Gründe sind ungeklärt

Emmer Hausarztpraxis schliesst über Nacht ihre Türen

Das Gesundheitszentrum Emmen stellt seinen Betrieb per sofort ein. (Bild: asc)

Das Gesundheitszentrum Emmen hat seinen Betrieb per sofort eingestellt. Es ist noch nicht klar, weswegen die Ärzte und Zahnärztinnen an der Mooshüslistrasse künftig keine Patienten mehr behandeln werden.

In der Facebook-Gruppe «Du besch vo Ämmebrogg wenn.....» informierte ein Mitglied vor zwei Tagen, dass die Docstation – auch bekannt als Gesundheitszentrum Emmen – ab sofort dauerhaft geschlossen sei. Ein Augenschein vor Ort an der Mooshüslistrasse bestätigte diese Information. Obwohl im Gesundheitszentrum noch Licht brennt und eine Dame hinter dem Empfangstresen sitzt, bleiben die Türen am Dienstagmorgen geschlossen.

Dieser Aushang klebte an der verschlossenen Haupteingangstür der Docstation. (Bild: asc)

Die Türen der Docstation dental, der Zahnmedizinabteilung des Gesundheitszentrums gleich nebenan, waren am Dienstagmorgen noch geöffnet. Beim Augenschein vor Ort steht im Eingangsbereich eine Lieferantin etwas ratlos herum und wartet auf den Empfang. Am Tag zuvor habe in der Arztpraxis noch Normalbetrieb geherrscht, sagt sie. Heute sollte sie Waren abholen und sei zunächst vor verschlossenen Türen gestanden. Eine Mitarbeiterin der Dentalabteilung führt die Lieferantin schliesslich durch ein Hinterzimmer weg.

Zurück am Empfang weist diese darauf hin, dass die Arztpraxis per sofort geschlossen sei. Der Geschäftsführer sei zurzeit nicht zu sprechen, Fragen solle man ihm per E-Mail stellen. Die Zahnarztpraxis scheint noch halbwegs in Betrieb zu sein, soll laut der Mitarbeiterin aber auch dauerhaft geschlossen werden. Bloss die Filiale Stettbach in Zürich würde offen bleiben.

Schliessung kam für Patienten sowie Angestellte überraschend

Das Gesundheitszentrum beantwortete die von zentralplus gestellten Fragen zunächst nur spärlich. Nach der Publikation dieses Artikels äusserte sich die Praxismanagerin, die nicht namentlich genannt werden möchte, doch noch ausführlicher. Der ärztliche Betrieb sei eingestellt, der Empfang sei jedoch geöffnet für Rückfragen und Aktenabholungen.

Die Praxismanagerin schreibt weiter, die Schliessung sei für die Angestellten genauso überraschend gekommen wie für die Patientinnen. Deswegen sei es nicht möglich gewesen, im Vorfeld über die Schliessung zu informieren. Seit dem Stichtag sei jedoch das ganze Personal bestrebt, alles korrekt in die Wege zu leiten, die Patienten zu informieren und ihnen die Akten auszuhändigen. Dies ist gemäss Praxismanagerin aber «leider nicht innerhalb von wenigen Stunden möglich, deshalb muss jede und jeder etwas Geduld und vor allem Verständnis zeigen».

Als erster Notfall-Informationsfluss seien die entsprechenden Informationen auf den Telefonbeantworter gesprochen worden. Diese Informationen würden auf die Homepage verweisen, auf der alles bezüglich Vertretungspraxen und Aktenabholung stehe, so die Praxismanagerin. 

Langer Kampf ums Fortbestehen der Praxis

Der Frage, weswegen die Arztpraxis schliessen musste, weicht die Docstation aus. Im Nachtrag ergänzte die Praxismanagerin: «Das Team kämpfte über ein Jahr um das Fortbestehen der Praxis. In der Nacht auf Dienstag musste die Praxis dennoch gezwungenermassen schliessen.» Sie dürfe keine nähere Auskunft über den Schliessungsgrund geben, gibt sie weiter an.

Im Handelsregister ist das Unternehmen noch aktiv, Hinweise auf einen allfälligen Konkurs finden sich nicht. Die Firma hat erst im November noch ihr Kapital erhöht.

Das Gesundheitszentrum weist die Patienten an, eine neue Hausarztpraxis zu suchen und gibt dafür auf ihrer Website Empfehlungen ab. Zudem verweist das Gesundheitszentrum Patientinnen mit medizinischen Fragen an das «Aerztefon» oder bei lebensbedrohlichen Notfällen an den Notruf 144.

Die Praxis teilte zentralplus mit, dass elektronische Patientenakten bei Bedarf an von der Schliessung Betroffene herausgegeben würden. Hierzu sollen Patienten ihre Anfragen per E-Mail unter [email protected] platzieren.

Im Nachtrag ergänzt die Praxismanagerin: «Das Praxispersonal versucht den durch die plötzliche Schliessung anfallenden Mehraufwand zu bewältigen. Das Telefon ist vorübergehend wieder in Betrieb und den Patienten können ihre Akten ab Mittwochmorgen auch vor Ort innerhalb von fünf bis zehn Minuten herausgegeben werden.»

Hinweis: Nach der Publikation des Artikels meldete sich die Praxismanagerin mit zusätzlichen Informationen, der Artikel wurde um diese ergänzt.

Verwendete Quellen
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