinsel: vom professionellen Künstler bis zur Dreijährigen aus der Nachbarschaft.

Ob sie nicht mitmachen will, fragt Peter Jans eine Passantin, die staunend beobachtet, was hier passiert. «Ich doch nicht, ich kann nicht malen», entgegnet sie. «Ach, ich doch auch nicht», meint Jans, Projektleiter der Bemalung der Autobahnunterführung, lachend.

So habe Jans schon einige Leute zum Mitmachen animiert, sagt er. «Den Leuten gefällt es, etwas Kreatives zu machen.» Gerade die Erwachsenen brauchten zu Beginn jedoch etwas Überwindung.

Hier, in der Autobahnunterführung «Schaubhus – Grudlig» in Emmenbrücke, entsteht gerade eine «Unterwasserwelt mit Gucklöchern». Es handelt sich um ein Projekt von «Emmenfarbig». Der Verein hat seit seiner Gründung vor 18 Jahren bereits 25 Projekte umgesetzt und Emmen bunter gemacht. Im Jahr 2022 zeichnete der Gemeinderat den Verein mit dem Emmer Kulturpreis aus (zentralplus berichtete).

Gemeinde hat Unterführung gereinigt

Am vergangenen Samstag hat Peter Jans gemeinsam mit vielen Freiwilligen mit dem Malen der Unterwasserwelt begonnen. Zuvor hat die Gemeinde die Unterführung, die von Sprayereien überdeckt war, gereinigt.

Schlussendlich soll die gesamte Unterführung bunt sein. Es ist noch einiges zu tun. Die Unterführung erstreckt sich über 63 Meter und ist 7,5 Meter hoch. «Frag bloss nicht, wann wir fertig sind», sagt Jans, «es ist fertig, wenn es fertig ist.»

Das Projekt ist aber auf gutem Weg. «Am Montag waren 24 Personen vor Ort, die mitgeholfen haben», sagt Jans stolz. Darunter war auch ein dreijähriges Mädchen. Sie habe ihre Hand in den Farbtopf gesteckt und diese an die Wand geklatscht. «Ihre Mutter hat dies dann noch etwas ausgebessert.»

Diese Woche ist auch der 16-jährige Finley Burzynski mit dabei. Weil er in seiner Ausbildung zum Maler normalerweise grossflächig Fassaden und Wände bemalt, gefällt es ihm, zur Abwechslung etwas Filigranes zu zeichnen. Sein Lehrbetrieb hat seine Arbeitskraft sowie die Gerüste für das Projekt zur Verfügung gestellt.

Das Projekt finanziert sich durch Spenden

Wenige Meter weiter malen Andrea und ihre zwei Kinder gerade Steine an die Wand. «Der Schulweg meiner Kinder führt durch die Unterführung», erklärt Andrea. Sie freut sich sehr, dass dieser Abschnitt hübscher wird. Ausserdem sei es eine tolle Beschäftigung in den Schulferien. «Es ist lässig, dass alle mitmachen dürfen.»

Peter Jans hat auch die koreanische Künstlerin Sarah Park überzeugt, mitzumachen. Weil ihre Werke aktuell in der Hofkirche in Luzern ausgestellt sind, ist sie in der Stadt. Für Kost und Logis malt sie einige Tage auch in der Autobahnunterführung mit. Sie müsse sich jedoch noch mit der Arbeit anfreunden, das gibt sie zu. Normalerweise mache sie abstrakte Kunst und arbeite im Studio.

Beim Gemälde wirken viele Freiwillige aus dem Quartier mit, aber auch Künstler gegen Bezahlung. Finanziert wird das Projekt durch Spenden. Diese kämen vor allem von Privaten, aber auch der Quartierverein Sonnenhof unterstütze das Projekt finanziell, sagt Jans. «Jetzt reicht das Geld noch, aber wir müssen dann schon auch wieder an die Säcke.» Das heisst: wieder Geld auftreiben. Denn allein die Farbe koste gut über 10’000 Franken.

Verwendete Quellen
  • Augenschein vor Ort
  • Gespräche mit Peter Jans, Finley Burzynski, Sarah Park und Andrea
  • Projektbeschrieb «Unterwasserwelt mit Gucklöchern»
  • Website der Verantwortlichen
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