Es geht um Geld und Drogen

Nach Streit: Frau lässt Mann in Luzerner Hotel verprügeln

Zwei Angreifer haben einen Gast in einem Luzerner Hotel zusammengeschlagen. (Bild: Adobe Stock)

Im März checken eine Frau und ein Mann in einem Stadtluzerner Hotel ein, wenig später kommt es zum Streit, die Frau geht. In der Nacht kehrt sie zurück. Mit Verstärkung.

Sind sie zusammen? Nur Freunde? Es ist nicht klar, in welchem Verhältnis Sofia Mulaj* und Amaniel Tesfaye* stehen, als sie an einem Donnerstagnachmittag im März 2023 in ein Hotel in Luzern einchecken. Ob befreundet oder liiert, fest steht: Als am nächsten Tag die Sonne aufgeht, ist zwischen den beiden nichts mehr wie zuvor. Und die Luzerner Strafverfolgungsbehörden haben einen neuen Fall, dem sie sich annehmen müssen.

Diesen haben sie mittlerweile abgeschlossen. Das zeigt ein rechtskräftiger Strafbefehl, den zentralplus auf Gesuch hin bei der Staatsanwaltschaft Luzern hat einsehen können. Die Strafverfolger verurteilten Sofia Mulaj wegen Gehilfenschaft zur Körperverletzung, Gehilfenschaft zum Raufhandel und Diebstahl.

Im Wohnblock trifft die Frau auf zwei Freunde

Was ist passiert an diesem Donnerstag im März, das die Strafverfolgungsbehörden auf den Plan gerufen hat? Laut dem Strafbefehl kommt es zum Streit, kurz nachdem Sofia Mulaj und Amaniel Tesfaye das Zimmer bezogen haben. Worüber und wie heftig sie streiten, verrät der Strafbefehl nicht, dafür aber, dass Sofia Mulaj geht. Und wohin: in einen Wohnblock mitten in Luzern, wo sie zwei Männer trifft, von denen sie weiss, dass diese Drogen nehmen – genau wie sie.

Mulaj erzählt den beiden, was geschehen ist. Und was sie über Amaniel Tesfaye weiss: dass er an diesem Tag das Geld der Sozialhilfe erhalten hat. Schnell treffen die drei eine Entscheidung: Sie wollen Tesfaye sein Geld abnehmen und ihn aus dem Zimmer vertreiben.

Um kurz nach Mitternacht betreten Sofia Mulaj und ihre Mitstreiter das Hotel in der Altstadt. Mulaj wartet im Foyer, die beiden anderen machen sich auf ins Zimmer im ersten Stock. Was dann passiert, wissen die Strafverfolger nicht mit letzter Gewissheit. «Im Hotelzimmer kam es schliesslich zu einer tätlichen Auseinandersetzung», steht im Strafbefehl. Und: «Der genaue Hergang [...] konnte nicht abschliessend geklärt werden. Es wurde u.a. geschlagen, gebissen, festgehalten und am Boden gerungen.»

Hämatome, Kratzer, Beiss- und Schnittverletzungen

Dieses Schlagen, Beissen, Festhalten und Ringen fordert seinen Tribut. Zimmerbewohner Tesfaye trägt Hämatome, Kratzer und «Schnittverletzungen» im Gesicht und an der Hand davon. Dafür beisst er mindestens einen seiner Angreifer so fest, dass man später eine «Bissverletzung» am Handgelenk sehen wird.

Gut 500 Franken erbeuten die beiden Angreifer bei ihrem Überfall im Hotelzimmer. Und über 1’000 Franken ist das Handy wert, das die beiden dem Sozialhilfeempfänger abnehmen. Weil sie ihnen den Tipp gegeben hat, bekommt Sofia Mulaj von den zwei Männern Kokain im Wert von 100 Franken. Noch in derselben Nacht raucht sie es auf.

Einer der Angreifer muss ins Gefängnis

So wie sie das mindestens von Mitte Februar bis Ende März tut. Dann nimmt die Polizei die Frau Mitte 30 fest. Wegen Besitz, Konsum, Kauf und Verkauf von Drogen und der Aktion im Hotelzimmer verurteilt die Staatsanwaltschaft Sofia Mulaj zu 50 Tagessätzen unbedingter Geldstrafe und zu 30 Franken und zu 500 Franken Busse.

Einer der beiden Angreifer muss zwei Monate und zehn Tage ins Gefängnis, wie ein weiterer rechtskräftiger Strafbefehl zeigt, den zentralplus ebenfalls eingesehen hat.

Unklar ist, was mit dem zweiten Angreifer geschehen ist, in seinem Fall lag aktuell kein Strafbefehl auf.

*Name geändert

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