Ex-SBB-Chef: «Da gäbe es Gescheiteres»

Benedikt Weibel stänkert gegen Durchgangsbahnhof

Soll soll der Durchgangsbahnhofs Luzern innen aussehen – Ex-SBB Benedikt Weibel ist vom Projekt nicht überzeugt. (Bild: SBB)

Ist der vielgepriesene Durchgangsbahnhof die richtige Lösung für die Mobilität der Zukunft? Ausgerechnet der ehemalige SBB-Chef Benedikt Weibel lässt kein gutes Haar an dem Projekt.

Für die Luzerner Politik ist klar: Der Durchgangsbahhof ist das grösste und wichtigste ÖV-Projektder Zentralschweiz. Auch für den Bundesrat ist klar, dass das Milliardenprojekt gebaut werden muss (zentralplus berichtete). Ex-SBB-Chef Benedikt Weibel meldet nun aber Zweifel an.

Er ärgere sich jedes Mal, wenn er von Bern nach Luzern fahre, dass es keinen Halbstundentakt gibt. «Stattdessen fordern die lokalen Politiker einen milliardenteuren Durchgangsbahnhof», sagt er in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger» (Paywall). «Wir sollten nicht Geld investieren in Projekte, bei denen das Verhältnis von Kosten und Nutzen nicht stimmt. Da gäbe es Gescheiteres», so Weibel.

Elektroautos statt Durchgangsbahnhof?

Als Beispiel nennt er den Aufbau von Schnellladestationen für E-Autos. «Das ist ohne Staat nicht zu machen», so der SBB-Chef. Ist Weibel etwa unter die Autoverfechter gegangen? Seine Aussage steht zumindest in gewissen Widerpruch mit seiner Einschätzung der Mobilität der Zukunft, die er im gleichen Interview darlegt. «Die Bahn ist der Kern einer klimabewussten Mobilitätspolitik», sagt Benedikt Weibel. Das schlagendste Beispiel, wohin die Zukunft geht, sei China. «1980 hatte das Land 50’000 Kilometer Schiene, heute sind es 131’000 Kilometer. Es ist klar: Der beste Verkehr zwischen den Städten und in die Städte hinein ist der schienengebundene Verkehr.»

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