Wassersportler stören Tiere

«Chäsbeinige Paddler» sorgen auf Zugersee für Ärger

In Cham scheuchen Stand-Up-Paddler scheinbar immer wieder Tiere auf. (Bild: Symbolbild: Adobe Stock)

Stand-up-Paddler scheinen im Villettepark in Cham Vögel zu stören. Dabei hat die Gemeinde bereits Massnahmen getroffen, um die Wassersportler von dort wegzulocken.

«So chäsbeinige Paddler und Hobbykayakler» hätten es sich in den Kopf gesetzt, mitten durch die «Wohfühloase» der Wasservögel zu fahren und diese aufzuscheuchen. So macht ein Chamer auf Facebook seinem Ärger Luft. Immer wieder würden die Wassersportler beim Villettepark auf dem Zugersee durch die Zonen fahren, in denen die Vögel Nester bauen und ruhen würden.

«Wele Mänsch hätti freud, wenn plötzlich öpper dur d'Stube oder s'Schlofzimmer latscht? Bitte lönd das lo si, de See isch doch gross gnueg», appelliert er.

Cham versucht SUP von Villettepark wegzulocken

Wie es bei der Gemeinde Cham auf Anfrage heisst, sei im Villettepark das Baden, aber auch das Einwassern mit Stand-Up-Paddel-Boards (SUPs) oder in Gummibooten verboten. «Der Einwohnergemeinde Cham ist es äusserst wichtig, dass sich im Villettepark Besucherinnen und Besucher ungestört erholen können, dass Fauna und Flora im See und an Land dürfen nicht gestört werden», schreibt die Gemeinde. Was sie nicht sagen kann, ist, wie oft diese Regeln nicht eingehalten werden.

Der Villettepark: Baden und Stand-up-paddeln sind hier eigentlich verboten. (Bild: Andreas Busslinger)

Damit sie eingehalten werden, versuche die Gemeinde die Besucher im Park zu sensibilisieren. So seien an mehreren Orten Plakate angebracht worden, die auf die geltenden Regeln aufmerksam machen. Ausserdem will die Gemeinde die Wassersportler vom Villettepark weglocken. Dazu hat sie gegenüber der Bucht (beim Hirsgartenareal) Mitte Juli eine neue Pumpe für Stand-up-Paddle-Boards installiert.

In der Mitteilung damals hiess es einerseits, man wolle damit die Attraktivität des Hirsgartenareals steigern, aber auch: «Der Standort der Pumpe im Hirsgarten macht zudem deutlich, dass die Benutzung von SUPs und anderen Sportgeräten nur in diesem Bereich erlaubt ist, nicht jedoch beim Villettepark, der ganz der ungestörten Erholung in naturnaher Umgebung dienen soll.»

Kanton verbietet Wassersport in bestimmten Gebieten

Jüngst verhängte der Kanton auf dem Zuger- und dem Ägeriseesee mehrere Flachwassersperrzonen. In diesen ist die Benutzung von Wassersportgeräten verboten (zentralplus berichtete). Es handelt sich um die Gebiete Rieter und Riederen I auf dem Ägerisee sowie das Gebiet Dersbach auf dem Zugersee. Diese Flächen nahe beim Ufer sind ab Anfang Juni für Wassersportlerinnen und Böötler tabu.

Hellblau eingezeichnet sind die Flachwassersperrzonen auf den Zuger Seen. (Bild: Screenshot: Zugmap)

Mit den Verbotszonen will der Kanton die Flora und Fauna in den jeweiligen Gebieten schützen. Durch Wassersportler seien die Flora und Fauna in seichten Gewässern zunehmend gefährdet, schrieb der Kanton Ende Mai in einer Mitteilung. Beispielsweise wirbeln sie Sand und Steine auf, was die Pflanzen beschädigen kann. Zudem werde der Seegrund beschädigt und abgetragen, wenn Boote dort ankern.

Während der Kanton die von ihm erlassenen Verbotszonen kontrolliert, sind im Villettepark Sicherheitsmitarbeiter und die «Parkranger» (zentralplus berichtete) unterwegs. Diese würden «Fehlbare» ermahnen, schreibt die Gemeinde Cham. Eigentlich müssten die Verhaltensregeln aber allen bekannt sein. Glaubt man dem Facebook-Post, scheint dies jedoch nicht der Fall zu sein.

Verwendete Quellen
  • Beiträge auf Facebook
  • Schriftlicher Austausch mit der Gemeinde Cham
  • Mitteilung der Gemeinde Cham vom 16. Juli
  • Medienarchiv zentralplus
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