Um Integration zu beschleunigen

Luzern will Gutscheine für Deutschkurse verschenken

Deutschkurse sind gemäss dem Luzerner Stadtrat wichtig für eine gelungene Integration. (Bild: Symbolbild: Adobe Stock)

Der Luzerner Stadtrat möchte in einem Pilotprojekt mehr zugewanderte Menschen dazu bringen, Deutsch zu lernen. Anreize dafür sollen Gutscheine schaffen.

Der Luzerner Stadtrat will Zugewanderten, die kein Deutsch sprechen, Gutscheine für Sprachkurse geben. Zur Förderung der Integration möchte er das vorerst in einem dreijährigen Pilotprojekt testen. Am Mittwoch hat er eine dahingehende Motion der Grünen und Jungen Grünen für erheblich erklärt. Die Förderung soll bis zum Sprachniveau B2 erfolgen. Das ist etwa das Niveau der oberen Mittelstufe.

Welchen Personen die Gutscheine zukommen, hat der Stadtrat indes noch nicht bestimmt. In seiner Stellungnahme zur Motion schreibt er, dass er sich zwei Möglichkeiten vorstellen könne: Entweder seien die Gutscheine eine Art Willkommensgeschenk an alle Neuzuzuügerinnen aus dem Ausland. Diese könnte er gleich mit dem geplanten «Welcome Desk» verbinden (zentralplus berichtete).

Oder die Gutscheine seien Subventionen von Deutschkursen, welche per Kulturlegi zugänglich sind und damit ansässigen Zugewanderten aus ärmeren Haushalten zugutekommen. Die Detailfragen will der Stadtrat im Laufe des Pilotprojekts klären. Auch zu den Kosten will er noch keine Angaben machen.

Bestehende Unterstützung erweitern

Bisher setzte Luzern auf zwei Massnahmen, um die Deutschkompetenzen anderssprachiger Stadtbewohner zu fördern. Zum einen bestehen bei mehreren interkulturellen Treffs kostenlose Deutschkonversationsangebote mit Kinderbetreuung. Die Dienstabteilung für Quartiere und Integration koordiniert das Angebot. Es steht allen Zugewanderten offen.

Zweitens finanziert die Stadt als Teil der beruflichen und sozialen Integration Deutschkurse. Diese Hilfe steht Menschen zu, welche Sozialhilfe beziehen oder an der Armutsgrenze leben. Das Angebot ist ein Pilotprojekt, welches seit 2023 läuft. Hinzu kommen Förderungsmassnahmen seitens des Kantons.

Hürden sollen abgebaut werden

Der Stadtrat argumentiert in seiner Stellungnahme, dass Stadt und Kanton bereits viel für die Sprachförderung tun würden. Dennoch sei es Tatsache, dass viele Zugewanderte nach einem Basiskurs keine weiterführenden Kurse besuchten – oftmals aus finanziellen Gründen.

Die städtische Regierung möchte deshalb, dass die geplanten Gutscheine vor allem zu weiterführenden Deutschkursen motivieren. Zudem sollen sie persönliche finanzielle Hürden abbauen.

Bern, Zürich und Basel als Vorbilder

Des Weiteren verweist der Stadtrat in der Begründung seines Entscheids auf Beispiele aus den Städten Bern, Zürich und Basel. In Bern können sich alle Erwachsenen mit Deutsch als Zweitsprache für einen von 600 Kursgutscheinen bewerben.

In Zürich besteht ein System, das über die Kulturlegi funktioniert und in Basel erhalten alle zugewanderten Personen mit Aufenthaltsstatus B einen Gutschein für einen kostenlosen Deutschkurs. Aufgrund der positiven Erfahrungen jener Städte sei der Stadtrat der Meinung, dass ein Gutscheinsystem das bestehende Angebot «sehr gut» ergänzen könne.

Sprache wichtig für die Integration

Das Erlernen der lokalen Sprache sieht der Stadtrat als zentralen Teil der Integration. «Im Idealfall können mehr Menschen in den Arbeitsmarkt integriert, die Sozialhilfequote gesenkt und ein Beitrag zum Fachkräftemangel geleistet werden», heisst es in der Stellungnahme.

Die städtische Regierung führt überdies an, dass dieses System explizit auch Frauen nutzen könne. Solide Sprachkenntnisse könnten diesen im Rahmen ihrer Familien helfen, Selbstständigkeit zu erlangen. «Die Sprache des Aufenthaltslandes zu sprechen, bedeutet, sich rasch orientieren zu können, sich heimisch und integriert zu fühlen», argumentiert der Stadtrat.

Letztlich habe die Stadt auch gesetzlich die Verpflichtung, zugewanderte Personen im Erwerb der deutschen Sprache zu unterstützen, heisst es in der Stellungnahme. Sowohl das nationale Ausländer- und Integrationsgesetz als auch das kantonale Integrationsprogramm verlangten dies.

Verwendete Quellen
  • Stellungnahme des Luzerner Stadtrats
  • Motion der Grüne-/Junge Grüne-Fraktion
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