Dreimal in 24 Stunden

Darum eilt die Feuerwehr ständig in die Luzerner Altstadt

Die Einsatzkräfte halten in der Grendelstrasse vor den Uhrengeschäften. (Bild: kok)

Wer in der Altstadt arbeitet oder lebt, hört seit kurzem nur noch Sirenen. Denn die Luzerner Feuerwehr rückt gefühlt ständig an. In letzter Zeit immer umsonst, wie sich herausstellt.

Die Feuerwehrleute sind wohl reichlich genervt. Dreimal hat es in den letzten 24 Stunden bei der Luzerner Berufsfeuerwehr geklingelt. Grund: ein möglicher Brand in der Hertensteinstrasse, mitten in der Luzerner Altstadt.

Mit einem ganzen Löschzug inklusive Autodrehleiter und sieben Mann ist die Feuerwehr ausgerückt, um herauszufinden: Wieder nur Fehlalarm. Unverrichteter Dinge mussten die Einsatzkräfte abziehen und sorgten bei den Touristen am Schwanenplatz wieder einmal für grosses Aufsehen (zentralplus berichtete).

Zwei parallele Einsätze am Dienstag

Der erste Fehlalarm ging Montagvormittag ein, die zwei nächsten folgten zu ähnlicher Zeit am Dienstag. Alle drei Meldungen kamen aus der Hertensteinstrasse, aber aus verschiedenen Liegenschaften, erzählt Sacha Müller, Chef der Berufsfeuerwehr, auf Anfrage von zentralplus.

«Am Dienstag hatten wir zwei Einsätze, die fast parallel abliefen», erzählt Müller. Zum einen hat eine Brandmeldeanlage einen Alarm ausgelöst. Zum anderen habe ein Feuerwächter Alarm geschlagen.

Ein Feuerwächter ist ein neues Warnsystem, das in der Luzerner Altstadt immer häufiger eingesetzt wird. Das Gerät sei nicht obligatorisch, sagt Müller, werde aber bei Altstadtobjekten wegen der hohen Brandgefahr empfohlen. «Warum er heute Alarm geschlagen hat, ist mir noch nicht bekannt.» In der Regel seien diese Anlagen sehr zuverlässig.

Bauarbeiten sind verantwortlich

Warum am Montag und Dienstag die beiden Brandmelder angingen, weiss er aber. Grund für die Fehlalarme in der Hertensteinstrasse sei der Staub einer Baustelle in der Nähe. Denn auch Staub kann die sensiblen Melde-Geräte auslösen.

«Wenn Bauarbeiten stattfinden, wäre es die Aufgabe der Crew, die Brandmelder abzumelden.»

Sacha Müller, Chef der Berufsfeuerwehr Luzern

Die unnötigen Einsätze hätten verhindert werden können, sofern die Bauarbeiter vor Ort umsichtiger gewesen wären. «Wenn Bauarbeiten stattfinden, wäre es die Aufgabe der Crew, die Brandmelder abzumelden», sagt Sacha Müller. Doch wie die Einsätze der letzten 24 Stunden zeigen, hat das keiner getan.

Fehlalarme von Brandmeldeanlagen kosten mindestens 400 Franken

Die Einsatzkosten bei einem Fehlalarm von Brandmeldeanlagen müssen in der Regel die Besitzer zahlen. In Luzern kostet ein Fehlalarm bei Brandmeldeanlagen ab dem ersten Mal. Beim ersten Mal sind es pauschal 400 Franken, beim zweiten 600 und jeder weitere Alarm kostet 1000 Franken pro Anlage und Jahr. Nach einem Jahr wird der «Zähler» quasi wieder auf Null gestellt. Da es sich in der Hertensteinstrasse um verschiedene Objekte handelt, zählt jede Meldung wohl als erster Fehlalarm.

Verwendete Quellen
  • Artikel im «Beobachter»
  • Augenschein vor Ort
  • Telefonat mit Sacha Müller, Chef der Berufsfeuerwehr Luzern
  • Kosten für Feuerwehreinsätze in Luzern gemäss Gebäudeversicherung Luzern
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