Auch Luzerner involviert

Recherche deckt Netzwerk hinter Château Gütsch auf

Das Schloss ist ein Wahrzeichen der Stadt Luzern. (Bild: wikipedia)

Eine umfangreiche Recherche geht der Frage nach dem Besitzer des Château Gütsch in Luzern nach. Die Ergebnisse erstaunen, die wichtigste Frage bleibt aber offen.

«Wem gehört das Märchenschloss?» Dieser Frage gehen zwei Journalisten für den «Beobachter» nach. In einem umfangreichen Artikel dokumentieren die beiden ihre Recherche, stossen auf mauernde Anwälte und sanktionierte Russen. Graben sich durch die «Panama Papers», ein Bündel geheimer Finanzdaten, und können am Ende die Ursprungsfrage doch nicht beantworten. Auch zentralplus hat sich dieser Frage vor zwei Jahren angenommen (zentralplus berichtete).

So viel wird klar: Kirill Androssow hat 2021 das Hotel Château Gütsch über der Stadt Luzern gekauft. Bereits seit 15 Jahren arbeitet der Russe mit dem Finanzberater Philipp Kindt aus Zürich und dem Luzerner Anwalt Benno Hafner eng zusammen. Beide «Vertrauenspersonen» sassen für Androssow im Verwaltungsrat der Château Gütsch AG – Kindt zog sich im Juni zurück.

Gütsch-Besitzer soll mit fremden Geld gekauft haben – und wurde gestoppt

Gemäss Akten des Handelsregisters gehört das Gütsch einem in Liechtenstein domizilierten Investmentfonds namens «Lake View Property». Wer dort das Sagen hat, weiss auch der «Beobachter» nicht. Eines aber ist für die Autoren klar: Die drei Geschäftsmänner sind ein «Dreamteam», das für schwerreiche Russen internationale Finanzkonstrukte aufgebaut hat.

Benno P. Hafner, Verwaltungsratspräsident der Château Gütsch AG (links), Eigentümer Kirill Androsov (Mitte) und Direktor Andreas Gartmann. Philipp Kindt ist nicht auf dem Bild. (Bild: Markus Mathis)

In einem Fall soll Androssow einen Fond habe kaufen wollen, doch die Finanzmarktaufsicht von Singapur intervenierte. Denn: Der ehemalige Besitzer des Fonds, ein sanktionierter Russe, habe sein Geld nur «zirkulieren» lassen. Sprich: Das Geld zum Kauf stammte vom Besitzer und nicht von Androssow, erläutert der «Beobachter». Dann listen die Autoren weitere Geschäfte des «Dreamsteams» auf.

Das Gesamtbild wirft am Ende die Frage auf: Hat Kirill Androssow, der offizielle Besitzer des Château Gütsch, der selbst nur als «Investor» im Handelsregister auftaucht, möglicherweise fremdes Geld, vielleicht gar von einer sanktionierten Person, beim Kauf des Luzerner Wahrzeichens parkiert?

Diese Frage können auch die Autoren der Château Gütsch Recherche nicht beantworten. Alle Beteiligten streiten ab, dass sanktionierte Personen beteiligt sind, oder antworten auf Anfrage nicht. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Verwendete Quellen
  • Artikel im «Beobachter» zur Château Gütsch Recherche
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