Unklarheiten beim Stand-up-Paddle

Den See auf dem Brett überqueren: Das musst du beachten

Die Idylle kann trügen, denn Stand-up-Paddling birgt auch Gefahren. (Bild: Symbolbild: Adobe Stock)

Stand-up-Paddling gehört für viele zu einem perfekten Tag am See. Doch auf dem Vierwaldstättersee herrscht teilweise Unklarheit über die Regeln. Wir haben bei der Luzerner Polizei nachgefragt, was gilt.

Autorin: Valery Furrer

Wer kennt ihn nicht, den entspannten Tag in der Luzerner Ufschötti? Ein Bierchen trinken und sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Wenn es zu heiss wird, gönnt man sich einen Ausflug mit dem Stand-up-Paddle (SUP). Und weil es auf dem Wasser so schön ist, gehts mit dem Brett gleich einmal durch das Seebecken bis zum Lido.

Aber ist eine solche Überquerung zum anderen Seeufer überhaupt erlaubt? Eine kleine Umfrage bei Sonnenanbetern vor Ort zeigt, dass es unterschiedliche Auffassungen zu den Regeln für das Stand-up-Paddling gibt. Die einen sagen klar, das Luzerner Seebecken zu überqueren, sei verboten, die anderen, es sei erlaubt. Ein Dritter meint gar, die Vorschriften würden sowieso nicht kontrolliert.

Luzerner Polizei klärt auf

Aufgrund der anhaltenden Beliebtheit der rund drei Meter langen Bretter lancierten die Zentralschweizer Polizeikorps dieses Jahr eine Präventionskampagne. Auf einem Flyer informieren sie die Bevölkerung, welche Regeln beim SUP gelten. Die Regeln sind als Empfehlungen formuliert, wie zum Beispiel: «Kennzeichne dein SUP mit Name, Adresse und Telefonnummer», «Führe eine Schwimmhilfe mit» oder «Du solltest vor und während des Paddelns auf Alkohol verzichten».

Einige dieser Empfehlungen sind den Befragten bekannt. Doch was passiert, wenn sie nicht befolgt werden? Yanik Probst, Mediensprecher der Luzerner Polizei, erklärt auf Anfrage, dass es bei einer Missachtung der Regeln zu Ordnungsbussen kommen kann. Mit der Kampagne erhoffen sich die Zentralschweizer Sicherheitsbehörden, dass die SUP-Benutzer besser informiert und vor allem sensibilisiert werden, was das sichere Befahren der Zentralschweizer Seen betrifft.

Das gilt es auf dem Brett zu beachten

  • Führe ab 300 Meter Entfernung vom Ufer eine Schwimmweste mit
  • Beleuchte dein Stand-up-Paddle bei Dämmerung und Nacht mit einem weissen Rundumlicht
  • Beschrifte dein SUP mit deinem Namen, deiner Adresse und Telefonnummer
  • Verwende auf dem See eine Fussleine
  • Befahre keine gelben Bojenfelder
  • Halte einen Abstand von mindestens 25 Meter Abstand zu Wasserpflanzen wie Seerosen und Schilf
  • Kursschiffe und Segelboote haben immer Vortritt, unter Ruder- und Paddelbooten gilt Rechtsverkehr

Die Polizei macht aber nicht nur mit einem Flyer auf die Regeln aufmerksam. Sie patrouilliert auf dem Wasser und kontrolliert Wassersportler. «Diese Patrouillen werden mit Augenmass und nach dem Verhältnismässigkeitsprinzip ausgeführt», erklärt Yanik Probst.

Doch wie sieht es nun mit der Frage aus, ob man mit dem Stand-up-Paddle das Seebecken – und auch andere Luzerner Seen – überqueren darf? Der Polizeisprecher sagt, dass dies grundsätzlich erlaubt sei, wenn die entsprechenden Vorschriften eingehalten würden.

Stand-up-Paddlerin kommt in Bern ums Leben

Die Polizei will mit der Kampagne auch Zwischenfälle verhindern. Tödliche Unfälle, wie sie sich 2023 in Bayern ereigneten, sind seit letzter Woche auch in der Schweiz Realität. Auf der Aare zwischen Thun und Bern ereignete sich am 29. Juli ein Unfall, bei dem eine 43-jährige Stand-up-Paddlerin ums Leben kam. Nach Angaben der Berner Polizei kenterte die Frau und konnte sich nicht mehr selbst aus dem Fluss retten.

Gefährliche Strömungen wie in der Aare sind auf dem Vierwaldstättersee kein Thema. Nicht zu unterschätzen ist allerdings der Schiffsverkehr. Dieser darf laut Yanik Probst von der Luzerner Polizei nicht behindert werden. Kursschiffe, Güterschiffe, Segelboote und Berufsfischer haben immer Vortritt. In allen anderen Fällen gilt Rechtsverkehr.

Gemäss einem Bericht der NZZ sind die Verkäufe von Stand-up-Paddles seit 2023 rückläufig. Im besten Jahr hat Indiana, einer der grössten SUP-Hersteller auf dem europäischen Markt, rund 10’000 Bretter verkauft. Die Vermutung liegt nahe, dass der Markt aktuell gesättigt ist. Auf dem Vierwaldstättersee ist von dieser Entwicklung aber wenig zu bemerken. Es herrscht ein munteres Treiben von Personen und ihren Brettern, die beinahe geräuschlos über das Wasser gleiten. Manchmal auch von der Ufschötti bis zum Lido.

Verwendete Quellen
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