Neue Recherchen enthüllen

So fliessen die Lotto-Millionen in Zug und Luzern

Die Kantone sind Inhaber der Lotteriegesellschaft. (Bild: Symbolbild: Adobe Stock)

Die Kantone Zug und Luzern haben die Gelder aus dem Lotteriefond auf bemerkenswerte Weise eingesetzt. Ob das dem gemeinnützigen Zweck entspricht?

«Die Kantone tragen drei Hüte – als Inhaber von Swisslos, als Verantwortliche für Aufsicht und Regulierung und als Nutzniesser der Millionengewinne, die sie nach eigenem Gutdünken verteilen.» So fasst die «Sonntagszeitung» ihre Recherche zur Verwendung der Swisslos-Millionen zusammen. Auch Zug und Luzern haben sich dabei nicht mit Ruhm bekleckert.

Eigentlich dürfen die Kantone die Gewinne der Lotteriegesellschaft Swisslos nur für gemeinnützige Zwecke in den Bereichen Kultur, Soziales und Sport verwenden. Darin halten sich aber längst nicht alle.

Lotto-Millionen zum Strassenbau und für politische Arbeit

Unter dem Titel «Entwicklungshilfe» habe der Kanton Luzern jährlich grosse Lotteriebeiträge an die Sanierung von Strassen, Wasserleitungen, Wasserfassungen und abgerutschten Hängen geleistet, vor allem im Entlebuch, schreibt die Zeitung. Das allerdings sei eine Staatsaufgabe.

Der Kanton Zug sei aus dem interkantonalen Kulturlastenausgleich ausgestiegen, habe dafür aber versprochen, seine Beiträge an die Kantone Zürich und Luzern mit Lottogeldern zu zahlen. Die Rede ist von 2,7 Millionen Franken.

Gemeinsam mit vielen anderen Kantonen habe Zug auch Lottogelder für den Neubau der Schweizergarde-Kaserne im Vatikan gegeben. «Und dies, obwohl die Schweizergarde ein offizielles Sicherheitsorgan des Vatikanstaats ist und keine staatlichen Aufgaben mit Lotteriegeldern unterstützt werden dürfen», schreibt die Zeitung.

In einem begleitenden Interview zur Recherche hält sie zudem fest: «Der Kanton Zug beispielsweise finanzierte die Bahnreise der Kantonsratspräsidentin, ihres Ehemanns und der Ehegattin eines Regierungsrats zur Fête des Vignerons aus Lotteriegeldern.»

Auch politische Gruppen und Stiftungen hätten Gelder aus dem Lottotopf erhalten. So habe der Kanton Zug 1333 Franken an den kantonalen Gewerkschaftsbund gezahlt; und der Kanton Luzern 3000 Franken an die Stiftung für Konsumentenschutz für deren Konsumberatung in der Stadt Luzern.

Auch das Bürgenstock Hotel profitierte von Lotto-Millionen

Interessant: Auch das Bürgenstock Hotel erhielt Lottobeträge, allerdings vom Kanton Nidwalden, für die Restaurierung von fünf geschützten Gebäuden. Wie hoch die Gesamtsumme der fünf Einzelbeiträge ist, hält die Staatskanzlei geheim. Auch eine Sprecherin des Hotels, das einer katarischen Eigentümerschaft gehört, antwortete ausweichend.

Verwendete Quellen
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