Zuwanderung in den Kanton steigt

Zug verzeichnet so viele Einwanderer wie lange nicht

Die meisten Zuwanderer kommen aus beruflichen Gründen. (Bild: Daniel Schludi/IUnsplash)

Im ersten Halbjahr 2023 sind erneut mehr Personen in den Kanton Zug gezogen als im Vorjahr. Der Bund führt dies auf die Wirtschaftslage zurück.

Zwischen Januar und Ende Juni betrug die Zuwanderung in die ständige ausländische Wohnbevölkerung in der Schweiz 85’732 Personen. Das ist der neuesten Ausgabe der Ausländerstatistik des Staatssekretariats für Migration (SEM) zu entnehmen. Sie wurde am Donnerstag veröffentlicht und zeigt auch, dass in der ersten Hälfte des Jahres 34’452 Personen auswanderten.

Genau 1’246 der Zuzüger sind nun im Kanton Zug zu Hause. Auch das zeigen die Daten des Bundes zur Einwanderung der ausländischen Wohnbevölkerung. Gleichzeitig sind 594 Menschen aus Zug ins Ausland ausgewandert.

Das bedeutet: Die ausländische Zuger Bevölkerung ist in den ersten sechs Monaten um 652 Personen gewachsen – nur durch Einwanderung. Dazu kommen Zu- und Wegzüge in andere Kantone, Geburts- und Todesfälle und Statuswechsel unter der ausländischen Wohnbevölkerung. Ausserdem enthalten die Daten auch keine Geflüchteten.

Deutlicher Anstieg gegenüber Vorjahren

Eine Nettozuwanderung von 652 Personen in den ersten sechs Monaten. Ist das viel? Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2022 wuchs der Kanton Zug «nur» um 613 Menschen. Vergleicht man die Werte über die vergangenen Jahre, zeigt sich ebenfalls ein deutlicher Anstieg der Einwanderungen in den Kanton.

In den Jahren 2016 bis 2020 kamen stets etwa 900 Einwanderer im ersten Halbjahr in den Kanton Zug. Bei den Auswanderungen schwankten die Zahlen zwischen rund 500 und 800. Im Saldo ergab das meist ein Plus von unter 200 Einwanderern. Doch im Jahr 2021, dem zweiten Pandemiejahr, sprangen die Einwanderungen dann auf ein Hoch von 1’204 Personen in den ersten sechs Monaten. Seither steigen sie weiter an, wenn auch leichter.

Das letzte Mal, dass ähnlich viele Zuwanderer aus dem Ausland nach Zug kamen, war im Jahr 2015. Auf dem Höhepunkt der Migrationsbewegungen in Europa. Damals wanderten 1’263 Ausländer in den ersten sechs Monaten in den Kanton ein.

Die meisten Zuwanderer stammen aus Nachbarländern

Worauf basieren also die steigenden Einwandererzahlen? Zum grössten Teil handelt es sich um Arbeitsmigration, wie die Erhebung des SEM zeigt. Auf dem zweiten Platz folgen Familiennachzüge. Im ersten Halbjahr stammten etwa 800 der 1’246 Einwanderer aus einem europäischen Land. Darunter 185 Personen aus Deutschland, 88 aus Italien und je knapp 60 aus Frankreich, Polen und Tschechien.

Von den 438 Menschen, die nicht aus Europa nach Zug gezogen sind, führen die Amerikaner die Liste an. 53 Personen aus den Vereinigten Staaten zog es nach Zug. Auf den nächsten Rängen folgen Afghanistan mit 26 Personen und Indien mit 30 Einwanderern.

Unter den afrikanischen Ländern ist Eritrea der Spitzenreiter. 15 Personen aus dem afrikanischen Land sind im ersten Halbjahr nach Zug gekommen. Vom gesamten afrikanischen Kontinent waren es 39 Einwanderer, also etwa gleich viel wie aus der Türkei.

Mehr Zuwanderer wegen des starken Arbeitsmarkts

Das SEM sagt, der Anstieg der Zuwanderung sei durch den starken Arbeitsmarkt bedingt. Die Wirtschaftslage sei ein «treibender Faktor» für die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften. «Die Arbeitslosigkeit ist auf dem tiefsten Stand seit 20 Jahren», schreibt das SEM. In vielen Berufen sei der Arbeitskräftebedarf auch durch im Ausland rekrutierte Arbeitskräfte abgefedert worden. Am stärksten davon betroffen seien die Branchen Gastgewerbe, Informatik, Handel und Gesundheitswesen.

Deutlich anders sieht das die SVP. Die Partei hat im Juli die Nachhaltigkeitsinitiative lanciert. Mit ihr will die Partei die aus ihrer Sicht «unkontrollierte Einwanderung» in die Schweiz begrenzen. Sie will verhindern, dass es in Zukunft zu einer Schweiz mit zehn Millionen Einwohnern kommt.

Verwendete Quellen
  • Beitrag und Daten des Staatssekretariats für Migration (SEM)
  • Website der Nachhaltigkeitsinitiative
3 Kommentare
Apple Store IconGoogle Play Store Icon