Historische Abstimmung

Eine Milliarde für zwei Tunnel: Zug sagt zweimal Nein

Stau in der Neugasse: Dieses Nadelöhr soll der Umfahrungstunnel entlasten. (Bild: Andreas Busslinger)

Entweder gibt es einen Tunnel, zwei, oder keinen: Es gab drei mögliche Ausgänge für den heutigen Abstimmungssonntag. Im Kanton Zug ist die Entscheidung gefallen.

Heute, am 3. März, hat Zug über zwei geplante Umfahrungen in Unterägeri und der Stadt Zug abgestimmt. Die Stimmbeteiligung für die umstrittenen Grossprojekte war bereits vor Tagen gewaltig (zentralplus berichtete). Nun sind die Ergebnisse da.

Die Zuger haben den Tunnel in der Stadt Zug mit 56,87 Prozent Nein-Stimmen abgelehnt. Jener in Unterägeri wurde mit 53,02 Prozent abgelehnt. Die Stimmbeteiligung betrug bei beiden Abstimmungen rund 65 Prozent. Im Detail: Bei der Umfahrung Zug standen 28'030 Nein-Stimmen gegen 21'261 Ja-Stimmen. Bei der Umfahrung Unterägeri standen 22'971 Ja-Stimmen gegen 25'926 Nein-Stimmen.

Die heutige Entscheidung prägt massiv die Entwicklung der Stadt Zug und der Gemeinde Unterägeri. Die Chancen für die Projekte standen gut (zentralplus berichtete). Nun ist in der Stadt Zug ein Stadttunnel ein weiteres Mal gescheitert – wie 2015.

Um 14 Uhr tritt die Regierung vor die Medien

Gegen 14 Uhr ist der Zuger Baudirektor Florian Weber vor die Presse getreten. zentralplus war dabei. Hier gibt es die ausführliche Berichterstattung. Wer noch einmal wissen will, worum es geht, findet weiter unten ein Q&A.

Oder schaut ein letztes Mal zurück: Denn zentralplus hat in den letzten Monaten spannende Geschichten aufgespürt. Darunter ein kleines Dorf vor Unterägeri, das sich von den Planern übergangen fühlt (zentralplus berichtete). Ein Mobilitätsexperte, der für seine Expertise von Unbekannten bezahlt wurde (zentralplus berichtete). Ein Privater, der erfolglos für die Verschiebung der Abstimmung kämpfte (zentralplus berichtete). Und vieles mehr gibt es hier.

Ein Überblick im Q&A: Darum geht es

Die zwei Abstimmungen am heutigen Sonntag beschäftigen den Kanton Zug seit Monaten. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten zu den Megaprojekten.

Wo soll gebaut werden?

  • Die zwei Umfahrungstunnel sind in der Gemeinde Unterägeri und in der Stadt Zug geplant.
  • Der Tunnel in Unterägeri erstreckt sich über eine Länge von 1800 Metern, während der Tunnel in Zug 2000 Meter lang sein wird.

Wie sehen die Tunnelportale aus und wo liegen sie?

Was kosten die Tunnel und wie werden sie finanziert?

  • Der Tunnel in Unterägeri kostet 308,4 Millionen Franken und der in Zug 747,3 Millionen Franken.
  • Der Kanton Zug plant, diese Projekte vollständig aus eigenem Kapital zu finanzieren.

Wann wird gebaut?

  • Die Bauphase für den Tunnel in Unterägeri ist von 2033 bis 2036 geplant
  • Der Bau des Tunnels in Zug soll von 2034 bis 2041 dauern.

Das spricht für und gegen die Umfahrungen

Wochenlange Diskussionen, für und gegen die Tunnel. Ellenlange Leserbriefe, Artikel und Regierungsdokumente. Hier ein kleiner Überblick über die wichtigsten Argumente.

Wer ist dafür und wer dagegen?

  • Für die Umfahrungen sind der Kanton Zug, die Gemeinde Unterägeri, die Stadt Zug, alle Parteien bis auf die SP und ALG und die Gewerbeverbände.
  • Gegen die Umfahrungen sind die linken Parteien SP und ALG.

Was spricht dafür?

  • Befürworter argumentieren, dass die Umfahrungen eine dringend benötigte Entlastung der Zentren bieten und die Lebensqualität verbessern. Besonders für Fussgänger und Velofahrerinnen sollen die Zentren der viel befahrenen Orte wieder attraktiver werden.
  • Um den Verkehr in den Zentren um 75 Prozent zu reduzieren, das ist ein erklärtes Ziel, braucht es Begleitmassnahmen. Wie diese genau aussehen ist noch klar. Die Zuger Regierung will nach der Abstimmung weiterplanen.

Und was spricht dagegen?

  • Gegner bezweifeln die Wirksamkeit der Tunnel und befürchten negative Auswirkungen wie Mehrverkehr und jahrelange Baustellen. Ein Hauptgrund: Grosse Teile des Verkehrs durch Zug und Unterägeri sind Zielverkehr. Sprich: Sie fahren nicht durch die Orte, sondern in die Orte.
  • Ebenfalls Kritik erhält das einstufige Verfahren mit dem über Planung und Bau der Tunnel in einem abgestimmt wird. Gegner halten das Projekt für unausgereift und zu teuer.
Verwendete Quellen
  • zentralplus Medienarchiv
  • Website umfahrungen.ch
10 Kommentare
Apple Store IconGoogle Play Store Icon