Acht Vorfälle bisher

Hat Luzern ein Messerstecher-Problem?

Acht Vorfälle mit Messern gab es dieses Jahr bisher. (Bild: Adobe Stock)

Im laufenden Jahr kam es in Luzern zu auffällig vielen Vorfällen mit Messern. Laut einem forensischen Psychologen könnte dies auch mit dem Hintergrund der Täter zu tun haben.

Im März wird am Bahnhof Luzern ein Mann mit einem Messer verletzt. Im April muss die Polizei einen Mann mit einem Taser ausser Gefecht setzen, weil er bei einer Kontrolle ein Messer zückt. Und im August geraten an der Baslerstrasse ein 26-jähriger Iraker und ein 29-jähriger Syrer aneinander und verletzten sich gegenseitig mit Messern (zentralplus berichetet). Insgesamt acht Mal musste die Luzerner Polizei bisher 2024 zu Vorfällen ausrücken, bei denen Messer im Spiel waren.

Von einem Trend will die Luzerner Polizei gegenüber der «Luzerner Zeitung» allerdings noch nicht sprechen. Wie die Zeitung schreibt, seien die Zahlen der Jahre im Bereich der Tötungsversuche und der schweren Körperverletzungen relativ auch konstant gewesen, wie die Kriminalstatistik zeigt. Polizeisprecher Yanick Probst sagt aber: «Es kommt aber regelmässig vor, dass die Polizei bei Kontrollen und Einsätzen Messer feststellt und vorläufig sicherstellt».

Forensischer Psychiater: »Erlebnisse in Heimatland könnten Rolle spielen»

Wie die «Luzerner Zeitung» weiter schreibt, waren die Täter in den meisten Fällen Männer aus dem Ausland über 24 Jahren. Wie Lorenz Imbach, forensischer Psychotherapeut und Gutachter, gegenüber der Zeitung erläutert, könnte der Griff zum Messer dieser Tätergruppe mit ihrem Hintergrund zu tun haben. «Bei Menschen, die erst kürzlich aus kriegerischen Gebieten in die Schweiz gekommen sind, können im Heimatland gemachte Erfahrungen und traumatische Erlebnisse bei der Flucht zu einer höheren Alarmbereitschaft führen. Der öffentliche Raum wird dann in der eigenen Wahrnehmung zu einer gefährlichen Zone», sagt er.

Aber auch Spannungen zwischen verschiedene Völkern, welche schon in den Heimatländern bestanden hätten, könnten eine Rolle spielen. Er merkt aber auch an, dass die gewaltbereiten Täter auch schon im Heimatland ensprechende Muster gezeigt haben könnten.

Vielzahl von Gründen für schnelleren Griff zum Messer

Generell gebe es vermutlich unterschiedliche Gründe, weshalb vermehrt zum Messer gegriffen wird. Dies könnten auch schlechte Gruppendynamiken bei Jugendlichen oder ein unkontrollierter Medienkonsum sein. Manchmal seien auch psychische Probleme oder dissoziale und gewaltbegünstigende Einstellungen die Ursache, bei Jugendlichen und Erwachsenen.

Umso wichtiger sei es, dass die Behörden, aber auch Eltern und Lehrpersonen klare Grenzen ziehen und aufklären, was die möglichen Konsequenzen seien.

Verwendete Quellen
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