In Mauer gekracht

Darum verunfallte ein Motorschiff auf dem Zugersee

Das Schiff prallte mit der Bugwulst in die Ufermauer, wie auf diesem Foto zu sehen ist. (Bild: zvg/Zuger Polizei)

Das Passagierschiff MS Schwyz krachte im September 2017 in eine Hafenmauer in Zug. Nun liegt der Untersuchungsbericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle vor.

Es war ein Unfall, der für viel Aufsehen sorgte: Im September 2017 krachte die «MS Schwyz» beim Anlegen in eine Hafenmauer in Zug. Laut damaligen Augenzeugen fuhr es viel zu schnell in den Hafen ein (zentralplus berichtete). Das Schiff wurde am Bug beschädigt, die 42 Passagiere an Bord blieben unverletzt.

Nun hat die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) den Untersuchungsbericht zum Unfall veröffentlicht. Darin schreibt sie, dass ein technisches Problem zum Unfall geführt habe. Konkret riss beim Getriebe eine sogenannte Stahlsaite. Dies, weil sie aufgrund von Korrosion beschädigt war. Dadurch habe der Kapitän nicht mehr rechtzeitig abbremsen können.

Als Kapitän abbremsen wollte, reagierte Motor nicht

Wie es in dem Bericht heisst, näherte sich das Motorschiff fahrplanmässig der Anlegestelle, welche noch von einem anderen Schiff besetzt war. Der Kapitän bremste also ab und wartete in einer Distanz, bis er anlegen konnte. Als dies der Fall war, gab er zunächst Gas und wollte etwa 200 Meter vom Ufer entfernt wieder abbremsen. Der Motor reagierte jedoch nicht, weil die Saite gerissen war. Das Schiff behielt die Geschwindigkeit bei.

Der Unfall sorgte auch in den sozialen Medien für Aufsehen

Der Kapitän habe noch versucht, beide Antriebe auszukuppeln und so sanft als möglich aufzuprallen. Dennoch krachte das Schiff in den Prellpfahl der Anlagestelle und fuhr anschliessend mit dem Bug auf das ansteigende Ufer auf.

Nicht vorbereitet, aber nichts falsch gemacht

Wie die Sust weiter schreibt, habe der Kapitän alles richtig gemacht. Er sei gut ausgebildet gewesen. Der Bruch der Stahlsaite im Getriebe erfolgte zu einem Zeitpunkt, als er sich auf das Anlegen habe konzentrieren müssen. «Es ist nachvollziehbar, dass der Schiffsführer auf diese aussergewöhnliche Situation, die nicht oder nur mittels Simulator trainiert werden könne, nicht vorbereitet war und deshalb den Fehler nicht lokalisieren und isolieren konnte», heisst es im Bericht.

Auch habe vorab nichts auf einen plötzlichen Riss der Stahlsaite hingedeutet. Die Schifffahrtsgesellschaft für den Zugersee habe nach dem Ereignis die Maschinenteile, die bei der «MS Schwyz» kaputtgegangen waren, durch neue ersetzt.

Für das Schiff war die Fahrt auf dem Zugersee im Herbst 2023 zu Ende. Mit einem spektakulären Transport verliess sie die Zentralschweiz Richtung Walensee (zentralplus berichtete), wo es bis heute unfallfrei fährt.

Verwendete Quellen
  • Untersuchungsbericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust)
  • Medienarchiv zentralplus
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