Alter, Wohnort, Partei

So sind die Zuger, die du ins Bundeshaus wählen kannst

GLP-Kandidatin Joëlle Gautier (links) entspricht fast dem diesjährigen Durchschnitt der Nationalratskandidaten. Tabea Estermann (rechts) kandidiert ebenfalls, ist jedoch etwas jünger als die durchschnittliche Kandidatin. (Bild: Archivbild: zvg)

Fast 100 Personen aus dem Kanton Zug wollen für die nächsten vier Jahre in den Nationalrat. zentralplus hat sich für dich durch die Listen gewühlt und herausgefunden, wie sich das Kandidatenfeld zusammenstellt.

Für die eidgenössischen Wahlen am 22. Oktober stellen sich mehr als 100 Personen aus dem Kanton Zug zur Verfügung – ein neuer Rekord (zentralplus berichtete). Während die neun Kandidaten für die zwei Ständeratssitze noch eine überschaubare Gruppe bilden, ist das bei den 99 Nationalratskandidaten anders. Hier kämpfen je 33 Personen für einen der drei Zuger Sitze in der grossen Kammer. Der Trend zu immer mehr Kandidaturen zeigt sich hierbei nicht nur in Zug, sondern national (zentralplus berichtete).

So hat zentralplus die Listen durchsucht

Für die Anzahl hat zentralplus die Kandidaten pro jeweilige Liste zusammengezählt. Tritt beispielsweise eine junge Grünliberale für die Mutterpartei an, ist sie zur Vermeidung von Doppelungen nur zur Mutterpartei gezählt worden. Bei der Berechnung des Alters hat sich zentralplus rein auf den Jahrgang bezogen, da zu den einzelnen Kandidaten nur diese Angabe vorhanden war. Zudem wurden die Jungparteien hier zur Mutterpartei gezählt, da die Kandidaten der Jungparteien alle einen sehr ähnlichen Altersdurchschnitt hatten und nicht viel zum Vergleich beigetragen hätten. Beim Geschlechtsverhältnis sind sie aus Platzgründen und wegen der geringen Anzahl Kandidaten zu den Mutterparteien gezählt worden. Wo dies einen Unterschied ausgemacht hat, ist dies als Hinweis in der Grafik vermerkt.

Um die Menge an Kandidaten etwas einzuordnen, hat zentralplus diese provisorischen Wahlvorschläge nach groben demografischen Merkmalen analysiert: Partei, Geschlecht, Alter und Wohnort. Der durchschnittliche Zuger Nationalratsaspirant ist für das Wahljahr 2023 männlich, 39 Jahre alt und stammt aus der Stadt Zug. Also ungefähr SP-Kandidat Stefan Rothenbühler, würde dieser in Zug statt in Unterägeri leben, oder GLP-Kandidatin Joëlle Gautier, wäre sie männlich.

Basierend rein auf der Partei wäre es wohl eher Neo-Kantonsrätin Gautier, da die GLP gemeinsam mit ihrer Jungpartei am drittmeisten Kandidaten (15) stellt. Nur die SVP (18) und die Alternative – die Grünen (21) stellen mehr.

Neue politische Bewegung stellt älteste Kandidaten

Bezüglich Alter gibt es eine Überraschung: Die politisch neueste Bewegung stellt die ältesten Kandidaten. So sind die Kandidaten von Aufrecht Zug im Schnitt 55 Jahre alt. Von den etablierten Parteien hingegen stellen sich bei der SVP die ältesten Personen zur Wahl. Wird die Jungpartei nicht hinzugezählt, ist die durchschnittliche SVP-Kandidatin 50 Jahre alt.

Am anderen Ende des Spektrums befindet sich die SP. Ihre Kandidatinnen sind mit 36 Jahren auch ohne Jungsozialisten jünger als der Durchschnitt. Kein Wunder, stellt die Partei doch mit ihrer Kandidatin Ronahi Yener auch die jüngste aktive Kantonsrätin.

Kandidatenfeld ist männlich geprägt

Mit Blick rein auf die Kandidaten bleibt die Zuger Männermehrheit im Bundeshaus wohl bestehen: Knapp drei von fünf Kandidaten sind männlich. Die meisten Männer stellt dabei die SVP, verhältnismässig am meisten Frauen der Zuger Gewerkschaftsbund.

Stadt-Land-Graben bei den Kandidaten

Punkto Wohnort zeigt sich eine klare Tendenz: Je urbaner, desto mehr Personen wollen in den Nationalrat. Ganze 35 Stadtzuger wollen den Kanton in der grossen Kammer vertreten. Jeweils nur einen Platz stellen hingegen die Gemeinden Hünenberg und Neuheim. Die Hünenberger in Bern vertreten will der ALG-Kandidat Martin Affentranger, für die Neuheimerinnen tritt GLP-Kandidat Lorin Semela an.

So vielfältig sich die Kandidatenliste auch präsentiert, so schwer wird es für sie, etwas an den bestehenden Machtverhältnissen in Bern zu ändern. Denn alle Bisherigen treten erneut an – und dass diese abgewählt werden, ist unwahrscheinlich. Wie zentralplus analysierte, kommt es im Nationalrat vermutlich zum Zweikampf zwischen den Top-Kandidaten der FDP und der ALG-Kandidatin Manuela Weichelt (zentralplus berichtete).

Verwendete Quellen
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