Resultate zu Velonetz, Buuregarte und Co.

So hat die Zuger Bevölkerung am Sonntag abgestimmt

Die Zuger Bevölkerung stimmte am Sonntag unter anderem über die kantonale Velonetz-Initiative ab. (Bild: Andreas Busslinger)

Auf kantonaler und kommunaler Ebene sind am Sonntag in Zug einige wichtige Entscheide gefällt worden. So etwa über mehr Velospuren, mehr Strand und mehr Häuser.

Am Sonntag entschied die Stimmbevölkerung im Kanton Zug sowohl über zwei kantonale als auch über mehrere kommunale Anliegen. Dabei ging es teilweise um Projekte in Millionenhöhe.

Stadt Zug: Strandbad kann erweitert werden

Badi für alli! Das Zuger Stimmvolk machte am Sonntag eine klare Ansage. 77,8 Prozent der Stimmberechtigten sprachen sich für das 13-Millionen-Franken-Projekt zur Erweiterung des Zuger Strandbads aus, 22,2 dagegen. Somit kann die Stadt die Fläche des Strandbads auf mehr als die doppelte Fläche vergrössern.

Dies, indem man das Areal gegen Osten, auf die heutige Oeschwiese, ausdehnt. Neu entstehen zwei bogenförmige Neubauten. In diesen finden sich künftig unter anderem die Garderoben. Zudem entsteht auch ein neues Restaurant mit Aussenterrasse. Weiter soll ein Sandstrand gebaut werden. Die Stimmbeteiligung lag bei hohen 58,3 Prozent.

Die Zuger Bauchefin Eliane Birchmeier zeigte sich erfreut über das Resultat: «Mit dem deutlichen Ja wird das Strandbad künftig mehr sein als nur Strandbad. Es wird nämlich zu einem Seepark, der auch ausserhalb der Badesaison zugänglich ist.»

Wie die Stadt am Sonntag mitteilte, erfolge der Baubeginn im September dieses Jahres, die Fertigstellung sei auf die Eröffnung der Badesaison im Mai 2026 geplant. Dies zumindest sei der Fahrplan, sollte es keine Einsprachen zum Bauprojekt geben.

Ja in Hünenberg: Bauer Boog ist äusserst erleichtert

Der Buuregarte darf weitermachen, wie gehabt. Eine Mehrheit von 83,15 Prozent der Hünenberger Stimmbevölkerung zeigte Verständnis für die missliche Lage der Bauernfamilie Boog und sprach sich für die Speziallandwirtschaftszone Buuregarte aus. Die Stimmbeteiligung lag bei 59,41 Prozent. Jonas Boog, der Betreiber des Buuregarte, äussert sich nach der Bekanntgabe des Resultats sehr erleichtert. «Das klare Resultat ist für uns zum einen sehr befreiend. Wir freuen uns, weiterarbeiten zu dürfen.» Zum anderen jedoch habe man von der Bevölkerung gleichzeitig auch einen Auftrag erhalten. «Es liegt nun an uns, die Zone umzusetzen. Diese Aufgabe nehmen wir sehr gern an.»

Doch warum wurde überhaupt abgestimmt? Aufgrund eines Bundesgerichtsentscheids galt ein grosser Teil der Anbaufläche des Obst- und Gemüsebetriebs als nicht mehr zonenkonform. Die Umzonung zur Speziallandwirtschaftszone war nötig, damit der Betrieb wie bisher weiter wirtschaften darf.

Als nächster Schritt folgt nach dieser Annahme nun im Juni/Juli die zweite öffentliche Auflage mit Beschwerdemöglichkeit.

Risch-Rotkreuz: Volk stimmt neuer Vorflutleitung zu

In Risch-Rotkreuz stimmte die Bevölkerung über ein neues Meteorwassersystem ab. Konkret ging es um den Bau einer Vorflutleitung, also einer grossen Leitung für Meteor- und Drainagewasser.

Eine grosse Mehrheit der Rischer Stimmbürger hiess das Anliegen gut. 81,13 Prozent nahmen die Vorlage zur Realisierung einer Vorflutleitung Holzhäusern-​Sijentalbachstollen mit Teilprojekten in der Siedlungsentwässerung an. Der Gemeinderat hatte im Vorfeld Bedenken geäussert, ob die Kapazität des bestehenden Systems im Gebiet Rotkreuz Nord auch in Zukunft ausreiche.

Orange eingezeichnet ist die neu geplante Vorflutleitung. (Bild: zvg/ Gemeinde Risch-Rotkreuz)

Somit kann die Gemeinde 15,5 Millionen Franken in eine neue Leitung investieren, welche ein direktes Ableiten des Meteorwassers in den Zugersee ermöglicht. 17 Prozent (518 Personen) waren gegen die Vorlage. Die Stimmbeteiligung betrug 45,4 Prozent.

Cham und seine Hochhäuser

Die Bevölkerung von Cham setzte am Sonntag ein klares Signal in Sachen Verdichtung. Sie stimmte dem Bebauungsplan Hinterberg Süd zu, der unter anderem ein 73 Meter hohes Gebäude vorsieht. 78,8 Prozent der Bevölkerung sprachen sich für die ambitionierte Arealbebauung aus.

Doch damit das Planungsverfahren an besagtem Ort überhaupt weiterverfolgt werden kann, brauchte es ein weiteres Ja der lokalen Stimmbevölkerung. Nämlich jenes zur Teilrevision des Hochhausreglements. Mit diesem sollten drei Gebiete ausgewiesen werden, die sich gemäss kommunalem Hochhausleitbild grundsätzlich für Hochhäuser eignen. Auch dieses Anliegen wurde von den Chamerinnen durchgewinkt. Dies mit 74,4 Prozent. Die Stimmbeteiligung lag bei rund 48,5 Prozent.

So soll es an der Hinterbergstrasse in Cham künftig aussehen. (Bild: zvg/ Gemeinde Cham)

Nein zur kantonalen Velonetz-Initiative

Die Zuger halten wenig von der Velonetz-Initiative. 59,53 Prozent der Stimmbevölkerung sprachen sich am Sonntag gegen das Anliegen aus. 40,46 Prozent sagten Ja.

Mit der Velonetz-Initiative forderten Pro Velo Zug, VCS und die Alternativen – die Grünen ein sichereres Velonetz, wenn möglich, auf eigenen Wegen, apart von Autos und Fussgängern (zentralplus berichtete). Ausserdem braucht es gemäss der Verfassungsinitiative mehr gedeckte Veloparkplätze und E-Bike-Ladestationen.

Im Kern setzte sich die Initiative dafür ein, dass bis 2030 im Kanton Zug ein sicheres, direktes und durchgehendes Veloverkehrsnetz umgesetzt wird. Regierungs- sowie Kantonsrat sprachen sich gegen das Anliegen aus. Sie sind der Ansicht, dass ein grosser Teil der geforderten Punkte bereits erfüllt werde. Auch kritisieren sie, dass das Anliegen in der Verfassung nicht stufengerecht sei.

Verwendete Quellen
  • zentralplus-Medienarchiv zur Abstimmung Zug
  • Website der Gemeinde Risch-Rotkreuz
  • Medienmitteilungen der Gemeinden
  • Abstimmungsresultate der Gemeinde Cham
  • Medienkonferenz der Zuger Regierung zu den kantonalen Abstimmungen
  • Telefongespräch mit Jonas Boog
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