Neugestaltung der Seepromenade

Ägerisee: Projekt Seesteg wird «versenkt»

So hätte der Steg zwischen Unter- und Oberägeri aussehen können. Das Projekt wurde mittlerweile beerdigt. (Bild: Visualisierung: Screenshot Infoveranstaltung Unterägeri)

Im Ägerisee wird doch kein Steg entstehen. Stattdessen haben sich die Gemeinden mit 50 Beteiligten geeinigt, damit der Abschnitt zwischen Unter- und Oberägeri für Fussgänger und Velofahrerinnen angenehmer wird.

Das Seeufer zwischen Unter- und Oberägeri ist für Fussgängerinnen und Velofahrer nicht sonderlich lauschig. Autos teilen sich die Fahrbahn mit Velos, das Trottoir führt direkt der Strasse entlang.

Das soll sich ändern. 2019 führten die Gemeinden Ober- und Unterägeri einen Ideenwettbewerb durch, der einen sicheren und attraktiven Weg zwischen den Gemeinden zum Ziel hatte. Die Idee, die den Gemeinden am besten gefiel, war spektakulär. Ein Seesteg von zweieinhalb Metern Breite sollte Fussgängern den Weg von A nach B auf dem See ermöglichen (zentralplus berichtete).

Der Widerstand gegen das Projekt liess nicht lange auf sich warten. Gegen das Projekt äusserte sich unter anderem auch die damalige Mitte-Kantonsrätin und heutige Regierungsrätin Laura Dittli. Sie sprach in einem gemeinsam mit FDP-Kantonsrat Peter Letter verfassten Leserbrief von einer «grössenwahnsinnigen Idee».

Auch die Interessengemeinschaft «Seepromenade mit Mass» wehrte sich gegen das ursprüngliche Projekt und forderte, dass der Steg nur in den Bereichen umgesetzt werde, in welchen keine privaten Grundstücke an den See anstossen (zentralplus berichtete).

Der Steg ist vom Tisch

Nun, eineinhalb Jahre später, stellt die Gemeinde Unterägeri eine andere Lösung vor. Nämlich eine, die ganz ohne Seesteg auskommt. Stattdessen würden Seeanstösser «substanziell» Land an die Gemeinde abtreten. Die Gemeinde Unterägeri schreibt dazu: «Dank direkten Gesprächen mit den Grundeigentümern konnte für die Etappe 1 in Unterägeri anstelle eines Seestegs eine landseitige Alternativvariante entwickelt werden.»

Als die Stegidee noch in den Kinderschuhen steckte, war bereits klar, dass die Variante, welche für Fussgängerinnen in eleganter Manier über den See führen würde, bei einigen Seeanstössern sehr schlecht ankommen dürfte. Ein jahrelanger Rechtsstreit wäre nicht ausgeschlossen gewesen.

Auf die Frage, ob die Gemeinde mit der Landvariante also bewusst den Weg des geringeren Widerstands genommen hat, sagt der Unterägerer Gemeindepräsident Fridolin Bossard (FDP) ausweichend: «Mit der landseitigen Variante der Seepromenade mit einem grosszügigen Rad- und Gehweg wird die Vision von einer attraktiven und sicheren Wegverbindung am See zwischen Unterägeri und Oberägeri Wirklichkeit.» Es entstehe ein vereintes Seebecken, welches zum Flanieren einlade. «Das war von Anfang an das Ziel der Seepromenade Ägerital.»

Zweijährige Verhandlungen

Konkret umfasst das Projekt einen mindestens 3,5 Meter breiten Rad- und Gehweg, den die Gemeinde nach Möglichkeit mit einem Grünstreifen von der Strasse abtrennt. Des Weiteren seien Zugangsplattformen zum See vom öffentlichen Grund her geplant.

«Für die Umsetzung dieser Variante ist der Erwerb von knapp 400 Quadratmetern Grundstücksfläche aus Privatbesitz erforderlich. Anfang Juni konnten die Vorverträge mit knapp 50 Beteiligten abgeschlossen werden», so die Gemeinde in einer Medienmitteilung. «Diese Verhandlungen dauerten aufgrund komplexer Konstellationen, teils mit Personen im Ausland, über zwei Jahre.» Gemeindepräsident Fridolin Bossard dazu: «Deshalb sind wir heute sehr glücklich, dass sie nun zur Zufriedenheit aller erfolgreich abgeschlossen werden konnten.»

Parallel zu den Verhandlungen sei die landseitige Projektvariante bereits ausgearbeitet worden, sodass diese zeitgleich vorliege. Gemeindepräsident Fridolin Bossard fasst zusammen: «Die Seepromenade ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Vision für ein lebenswertes Unterägeri. Mit diesem Projekt schaffen wir eine attraktive Verbindung zwischen Unterägeri und Oberägeri, werten das gemeinsame Seebecken auf und fördern so die Lebensqualität im ganzen Ägerital.»

Projekt wird vom Bund unterstützt

Die Realisierung der Seepromenade Ägerital wird mit der Sanierung der Kantonsstrasse durch das kantonale Tiefbauamt koordiniert. Für das Projekt, das auch durch das Agglomerationsprogramm des Bundes mit rund 35 Prozent der Kosten unterstützt wird, müssen nun die üblichen Genehmigungs- und Kreditschritte durchlaufen werden.

So viel ist jedoch bereits klar: Allein die Kosten für die Übernahme der insgesamt 400 Quadratmeter Privatland belaufen sich gemäss Gemeinde Unterägeri auf «deutlich unter 100'000 Franken».

Der Kredit für das Projekt wird voraussichtlich im Sommer 2025 dem Volk vorgelegt. Mit dem Baubeginn ist ab etwa 2027 zu rechnen.

Verwendete Quellen
  • Medienmitteilung der Gemeinde Unterägeri
  • Schriftlicher Austausch mit Fridolin Bossard
  • Frühere Berichterstattungen
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