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Kanton Luzern: So stark wächst die Bevölkerung

Die Bevölkerung im Kanton Luzern nimmt immer mehr zu, wie die neuesten Zahlen von Lustat veranschaulichen. (Bild: naf)

Neueste Zahlen verdeutlichen: Wachstum ist die Devise der kantonalen Luzerner Bevölkerung. Der Grund ist geopolitischer Natur.

Die Bevölkerung des Kantons Luzern wächst – markant. Das zeigen die neusten Zahlen des kantonalen Statistikbüros Lustat. Rund 433’000 Menschen lebten Ende letzten Jahres im Kanton. Das sind 1,9 Prozent mehr als noch 2022.

Interessant ist dabei nicht nur, auf welche Faktoren Lustat das Wachstum zurückführt, sondern auch, wie die Bevölkerung zusammengesetzt ist. Und welche Gemeinden am meisten sowie auch am wenigsten Zuwachs verzeichneten.

Ukrainerinnen sind treibende Kraft des Wachstums

Gemäss Lustat ist der Geburtenüberschuss ein untergeordneter Grund für das Bevölkerungswachstum. Gesamthaft sind 764 Personen mehr geboren worden, als dass gestorben sind. Weit wichtiger seien die Zu- und Wegzüge. Rund 10‘000 Menschen zogen 2023 aus dem Ausland nach Luzern oder wurden neu zur ständigen Bevölkerung gezählt. Demgegenüber verliessen 4387 Personen den Kanton in Richtung Ausland.

Knapp 8700 Menschen gingen in einen anderen Kanton. Und etwa 8000 Leute zog es aus anderen Kantonen nach Luzern. Alles in allem verzeichnete Lustat aufgrund der Zu- und Abwanderung einen kantonalen Bevölkerungszuwachs von 6923 Personen in einem Jahr.

Die grossen Städte locken – und der Kanton Aargau

Der Löwenanteil dieses Plus ist gemäss den Statistikern auf den Ukrainekrieg beziehungsweise den Schutzstatus S zurückzuführen. Wenn Menschen mit diesem Status mehr als ein Jahr in Luzern sind, zählen die Behörden sie zur ständigen Wohnbevölkerung. 2556 Personen haben deshalb ihren permanenten Wohnsitz neu hierzulande.

Von jenen Menschen, die ihr Zuhause in einen anderen Kanton verlegten, gingen die meisten in den Aargau, nach Zürich oder Bern. Wie die Zahlen belegen, sind dies gleichzeitig auch die Kantone, aus welchen die meisten Leute nach Luzern kamen.

Die Gesellschaft wird älter

Ein Trend, der sich 2023 fortsetzte, war die Alterung der Bevölkerung. In Bezug auf die Gesamtbevölkerung sank der Anteil Erwerbstätiger im Alter zwischen 20 und 64 Jahren um 0,2 Prozent. Im selben Zeitraum stieg der Anteil der Über-65-Jährigen um 2,7 Prozent.

So verteilen sich die Altersgruppen in der Bevölkerung des Kantons Luzern. (Bild: Lustat)

Gut jede sechste Person im Kanton war letztes Jahr über 65 Jahre alt. Oder anders gesagt: 80’901 Menschen. Wie Lustat schreibt, dürfte die Luzerner Bevölkerung in den kommenden Jahren weiter älter werden. Grund dafür sei primär, dass die geburtenstarken Jahrgänge der momentan 50- bis 65-Jährigen ins Rentenalter kämen.

Die meisten kommen aus Europa

2023 lebten etwas mehr als 90’000 Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit im Kanton. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung stieg um 7,9 Prozent auf 21 Prozent. Im interkantonalen Vergleich ist dieser Wert tiefer als der schweizerische Durchschnitt.

So hat sich die Bevölkerung des Kantons Luzern seit 1981 entwickelt. (Bild: Lustat)

Von jenen, die keinen roten Pass haben, stammen die meisten aus Deutschland. Am zweitmeisten kommen aus Italien, gefolgt von Kosovo und Portugal. Insgesamt kommen von den rund 90’000 Personen mehr als die Hälfte aus der EU und ein weiteres Viertel aus den übrigen europäischen Ländern.

In den Gemeinden gehen die Zahlen auseinander

Am meisten Zuwachs im Kanton erhielt 2023 die Region Rottal-Wolhusen mit plus 3 Prozent. In der Stadt Luzern kam es zu einem Anstieg der Bevölkerung um 2 Prozent. Wie die Zahlen überdies zeigen, unterscheidet sich die Bevölkerungsentwicklung zwischen den Gemeinden insbesondere im längeren Vergleich stark.

So hat sich die Bevölkerung in den Luzerner Gemeinden in den letzten zehn Jahren entwickelt. (Bild: Lustat)

In den letzten zehn Jahren verzeichneten nur 7 von 80 Gemeinden einen Rückgang der dort lebenden Menschen. Am meisten geschrumpft sind in diesem Zeitraum – prozentual gesehen – Luthern, Romoos und Flühli. Am meisten gewachsen sind in den letzten zehn Jahren hingegen Honau, Aesch und Wauwil. Honau verzeichnete dabei einen Anstieg der Bevölkerung um rund 50 Prozent.

Schweizweit ein ähnliches Bild

Am selben Tag wie Lustat hat auch der Bund seine neusten demografischen Zahlen veröffentlicht. Ende 2023 lebten etwas mehr als 8,9 Millionen Menschen in der Schweiz. Die Bevölkerung wuchs um 1,7 Prozent, was gemäss dem Bund ein noch selten erreichter Wert ist – zuletzt in den 1960er-Jahren.

Ursache dessen ist dieselbe wie jene, welche die Statistiken im Kanton Luzern durcheinanderwirbelt. Die Dynamik sei, so der Bund, vor allem auf Personen mit dem Schutzstatus S zurückzuführen, die seit mehr als zwölf Monaten in der Schweiz sind und deshalb nun zur ständigen Wohnbevölkerung gezählt werden.

Verwendete Quellen
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