Messerstecherei am Pilatusplatz

«Fed»-Gäste verbinden Verletzten mit Küchentüchern

Simon Tanner wirtet im Restaurant Fed, wo am Sonntagmittag ein Schwerverletzter erstversorgt wurde. (Bild: cbu)

Ein 23-Jähriger ist am Sonntagmittag nach einer Messerstecherei in Luzern ins Spital eingeliefert worden. Zwei Gäste des «Fed» waren sofort zur Stelle, als der Schwerverletzte blutüberströmt zum Restaurant taumelte.

«Wir hoffen alle, dass der junge Mann trotz der vielen Verletzungen und des Blutverlusts überlebt hat», sagt Simon Tanner gegenüber zentralplus. Er ist Wirt des Restaurants Fed an der Pilatusstrasse, direkt am Pilatusplatz (zentralplus berichtete). Dort suchte ein Schwerverletzter am Sonntagmittag Hilfe. «Er hatte überall Schnittverletzungen und Stichwunden, war blutüberströmt», erzählt Tanner. Seine Mitarbeiter hätten die Szene beobachtet.

Vom Schorschpark, unten rechts, muss sich der 23-jährige Mann stark blutend zum nahe gelegenen Restaurant Fed begeben haben. (Bild: Emanuel Ammon)

Ungefähr um Viertel nach zwölf soll der junge Mann in Richtung des Restaurants gelaufen sein. «Wir kennen ihn vom Sehen her», sagt Tanner, «weil er ab und zu im Schorschpark Bier trinkt.» Der Schorschpark ist die Brache, wo bis 2011 die «Schmitte» stand (zentralplus berichtete).

Druckverbände aus Küchentüchern des «Fed»

Erst als der junge Mann, ein 23-Jähriger mit syrischem Pass, sich dem «Fed» näherte, hätten zwei Gäste bemerkt, dass er extrem stark blutete. Sofort hätten sie gehandelt, weiss Tanner von seinen Mitarbeiterinnen. «Die zwei Gäste riefen die Ambulanz, informierten die Luzerner Polizei und leisteten vor dem ‹Fed› erste Hilfe.»

Mit Küchentüchern aus dem Restaurant sollen sie die Wunden des Schwerverletzten so gut es ging verbunden haben. «Doch während sie die Druckverbände anlegten, ist der Verletzte immer ruhiger und bleicher geworden», fährt Tanner fort. «Was passiert war, konnten die Gäste darum nicht in Erfahrung bringen.»

Mit Küchentüchern aus dem «Fed» versuchten zwei Gäste, die starke Blutung des jungen Manns zu stoppen. (Bild: cbu)

Polizei ist innert Minuten auf dem Pilatusplatz

Die Polizei sei schnell vor Ort gewesen, sagt Tanner. Sie habe das Gebiet rund ums «Fed» (zwischen Pilatusstrasse und Mühlebachweg) für mehrere Stunden abgesperrt.

Tatsächlich dürften die Einsatzkräfte innert weniger Minuten am Pilatusplatz eingetroffen sein. Zwischen dem Notruf – der gemäss den Schilderungen Tanners ungefähr um zwanzig nach Zwölf getätigt wurde – und dem Eintreffen der Polizeiautos – gemäss Luzerner Polizei ungefähr um halb Eins – verging nur sehr wenig Zeit.

Darum stellten Einsatzkräfte weisses Zelt auf

Wenig später war der 23-Jährige mit der Ambulanz unterwegs ins Spital. Ein weisses Zelt hatte die Polizei lediglich als Sichtschutz aufgestellt. Und nicht, weil jemand gestorben war, wie Urs Wigger, Mediensprecher der Luzerner Polizei, am Montagmorgen klarstellte (zentralplus berichtete).

Wie es dem jungen Mann geht, der am Sonntagmittag in eine Messerstecherei verwickelt und dabei schwer verletzt wurde, ist ebenso unklar wie die Identität der Täterschaft, welche die Staatsanwaltschaft Luzern erst noch ermitteln muss.

Feuerwehr spült das Blut weg

Am Montag weist nichts mehr darauf hin, dass sich tags zuvor am Pilatusplatz derart dramatische Szenen abgespielt haben. Wie Simon Tanner sagt, reinigte die Feuerwehr am Sonntagnachmittag, nachdem der Verletzte Richtung Spital abtransportiert worden war, die Strasse und die Bushaltestelle vor dem Restaurant. Dort muss sich der 23-jährige Mann hingesetzt haben, vermutet Tanner, bevor er blutüberströmt zum «Fed» lief – und dort von den zwei Gästen die dringend nötige Hilfe erhielt.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Simon Tanner, Wirt des Restaurants Fed
  • Schriftlicher Austausch mit Urs Wigger, Mediensprecher der Luzerner Polizei
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