Neuer Dresscode

Sakko und Krawatte ade? Das gilt in Luzerner und Zuger Banken

Die Kunden in vollem Anzug samt Krawatte begrüssen? In vielen Banken sind die Kleidervorschriften inzwischen lockerer. (Bild: Zuger Kantonalbank)

Die Zürcher Kantonalbank hat kürzlich ihren Dresscode gelockert. zentralplus hat bei den Banken in Zug und Luzern nachgefragt, welche Kleidervorschriften herrschen. Dabei zeigt sich: Krawatte- und Anzugpflicht ist von gestern.

Weisse Turnschuhe statt auf Hochglanz polierte Ledertreter, Hemd statt Krawatte und Chinos statt Anzughose – so begrüssen die Mitarbeiter der Zürcher Kantonalbank seit Kurzem die Kundinnen. Vor den Sommerferien führte die Bank flächendeckend den Unisex-Dresscode ein.

Lange Zeit galten für die Angestellten einer Bank strenge Kleidervorschriften: Krawatte war Pflicht, wer vor die Kunden trat, musste einen Anzug tragen. Davon kommen die Banken je länger, desto mehr weg – auch in Zug und Luzern, wie eine Umfrage von zentralplus zeigt.

Mal Anzug, mal Poloshirt und Sneaker

So heisst es bei der Zuger Kantonalbank etwa, dass die Krawattenpflicht bei Kundenterminen bereits 2022 abgeschafft worden sei. Starre Dresscodes gebe es grundsätzlich nicht. «Unsere Kundenbetreuerinnen und Kundenbetreuer wissen selbst am besten, welche Kleidung in welcher Situation angebracht ist und am besten passt. In bestimmten Situationen ist ein Anzug angezeigt, in anderen sind Poloshirt, Chinos und Sneaker passend. Selbstverständlich ist die Kleidung immer gepflegt und sauber», schreibt die Bank auf Anfrage.

Auch bei der Luzerner Kantonalbank heisst es: «So, wie sich die Mode mit der Zeit ändert, passen wir den Stil periodisch an.» Die Bank verweist dabei auf das interne «Stylebook». Darin finden sich viele Fotos von lockereren Businesslooks, beschrieben etwa als «formal, dezent und trotzdem nicht langweilig». Auch gibt es «Dos and Don'ts». Verboten sind etwa Anzüge in knalligen Farben, blaue Jeans oder dreckige Schuhe. Den Krawattenzwang sucht man darin aber auch vergebens. So schreibt die Bank im «Stylebook» an ihre Mitarbeiterinnen: «Wir geben euch lieber Inspiration als Verbote und Checklisten mit auf den Weg.»

«Lockerer Look kommt bei den Kunden gut an»

Selbstbestimmung statt Zwang: Das heisst es auch bei der Raiffeisenbank. Die Raiffeisen Schweiz Genossenschaft schreibt: «Wir vertrauen auf die Eigenverantwortung unserer Mitarbeitenden, auf eine angemessene Kleidung.» Die regionalen Raiffeisenbanken seien in ihren Kleidervorschriften autonom. In Luzern heisst es, dass der Dresscode «Business Casual» gelte. Den Krawattenzwang gebe es seit 2023 nicht mehr.

Früher gelockert hat die Blank Cler. Schon 2017 fielen in den Filialen die Krawatten. Mittlerweile darf auch mal der Blazer fehlen. Auf Anfrage schreibt die Bank: «Wir haben die Erfahrung gemacht, dass ein lockerer Dresscode auch bei den Kundinnen und Kunden gut ankommt und die Professionalität der Kundenberaterinnen und -berater nicht darunter leidet.»

Hier muss die Farbe stimmen

Noch etwas steifer geht es bei der Valiant zu und her. Auch hier ist die Krawatte zwar nicht mehr Pflicht, es gibt aber noch klar definierte Regeln für Mitarbeiter mit Kundenkontakt. Konkret: ein Anzug, Hosenanzug oder ein Kostüm in dezenten Farben wie Dunkelblau, Schwarz oder Grau; Hemden oder Blusen, einfarbig oder dezent gemustert. Wie die Bank schreibt, seien ein gepflegtes Aussehen sowie die farbliche Abstimmung wichtig – immer dem Anlass respektive der Kundschaft und der Witterung entsprechend. Derzeit arbeite sie an einer Überarbeitung des Dresscodes. Ob damit auch bald Chinos und Turnschuhe in den Filialen anzutreffen sind, bleibt offen.

Klar ist, die Kleidervorschriften ändern sich in den Banken und werden lockerer – Jogginghose und Sandalen dürften hinter dem Bankschalter allerdings kaum jemals Einzug halten.

Verwendete Quellen
  • Schriftlicher Austausch mit Zuger und Luzerner Banken
  • Artikel «Blick»
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