Wegen Gerichtsurteil

Knall in Sursee: Notfallpraxis schliesst per Ende Jahr

Die hausärztliche Notfallpraxis befindet sich beim Spital Sursee. (Bild: Luks)

Das Bundesgericht hat den Notfallzuschlag für spätabendliche Arztbesuche in Permanence-Praxen abgeschafft. Davon ist auch die Notfallpraxis der Hausärzte am Spital Sursee betroffen. Sie muss ihren Betrieb einstellen.

Die Notfallpraxis der Hausärzte am Kantonsspital Sursee hat nur noch bis Ende Jahr geöffnet. Danach stellt die Praxis ihren Betrieb ein, wie das Unternehmen am Freitag mitteilt. Grund dafür sind drohende Einbussen nach einem Bundesgerichtsurteil.

Bisher stellten Permanences und Notfallpraxen bei abendlichen Arztbesuchen einen Notfallzuschlag, die sogenannten Dringlichkeits-Inkonvenienz-Pauschale, in Rechnung. Doch das Bundesgericht urteilte im Juni, dass dies nicht rechtens sei, da die verlängerten Öffnungszeiten zum Geschäftsmodell solcher Praxen gehöre. Kommen Patienten also während deren regulären Öffnungszeiten in die Praxis, zähle das nicht als Notfall und dürfe nicht so abgerechnet werden, entschied das Bundesgericht (zentralplus berichtete).

43 Ärzte sind ihren Job los

Wie die Notfallpraxis Sursee schreibt, ist nicht klar, ob dieses Bundesgerichtsurteil auch auf ihre Praxis anwendbar sei. Realität sei aber, dass die Versicherungen diese Rechtsprechung auf sie anwenden. Durch diesen tieferen Tarif erleide das Unternehmen massive finanzielle Einbussen. «Ohne sachgerechte Finanzierung kann aber kein Betrieb mit entsprechendem Fachpersonal und Infrastruktur wirtschaftlich und vernünftig ausserhalb ordentlicher Praxisöffnungszeiten betrieben werden», kritisiert die Firma.

Damit sei der Notfallpraxis Sursee die finanzielle Basis entzogen worden, weshalb sie nun nach 13 Jahren den Betrieb einstellen müsse. Dem gesamten Personal – 13 Praxisassistenten und 43 Ärztinnen – müsse mit Ausnahme einzelner administrativer Mitarbeiter noch im September gekündigt werden.

«Verwaltungsrat und Geschäftsleitung bedauern sehr, aus finanziellen Gründen die etablierte Ausübung des gesetzlichen Notfalldienstes nicht mehr mit der Notfallpraxis Sursee AG sicherstellen zu können», schreibt das Unternehmen weiter. Ihre Praxis habe das Spital Sursee «massiv entlastet». Zwar habe die Praxis mehrere Ersatzlösungen überprüft, habe aber keine umsetzen können. Die Luzerner Gesundheitsdirektion sei informiert. Wie die Praxis betont, seien die Verantwortlichen nach wie vor bereit, Alternativen zu besprechen.

Verwendete Quellen
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