Leiter bereits über Pensionsalter

Arztpraxis in Oberägeri kämpft mit Suche nach Nachfolge

Die Praxisleitung wäre eigentlich schon im Pensionsalter – doch die Suche nach neuen Hausärzten harzt. (Bild: Symboldbild: Adobe Stock)

Die Praxis Gesundheitspunkt Oberägeri (GPO) hat eine Leistungsvereinbarung mit der Gemeinde. Sie muss eine Kinderärztin und eine Nachfolge für die Arztpraxis finden. Doch beides stellt die GPO vor Herausforderungen.

Die Praxisleitung des Gesundheitspunkts Oberägeri (GPO) tut sich schwer damit, eine Nachfolge zu finden. Die beiden Gründer, die Hausärzte Emil Schalch und Joachim Henggeler, haben die Praxis 2020 bereits im Pensionsalter gegründet. Nun ist Schlach 70 Jahre alt – und eine Nachfolge noch immer nicht in Sicht, wie die «Zuger Zeitung» schreibt. Zudem verlässt im Herbst auch noch eine Kinderärztin den GPO (zentralplus berichtete).

Heikel ist beides, weil die Praxis eine Leistungsvereinbarung hat. 100'000 Franken erhält der GPO jährlich von der Gemeinde Oberägeri. Mit diesem Geld werden beispielsweise spezialisierte Leistungen abgerechnet, die im Rahmen des regulären Tarifs Tarmed nicht 100 Prozent gedeckt sind. Etwa die Betreuung von chronisch Kranken oder medizinische Wundpflege. Auch leistet die Praxis mit dem Geld den schulärztlichen Dienst und betreut die Bewohnerinnen des Pflegezentrums Breiten. Ein Teil des Geldes ist aber explizit für die Suche einer Nachfolge und die Anstellung einer Kinderärztin gedacht. Denn letztere kostendeckend zu beschäftigen, sei nicht leicht, wie Gemeinderätin Laura Marty-Iten der Zeitung sagt.

Späte Suche, tiefe Tarife

Der medizinische Zentrumsleiter, Emil Schlach, ist zuversichtlich, dass die GPO «eine optimale Lösung» finde. Wie er weiter sagt, habe die Praxis erst nach seinem 70. Geburtstag angefangen, mithilfe der Gemeinde aktiv einen Nachfolger zu suchen. Dass er mit 70 Jahren zurücktreten wolle, sei aber bereits vor Gründung des GPO 2019 festgestanden.

Dass die Suche harzt, hat mehrere Gründe. Unter anderem erschwere der Kanton Zug im Vergleich zu anderen Kantonen ausländischen Ärztinnen die Tätigkeit, so Schlach. Wie Urs Hasse, Präsident der Ärztegesellschaft des Kantons Zug, anfügt, sei der Kanton finanziell für Hausärzte weniger attraktiv. Der Taxpunktwert – also das Punktesystem, mit dem der Preis einer medizinischen Leistung festgelegt wird – liegt in der Zentralschweiz bei 82 Rappen pro Punkt. In der Ostschweiz, in Zürich oder im Kanton Aargau werde hingegen mit 86 Rappen abgerechnet.

Gleichzeitig seien in Zug die Kosten sehr hoch, so Hasse. Auch würden jüngere Ärzte sich lieber anstellen lassen, statt die Verantwortung und das unternehmerische Risiko einer eigenen Praxis auf sich zu nehmen.

Verwendete Quellen
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