So will der Kanton Luzern Zwangsheirat verhindern

Mit den Sommerferien beginnt eine traurige Hochsaison: Das Risiko für Zwangsheiraten steigt. Der Kanton Luzern sensibilisiert mit Flyern vor der heiklen Zeit. Gemäss einer Expertin genügt das jedoch nicht.

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Mit der Familie während den Sommerferien in ihr Herkunftsland reisen – und dort zur Hochzeit mit einem Fremden gezwungen werden. Was nach einem Albtraum klingt, ist leider auch im Kanton Luzern Realität (zentralplus berichtete). Kurz vor den Sommerferien hat der Kanton Luzern deshalb eine Sensibilisierungskampagne bei Schulen, Jugendtreffs und Beratungsstellen gestartet. Die Präsidentin der Fachstelle Zwangsheirat, Anu Sivaganesan, begrüsst zwar die Massnahme. Doch wie sie der «Luzerner Zeitung» sagt, bräuchte es deutlich mehr Sensibilisierung.

Gerade für Berufs- oder Fachpersonen wäre auch die Vermittlung von länderspezifischem Wissen wichtig. In welchen Kreisen Personen zur Zwangsheirat gezwungen werden, unterscheide sich je nach Gemeinschaft, so Sivaganesan. Bei Kurdischsprechenden sei die Zwangsheirat in der Verwandtschaft verbreitet, bei Albanischsprechenden je nach Region.

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Die Sensibilisierung von Berufs- und Fachpersonen sei besonders wichtig, da viele Meldungen bei der Fachstelle Zwangsheirat von ihnen stammen. 40 Prozent aller Anrufe stammen von Direktbetroffenen oder Mitbetroffenen, wie etwa einem verbotenen Freund. 30 Prozent von Fachpersonen wie Sozialarbeiterinnen, 20 Prozent von Berufspersonen wie Lehrern oder Chefinnen. Die restlichen 10 Prozent der Meldungen stammen von Freunden. 2023 habe die Fachstelle so 337 Fälle beraten, so Sivaganesan. In Luzern waren es 21.