Bewegendes Fallbeispiel

Bei Todesfällen: So arbeitet die Luzerner Seelsorge

Ein «Care Giver» der ökumenischen Seelsorge Luzern übt den Ernstfall. (Bild: zvg)

Die ökumenische Notfallseelsorge war 2021 während rund 800 Stunden im Einsatz. Ein bewegendes Fallbeispiel beschreibt, wie die Seelsorge funktioniert.

Eine Gruppe Jugendlicher ist am Bahnhof Emmenbrücke unterwegs in Richtung Schule. Völlig unerwartet kommt es zu einem suizidalen Personenunfall. Der Suizid lässt die Freunde und Angehörige der betroffenen Person fassungslos zurück.

In solchen Fällen hilft die ökumenische Seelsorge der reformierten und katholischen Kirche Luzern. Bei Bedarf sind die sogenannten Care-Givers innerhalb von 45 Minuten am Einsatzort und betreuen die Menschen, welche durch den Vorfall einen Schock erlitten haben.

Seelsorge bietet Stabilität

Zuerst gibt es häufig ein Gefühl der Ohnmacht. Die betroffenen Personen wollen den Vorfall nicht wahrhaben, so Christoph Beeler-Longobardi, Co-Leiter der Seelsorge. In diesem Moment versucht die Seelsorge, Sicherheit und Stabilität zu geben.

«Wir gehen gemeinsam über das Gespräch ‘zum letzten sicheren Ort’ zurück, um ab dann eine chronologische Reihenfolge der Ereignisse erzählend zu begreifen. Das kann einzeln sowie in der Gruppe geschehen und hilft, dass die Betroffenen die einzelnen Erinnerungsfragmente und Eindrücke ordnen können», führt Beeler aus.

Im genannten Beispiel aus Emmenbrücke half die Seelsorge zudem der Polizei und der Schule, die Todesnachricht den Angehörigen und Mitschülern zu überbringen.

Leichter Rückgang der Einsätze

Auf diese Weise hat die Seelsorge 2021 notfallmässig in 82 Einsätzen rund 800 Einsatzstunden geleistet. Suizide und ausserordentliche Todesfälle machen die Mehrheit der Einsätze der Seelsorge aus. Allein während 34 Stunden stand die Seelsorge nach dem Vorfall in Emmenbrücke im Einsatz. Dieser geht in die Statistik somit als «Grossereignis» ein.

Im Vergleich zu den Vorjahren ging die Zahl der Einsätze und Einsatzstunden leicht zurück. Am meisten beansprucht wurde das Seelsorge-Team 2018, als es während rund 950 Stunden im Einsatz stand.

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