Luzern misst den Lärm des ÖV

Auch die Busse fahren nicht lautlos

War 2015 etwas weniger gefragt: ein Doppelgelenk-Trolleybus der VBL auf der Seebrücke.

(Bild: PD)

Verkehrslärm ist eine der grossen Plage von Zentrumsbewohnern. Da denkt man vor allem an Autos und Lastwagen, aber auch der ÖV macht Lärm. Doch darüber weiss man wenig – das wollen Stadt Luzern und VBL nun ändern.

Die Stadt Luzern und die Verkehrsbetriebe Luzern (VBL) beteiligen sich an einer nationalen Messkampagne. Ziel: Mehr Wissen über die Lärmemissionen von Bussen auf der Strasse. Die Messungen finden auf dem Abschnitt Tribschenstrasse–Langensandstrasse–Hirtenhofstrasse in der Nacht vom Sonntag auf den Montag statt (3. September ab 22 Uhr).

Für kurze Zeit werden die Strassen abschnittsweise gesperrt. Pro Abschnitt gibt’s sechs Messfahrten mit vier verschiedenen Fahrzeugen. Bei schlechtem Wetter findet die Messung eine Woche später am 10. September statt.

Der Strassenverkehrslärm stammt zwar hauptsächlich vom motorisierten Individualverkehr – also von Autos und Töffs. Der öffentliche Busverkehr macht nur einen kleinen Anteil des Verkehrslärms aus. Trotzdem sei wenig darüber bekannt, wie sich die Lärmemissionen bei verschiedenen Bustypen bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten oder Haltemanövern verhalten, teilt die Stadt Luzern mit.

Stadt Luzern und VBL führen die aktuelle Messkampagne gemeinsam mit dem Bundesamt für Umwelt, der Eidgenössischen Materialprüfungsanstalt (EMPA) sowie den Städten Basel und Zürich durch. Man erhofft sich Wissenslücken zu schliessen für zukünftige Vorhaben – etwa bei Haltestellenverlegungen, neuen Buslinien oder der Fahrzeugbeschaffung.

Gemäss Bundesamt für Umwelt leidet tagsüber jede fünfte und in der Nacht jede sechste Person an ihrem Wohnort an übermässigem Strassenlärm. Laut Umweltschutzgesetz und Lärmschutz-Verordnung müssen Anwohner von stark befahrenen Strassen vor Lärm geschützt werden. Strassen müssen soweit saniert werden, als dies technisch und betrieblich möglich sowie wirtschaftlich tragbar ist. Die Sanierungen müssen bis 2018 beendet sein.

Die Stadt Luzern mache diesbezüglich vorwärts, heisst es in einer Mitteilung vom Freitag. Aktuell etwa mit dem Lärmsanierungsprojekt an der Spitalstrasse. «Dennoch bleiben die übermässigen Lärmbelastungen grösstenteils auch nach der Sanierungsfrist bestehen», so die Stadt Luzern.

Wirksame und verhältnismässige Massnahmen wie lärmarme Beläge, Temporeduktionen oder Lärmschutzwände seien oft nicht im genügenden Masse realisierbar. Somit bleibt Verkehrslärm insbesondere in den Städten und Agglomeration, wo 85 Prozent der Lärmbetroffenen wohnen, auch nach 2018 ein Thema.

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