Aludosen «zieren» Bahnhof

Chamer ärgern sich über Güsel nach Technoparty

Bierdosen auf dem Güselkübel, beim Handlauf und neben dem Billettentwerter – ein wenig appetitlicher Anblick für eine Chamerin. (Bild: Facebook-Gruppe «Du bisch vo Cham wenn......»)

Am Bahnhof hat sich einer Chamerin ein unappetitlicher Anblick gezeigt: leere Dosen und Flaschen, achtlos auf den Boden geworfen. Für sie stecken Besucher eines Technokonzerts dahinter. Der Veranstalter nimmt Stellung.

«Heute war es von Vorteil, am Bahnhof nicht barfuss zu laufen …», schreibt eine Chamerin in der Facebook-Gruppe «Du bisch vo Cham wenn....». Illustriert wird der Beitrag mit zwei Bildern vom vergangenen Sonntagmittag. Darauf zu sehen: leere Bierdosen, die sich auf dem Güselkübel stapeln, achtlos am Boden rumliegende PET-Flaschen und Röhrli sowie Schnapsflaschen. Auch in der kleinen Regenrinne neben der Treppe für die Unterführung liegen ausgetrunkene Hülsen.

«Tech am See lässt grüssen … 😳», kommentiert sie abschliessend dazu. Andere Chamer nehmen die Bilder gar nicht gut auf. «Unglaublich, zum 🤮🤮🤮, sind eben sofort überfordert, den Güsel artgerecht zu entsorgen», schreibt etwa eine andere Nutzerin. Eine weitere meint einfach nur «schlimm».

SBB entschuldigen sich

Zuständig für die Reinigung der Bahnhöfe sind die SBB (zentralplus berichtete). Gemäss Mediensprecherin Sabrina Schellenberg sind solche Güselhäufungen meist saisonal oder witterungsbedingt. Beispielsweise an sonnigen Tagen, an typischen Ausflugsorten oder wegen Veranstaltungen nehme achtlos weggeworfener Abfall an den Bahnhöfen zu.

Die SBB bereiteten sich auf solche Tage oder Anlässe vor, soweit sie planbar seien, und passten ihr Reinigungsregime dementsprechend an. «Dies gelingt nicht immer, wie im von Ihnen erwähnten Fall. Die SBB entschuldigen sich bei den Kundinnen und Kunden für die Unannehmlichkeiten», so Schellenberg.

Veranstalter hätten eigentlich Putzteam aufgeboten

zentralplus hat auch Ramon Landtwing mit den Bildern konfrontiert. Er ist Präsident von MX-Projects, den Veranstaltern hinter dem «teCHAMsee», das am vergangenen Samstag in Cham stattfand. Dieser reagiert etwas verwundert darüber. Um den Güsel am Bahnhof zu erklären, müsse er zuerst wissen, von wann das Bild stamme, wie er sagt. Entsprechend habe er sich bereits über Facebook bei der Beitragsschreiberin gemeldet. Wieso die Ecke so voller Abfall sei, wisse er nicht.

Eigentlich hätten die Organisatoren ein Reinigungsteam aufgeboten, dass den Weg dahin und den Bahnhof selbst mitten in der Nacht und morgens nach der Veranstaltung putzen sollte. Auch während der Veranstaltung selbst hätten sie ein Putzteam engagiert. «Am Eventtag selbst kann es sein, dass sich mal eine halbe Stunde Müll angesammelt hat. Wir können schliesslich nicht so viele Leute allein fürs Putzen abstellen.»

Wie Landtwing anfügt, müsse der Abfall aber nicht zwingend von der Technoveranstaltung stammen. Viele Besucher hätten auch Getränke beim Laden am Bahnhof gekauft. Dieser stocke jeweils extra für das Open Air seinen Getränkevorrat auf, wie Landtwing sagt. «Wir haben wegen der Abfallproblematik auch schon das Gespräch mit den Ladenbetreibern gesucht. Beispielsweise, ob sie sich an den Reinigungskosten beteiligen würden. Sie sind jedoch nicht darauf eingegangen.»

Rund 6500 Personen tanzten am See

Gefeiert haben am diesjährigen «teCHAMsee» rund 6500 Personen zu elektronischer Musik. Wetterbedingt, wie Ramon Landtwing sagt. Bei schönem Wetter hätte man 8000 bis sogar 9000 Personen erwartet.

Trotzdem seien die Organisatoren zufrieden. «Es herrschte durchwegs positive Stimmung, unsere Gäste haben dem Regen getrotzt.» Nur zwischen 18 und 20 Uhr war es «abartig, da hats gekübelt». Trotz der Wassermassen sei das Festival – mit wenigen kleinen Zwischenfällen – ohne Probleme verlaufen.

Bei zentralplus gibt es den umfassendsten Veranstaltungskalender der Zentralschweiz. Finde jetzt den passenden Event, seien es Ausstellungen, Konzerte, Kunst, Feste, Sport oder Musik, filterbar nach Datum und Ort.

Verwendete Quellen
  • Facebook-Post in der Gruppe «Du bisch vo Cham wenn....»
  • Schriftlicher Austausch mit Sabrina Schellenberg, SBB-Mediensprecherin
  • Telefonat mit Ramon Landtwing, Präsident MX-Projects
  • Website «teCHAMsee»
0 Kommentare
Apple Store IconGoogle Play Store Icon