Neubau und Sanierung

Ausbildungszentrum Sempach wird für viel Geld erneuert

So soll das neue Verwaltungsgebäude künftig aussehen. Der grösste Teil wird aus Holz gebaut. (Bild: Visualisierung: Botschaft des Kantons Luzern)

Die Hauptgebäude des Ausbildungszentrums für Zivilschutz in Sempach sind in die Jahre gekommen. Der Kanton will darum das Instruktionsgebäude sanieren und das Verwaltungsgebäude neu bauen. Dafür greift er tief ins Portemonnaie.

Bei Stromausfällen, Pandemien und Hochwasser stehen sie in ihren braun-orangen Uniformen bereit: Zivilschützer. Bevor sie die Luzerner Bevölkerung jedoch vor Bedrohungen und Naturkatastrophen schützen, werden sie im Ausbildungszentrum auf der Allmend in Sempach ausgebildet. Gut 200 Zivilschützer nehmen jährlich an den zweiwöchigen Grundausbildungen für Funktionen wie Führungsunterstützer, Materialwart, Betreuerin oder Koch teil. Weitere 200 besuchen eine Kader- oder Zusatzausbildung. Und rund 600 Kaderpersonen absolvieren jährlich einen Weiterbildungskurs.

Die Anlage wird also rege genutzt – doch wie der Kanton Luzern in einer am Donnerstag veröffentlichten Botschaft schreibt, sei sie in die Jahre gekommen. Das Zentrum besteht aus einem Instruktionsgebäude mit einem angegliederten Nebenbau, einem Verwaltungsgebäude, einem «Pavillon», einer technischen «Ausbildungsbaracke», einem offenen Parkplatz sowie einem Übungsgelände. Zudem betreibt die Gebäudeversicherung Luzern auf dem Areal ein Brandhaus für Löschübungen.

Das Ausbildungszentrum Sempach aus der Luft: Links steht das Instruktionsgebäude mit Innenhof, rechts das Verwaltungsgebäude. In der Mitte werden sie durch ein Dach verbunden. (Bild: zvg)

Die Instruktions- und Verwaltungsgebäude wurden 1971 gebaut und befinden sich zum Teil noch im Originalzustand. Seit 2007 hat der Kanton Luzern nicht mehr in die Erneuerung der Gebäude investiert. Dazumal sollte das inzwischen in Rothenburg geplante Sicherheitszentrum in Sempach entstehen. Doch 2014 gab der Kanton das Projekt wegen seiner schlechten Finanzlage auf. Stattdessen gab er eine Machbarkeitsstudie zum Ausbildungszentrum Sempach in Auftrag (zentralplus berichtete).

Abriss von provisorischen Gebäuden

Nach einer Projektierungsphase liegen nun die Pläne vor: Das Zentrum soll saniert, neu ausgerichtet und optimiert werden. Mittel- bis langfristig soll die Anlage zu einem Kompetenzzentrum für Bevölkerungsschutz bestehend aus Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst, Zivilschutz und technische Werke werden.

Konkret sollen die beiden auf dem Areal verteilten provisorischen Gebäude «Pavillon» und «Ausbildungsbaracke» abgerissen werden. Diese seien gemäss der Regierung am Ende ihres Lebenszyklus angelangt und würden durch die schlechte Energieeffizienz hohe Betriebskosten verursachen. Mit dem Abriss schaffe der Kanton Luzern Platz für einen Neubau des Verwaltungsgebäudes.

Neubau mit offenem Büro und Übernachtungsmöglichkeiten

Der 50-jährige Verwaltungsbau erfülle weder die heutigen Vorgaben zur Erdbebensicherheit noch zum Brandschutz, hindernisfreien Bauen oder Energieverbrauch. Ursprünglich als reines Unterkunftsgebäude für die Truppen geplant, nutzt die Abteilung Zivilschutz das Haus hauptsächlich als Büro. Im Neubau sollen künftig nebst Büros auch Übernachtungsmöglichkeiten und Spezialausbildungsräume Platz finden, so etwa für die Sanitätsausbildung.

Gemäss dem Plan der Regierung stehen die künftigen Übernachtungsmöglichkeiten im Normalfall Auszubildenden und bei Bedarf Organisationen wie der Feuerwehr oder des Rettungsdienstes zur Verfügung. In Krisensituationen können sie zudem zu Einzelbüros umfunktioniert werden.

So soll die geplante Bürolandschaft aussehen. (Bild: Visualisierung: Botschaft des Kantons Luzern)

Die normalen Büros sollen nach dem Standard der kantonalen Verwaltung am Seetalplatz als offene Bürolandschaft gestaltet werden. Jedoch erhalten die Hundeführer der Luzerner Polizei, die bis anhin im «Pavillon» waren, separat zugängliche Büros. Auch der Kommandant der Zivilschutzorganisation Nord-West erhält ein eigenes Büro.

Teil des Neubaus wird auch eine eigene Wäscherei, eine Garderobe mit Duschen und eine Tiefgarage mit 42 Parkplätzen. Für den gesamten Neubau rechnet der Kanton Luzern mit Kosten von rund 15,4 Millionen Franken. Dabei sei das Preisschild gemäss dem Kanton nur wenig höher als bei einer Sanierung: Diese hätte rund 14 Millionen Franken gekostet.

Instruktionsgebäude erhält umfassende Sanierung

Zwar stammt das Instruktionsgebäude ebenfalls aus dem Jahr 1971, doch gemäss dem Kanton Luzern erfüllt es «nach wie vor die Anforderungen an die Nutzungen und den Betrieb». Statt eines Neubaus saniert er das Gebäude darum umfassend: die gesamte Gebäudehülle, die Statik, den Brandschutz, die Gebäudetechnik und Installationen sowie den Innenausbau und die Ausstattung.

Künftig soll es im Gebäude vier Unterrichtszimmer und drei Gruppenräume geben. Die Unterrichtszimmer werden mit flexiblen Wänden ausgestattet, damit bei Bedarf Gruppenräume daraus gemacht werden können. Bei Krisensituationen werden aus den Unterrichtszimmern Führungsräume.

Die Cafeteria im Instruktionsgebäude soll auf den neuesten Stand gebracht werden. (Bild: Visualisierung: Botschaft des Kantons Luzern)

Statt mehreren Theoriesälen gibt es künftig einen grossen Mehrzwecksaal, der Platz für rund 200 Personen bietet. Die Küche und Cafeteria werden auf den neuesten Stand gebracht und der Innenhof als Aufenthaltsort aufgewertet, wie die Regierung plant.

Gesamtkosten 38 Millionen Franken, der Kantonsrat entscheidet über 30

Das gesamte Projekt kostet voraussichtlich 37,8 Millionen Franken, wobei die Kosten für das Grundstück nicht einberechnet sind. Der Sonderkredit, den die Regierung dem Kantonsrat vorlegt, beträgt jedoch nur 30,3 Millionen Franken. Die Differenz erklärt sich damit, dass der Regierungsrat einen Teil der Investitionen in das Instruktionsgebäude als gebundene Ausgabe zählt, die er in Eigenregie beschliessen kann. Dazu zählt er jene baulichen Massnahmen, die zur Einhaltung der geltenden rechtlichen Bestimmungen nötig sind. Deren Kosten belaufen sich auf etwa 7,5 Millionen Franken.

Ob der Kantonsrat damit einverstanden ist, zeigt sich voraussichtlich bei der Beratung im Herbst 2023. Letztes Wort zum Sonderkredit haben jedoch die Luzernerinnen, die vermutlich im Frühjahr 2024 darüber abstimmen. 2025 sollen dann die Bagger auffahren, damit die Anlage gegen Frühjahr 2028 fertig ist.

Auch während der Bauarbeiten wird der Betrieb weitergehen. Für Unterricht und Büroarbeit könne der Kanton Räume in «unmittelbarer Nachbarschaft» mieten. Lager, Garderobe, Cafeteria und Wäscherei kämen in Containern unter. Und die Kursteilnehmer würden zur Übernachtung in Hotels untergebracht. Die Provisorien dazu seien in den Investitionskosten eingerechnet.

Verwendete Quellen
  • Botschaft zum Neubau- und Sanierungsprojekt für das Ausbildungszentrum Sempach
  • entsprechende Medienmitteilung
  • Gesetz über die Steuerung der Finanzen und Leistungen des Kantons Luzern
  • Verordnung zum Gesetz
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