Normalerweise trudeln jährlich etwa 200 Gesuche für Einbürgerungen in Luzern ein. Für 2025 rechnet die Stadt mit fast doppelt so vielen. Der Grund ist politischer Natur.
Etwa 200 Gesuche für Einbürgerungen gehen jährlich bei der Stadt Luzern ein. Sie stammen beispielsweise von Deutschen, die nach dem Studium an der Uni Luzern nun hier Fuss fassen wollen. Oder von italienischen Paaren, die hier eine Familie gründen (zentralplus berichtete).
Doch wie die Stadt Luzern im Aufgaben- und Finanzplan 2025-28 schreibt, rechnet sie im nächsten Jahr mit deutlich mehr Gesuchen.
350 erwartet sie fürs Jahr 2025 – fast doppelt so viele wie in den Vorjahren. In den Jahren danach soll die Zahl wieder auf durchschnittlich 220 neue Gesuche pro Jahr sinken.
Proaktiv anfragen statt auf Gesuche warten
Grund für diesen sprunghaften Anstieg ist die Umsetzung eines Postulats, wie die Abteilungsleiterin Bevölkerungsdienste Katrin Aeberhard auf Anfrage schreibt. SP, Grüne und GLP forderten 2016 in einem Postulat, dass die Stadt Ausländer, die die Voraussetzungen dafür erfüllten, proaktiv anschreibt.
In diesem Rahmen hat die Stadt Luzern vergangenen Dezember 2500 Personen angeschrieben, die bereits zehn Jahre in der Schweiz und seit drei Jahren in Luzern wohnen. Zudem schreibt die Stadt Luzern seit Anfang Jahr jeden Monat potenzielle Gesuchstellerinnen an, dass sie allenfalls eingebürgert werden könnten. Das seien rund 80 Personen im Monat, so Aeberhard.
Mehr Dossiers könnten liegen bleiben
Seither trudelten in den letzten Monaten jeweils doppelt so viele Gesuche ein wie im Vorjahr. «Wir gehen davon aus, dass sich das bis Ende 2025 hinziehen wird, da einige Personen auch einige Zeit brauchen, um die Unterlagen zu besorgen», fügt Aeberhard an. Sollten weiterhin so viele Einbürgerungsgesuche eingehen, brauche die Stadt wohl zusätzliches Personal, damit der Pendenzenberg nicht anwächst.
Denn: Gemäss letztem Tätigkeitsbericht der Einbürgerungskommission (2023) blieben 160 Gesuche liegen. Jährlich erledigt die Kommission im Schnitt 230 Gesuche, wie die letzten Jahre zeigen. Zudem braucht die Kommission für die Bearbeitung eines Gesuchs im Schnitt 10 Monate. Sprich: Gesuche, die in diesem Jahr en masse eintrudeln, beschäftigen die Stadt wohl auch im nächsten Jahr noch.
Immerhin: Die Abteilungsleiterin geht davon aus, dass die Zahl der Gesuche gegen Ende 2025 wieder abflacht.
Gebühren für Einbürgerungen sollen in Luzern fallen
Derweil wollen GLP, Grüne und SP bereits weitere Hürden auf dem Weg zum Schweizer Pass senken. 2021 liess die Stadt Luzern die Gebühren für Unter-25-Jährige fallen (zentralplus berichtete). Eine Motion um SP-Grossstadtrat Simon Roth fordert nun, dass die Stadt die Gebühren auch Erwachsenen erlässt (zentralplus berichtete). Denn heute kostet der rote Pass in der Stadt Luzern über 2000 Franken. Noch hat der Stadtrat sich nicht dazu geäussert. Er hat dafür noch bis Ende Jahr Zeit.
Schreibt über alles, was Luzern und Zug aktuell beschäftigt. Im ländlichen Luzern aufgewachsen, hat sie beim «Entlebucher Anzeiger» ihre Begeisterung für Lokaljournalismus entdeckt. Nach einem Studium in Medienwissenschaften und Englisch ist sie seit September 2021 bei zentralplus. Nebenbei absolviert sie derzeit die Diplomausbildung Journalismus am MAZ.