Baar

Darf Antenne auf geschütztem Brauereiturm bleiben?

Der Silo der Brauerei mit der Antenne obendrauf. (Bild: Andreas Busslinger)

Der Silo der Brauerei in Baar ist denkmalgeschützt. Obendrauf steht eine Handyantenne. Ein zentralplus-Leser ist der Auffassung, dass diese wegmüsste. Das Zuger Amt für Denkmalpflege ist anderer Meinung – vorerst.

Mitten in Baar steht der Silo der Brauerei Baar. Obendrauf prangt das Logo der Brauerei. Der Turm überragt die umstehenden Häuser. Noch etwas höher wird das Gebilde durch eine Handyantenne, die auf dem Dach steht. 2001 wurde sie dort installiert.

2022 stellte das Zuger Amt für Denkmalpflege und Archäologie den Silo aus dem Jahr 1952 unter Schutz. Geschützt sind Bauteile, Ausstattungen und die äussere Erscheinung aus der Bauzeit – die Antenne ist es selbstredend nicht.

«Müsste konsequenterweise entfernt werden»

In einem Brief an die Redaktion schreibt ein Leser nun, dass die Antenne eigentlich wegmüsse. «Das Gebäude ist denkmalgeschützt und hat entsprechend einen verbindlichen Schutzstatus. Normalerweise bedingt dies, dass dort keine störenden Eingriffe vorzunehmen sind. Da der Denkmalschutz nach Installation der Antenne erfolgte, sollte dies konsequenterweise jetzt entfernt werden», schreibt der Leser.

Aber gilt eine Installation, die vor der Unterschutzstellung erfolgte, als «störender Eingriff»? zentralplus hat nachgefragt.

Amt tolerierte Antenne

Die Antwort des Zuger Amtes für Denkmalpflege und Archäologie: Jein. Grundsätzlich sei die Antenne nicht Teil des Schutzumfangs. Objekte würden grundsätzlich im bestehenden Zustand geschützt. Aber: «Ein Rückbau von nicht bauzeitlichen Elementen wird, wenn diese rechtmässig bewilligt worden waren, nicht verlangt. Dies war auch hier der Fall, das heisst, die bewilligte Antenne wurde toleriert.»

Damit ist die Zukunft der Antenne auf dem Dach des Brauereisilos aber noch nicht endgültig geklärt. Derzeit läuft nämlich ein Baubewilligungsverfahren, um die Antenne auf 5G aufzurüsten. Dazu wurde auch das Amt für Denkmalpflege und Archäologie zur Stellungnahme eingeladen. Weil das Verfahren noch läuft, können die Behörden dazu noch keine Angaben machen.

Ausbau beschäftigt Politik schon länger

Die Antenne auf dem Silodach war derweil bereits vor einigen Jahren Politikum in der Gemeindeversammlung. 2004, als erste Ausbaupläne der Antenne auf 3G bekannt wurden, kritisierten lokale Politikerinnen bereits das Vorhaben.

Der Ausbau auf 5G lag schliesslich während mehrerer Jahre auf Eis. Dies, da die Gemeinde Baar ab 2020 Baubewilligungsverfahren betreffend 5G-Antennen sistiert hatte (zentralplus berichtete). Vergangenes Jahr wurden die Verfahren wieder an die Hand genommen.

Verwendete Quellen
  • Brief von Leser
  • Schriftlicher Austausch mit Amt für Denkmalpflege und Archäologie Zug
  • Medienarchiv zentralplus
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