Preisträger des Zuger «Genuss Buch Award»

Daniel Izquierdo-Hänni geniesst und «mordet» in Valencia

Der Autor Daniel Izquierdo-Hänni wird im September in Zug ausgezeichnet (Bild: Enrique Fouz)

Für seine Romane, die das exotische Valencia mit Kulinarik und hinterlistigen Morden verbinden, wird der Autor Daniel Izquierdo-Hänni in Zug mit dem «Genuss Buch Award» ausgezeichnet. Ein Gespräch über Klischees, Kulinarik und kaltblütige Killer.

Das geschriebene Wort beschäftigt Daniel Izquierdo-Hänni schon seit Jahrzehnten. Der Halbspanier – der Vater stammt aus Valencia, die Mutter aus der Schweiz – war in seiner Karriere unter anderem Journalist, Pressereferent und Konzepter einer Werbeagentur. Nebst Reportagen hat er einen Reiseführer geschrieben und schreibt bis heute für verschiedene Magazine in der Schweiz und Österreich. Seit einigen Jahren hat er sein Tätigkeitsfeld um einen weiteren Bereich erweitert: Kriminalromane. Und für einen davon wird der gebürtige Basler in Zug nun ausgezeichnet.

«Die Idee zu einem Roman schlummerte schon lange in meinem Hinterkopf», erzählt er gegenüber zentralplus. Schliesslich setzt er sich vor rund drei Jahren hin und «schreibt drauflos», wie er sagt. Dass es ein Krimi wird, war für ihn schon früh klar. «Krimis haben eine klare Struktur. Es gibt ein Verbrechen, und das muss gelöst werden», sagt er. Ebenso klar wie das Genre ist auch der Schauplatz seiner Romane: seine spanische Wahlheimat Valencia.

Erst der Spass, dann die Struktur

Nach 40 Jahren in der Schweiz zieht es Daniel Izquierdo-Hänni 2005 nach Valencia. Einen Ort, den er schon seit seiner Kindheit kennt und an dem er heute mit seiner spanischen Ehefrau wohnt. Sein Wissen über die Kultur und das gesellschaftliche Leben macht er zum Dreh- und Angelpunkt seines Erstlingswerks «Mörderische Hitze».

Ohne grosse Planung schreibt er sich bei seinem ersten Kriminalroman die Ideen aus der Seele. «Ich wollte die Welt und die Figuren erforschen und aufs Papier bringen.» Bei den nachfolgenden Werken geht er strukturierter vor, plant voraus und kennt das Ende, bevor er mit der eigentlichen Schreibarbeit beginnt.

Siesta-Laune statt nordische Depressionen

Auch bei der Gestaltung der Hauptfigur Vicente Alapont, einst Polizist, heute Taxifahrer und Privatdetektiv, hat sich Izquierdo-Hänni von seiner Heimat inspirieren lassen. «Ich wollte eine Hauptfigur haben, die das Leben geniesst und sympathisch ist.» Und damit einen bewussten Kontrast zu den oft schwermütigen Ermittlern aus nordischen Krimis gebildet, die oft depressiv oder Alkoholiker seien. In manchen Fällen gleich beides.

«Ich bin eine Niete im Kochen, aber ich bin sehr gut im Essen.»

Daniel Izquierdo-Hänni

«In Spanien verdienen die Menschen viel weniger als in meiner alten Heimat, der Schweiz, und trotzdem sind wir hier irgendwie zufriedener. Kein Wunder, bei über 300 Sonnentagen im Jahr und dem Mittelmeer vor der Haustür», sagt Daniel Izquierdo-Hänni. «Vicente Alapont ist daher, wie die meisten Valencianos, eine positive und lebensfrohe Persönlichkeit.»

In Ermittler Alapont finden sich auch persönliche Züge des Autors. «Ich bin eine Niete im Kochen», gibt Izquierdo-Hänni lachend zu und fügt an: «Aber ich bin sehr gut im Essen.» Ebenso ist der spanische Ermittler in der Küche nicht besonders versiert – bei Valencianos eher selten. Denn besonders am Wochenende ist die Paella gemäss Izquierdo-Hänni Männersache.

Grosse Freude über Auszeichnung aus Zug

Das Manuskript zu «Mörderische Hitze» bietet er schliesslich zahlreichen Verlagen an. Fündig wird er beim Gmeiner-Verlag aus Deutschland, der das Buch 2022 in die Bücherregale bringt. Seither ist mit «Falsches Spiel in Valencia» ein zweiter Krimi um den Ermittler Alapont erschienen, und im Frühjahr 2025 folgt mit «Gefährliches Wasser» Band drei. Aber erst geht es für Izquierdo-Hänni nach Zug.

Dass er jetzt für seinen Debütroman am Genuss Film Festival in Zug mit dem «Genuss Buch Award» ausgezeichnet wird, freut ihn ungemein. «Das ist für mich eine Bestätigung, dass ich glaubhaft vermitteln konnte, was mir wichtig war.» Nämlich trotz aller kreativen Freiheiten in der Story ein authentisches Bild von Valencia zu vermitteln, das auch mit einigen Klischees aufräumt.

Seit zwei Jahren werden in Zug Autoren geehrt

Seit 2022 verleiht das Team hinter dem Genuss Film Festival in Zug eine Auszeichnung an Autoren. Matthias Luchsinger, Initiant und Geschäftsführer des Genuss Film Festivals Zug: «Mit dem ‹Genuss Buch Award› möchten wir das Schaffen und die Kreativität der Autorinnen und Autoren würdigen, deren Werke mit Kulinarik und Genuss gespickt sind, literarische Leckerbissen eben.»

Über «Mörderische Hitze»

Als Vicente Alapont einen Fahrgast in dessen Hotel abholen will, in welches er ihn vor zwei Tagen gefahren hat, wird ihm gesagt, dieser sei aus dem Fenster gesprungen. Doch an einen Selbstmord will Alapont nicht glauben, zu fest freute sich dieser auf seine Weiterreise nach Mallorca. Aufgrund dieser Ungereimtheiten erwacht in Alapont der verloren geglaubte Schnüfflerinstinkt wieder, also nimmt er die Ermittlungen auf eigene Faust auf.

Den Anfang machte die Zürcher Schriftstellerin Sereina Kobler mit ihrem Kriminalroman «Tiefes, dunkles Blau» (zentralplus berichtete). Im Folgejahr ehrte die Jury den deutschen Autoren Tom Hillenbrand für seine Kulinarik-Krimis um Koch Xavier Kieffer. Und heuer geht die Trophäe nach Valencia. Auch, weil bei Daniel Izquierdo-Hänni die Kulinarik nicht zu kurz kommt.

«In Spanien wird viel gegessen», sagt der Autor. Es sei ein wichtiger Bestandteil des sozialen Lebens. Es gebe kaum Treffen oder Besprechungen, bei denen nicht ein Teller Tapas auf dem Tisch stehe. «Darum ist das Essen ein wichtiger Bestandteil meiner Bücher.» Auf Vicente Alaponts Teller landet allerdings nicht Haute-Cuisine, sondern gutbürgerliche regionale Küche mit Gerichten wie Bocadillos, Tortilla de patatas oder frittierte Calamares. Gerichte, die am Genuss Film Festival in Zug vermutlich nicht auf den Tisch kommen.

Die Preisverleihung des «Genuss Buch Award» findet am 22. September im Rahmen der «Matinée Littéraire» statt. Am Herd steht an diesem Mittag die mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Köchin Zizi Hattab, die mit ihrem Restaurant Kle in Zürich die pflanzliche Küche auf ein neues Niveau gehoben hat. Daniel Izquierdo-Hänni liest nach der Award-Übergabe aus seinem Buch vor. Anschliessend können Interessierte das Buch mit persönlicher Widmung kaufen.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Daniel Izquierdo-Hänni
  • Website des Autors
  • Website Genuss Film Festival
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