50 bis 60 Demonstranten in Emmenbrücke

Jetzt erreichen Palästina-Proteste auch Hochschule Luzern

Am HSLU-Departement Design Film Kunst in der Viscosistadt in Emmenbrücke kam es am Dienstagmittag zu einem Protest gegen Israel. (Bild: Hochschule Luzern)

An mehreren Schweizer Universitäten finden derzeit Proteste gegen Israel statt. Nun sind auch an der HSLU Demonstranten aufgetaucht.

Anders als an verschiedenen Schweizer Universitäten und Hochschulen ist es in Luzern bis vor Kurzem ruhig geblieben, was Anti-Israel-Proteste angeht. Weder an der Universität Luzern noch an der Hochschule Luzern kam es zu Demonstrationen. Einzig im vergangenen November versammelten sich mehrere Hundert Demonstranten im Vögeligärtli, um für Palästina und gegen Israel zu demonstrieren (zentralplus berichtete).

Doch nun tauchen auch in Luzern Demonstranten auf. Am Dienstagmittag hätten vor der Hochschule Luzern (HSLU) – Design Film Kunst in der Viscosistadt in Emmenbrücke rund 50 bis 60 Personen protestiert, wie die HSLU auf Anfrage bestätigt. Dabei habe es sich grösstenteils um Studenten dieses Departements gehalten. «Vermummte Personen waren keine anwesend», sagt HSLU-Pressesprecher Simon Müller.

«Wir sind kein politischer Akteur»

Er fügt an, dass die Anwesenden nach einer kurzen Kundgebung mit der von Anfang an präsenten Departementsleitung in einen Dialog getreten seien. «Ab diesem Zeitpunkt war es ein offener Austausch.» Die Versammlung habe sich nach drei Stunden aufgelöst.

Die Gruppe rief laut der Nachrichtenagentur SDA/Keystone zur «Solidarität mit Palästina» auf. Israel betreibe im Gazastreifen «Völkermord».

Die Demonstranten forderten gemäss der Nachrichtenagentur, dass die Hochschulleitung akademische Einrichtungen in Israel boykottiere. Simon Müller sagt dazu, die HSLU verurteile jegliche Form von Gewalt und Diskriminierung. «Wir sind jedoch kein politischer Akteur. Unser Auftrag ist es, eine freie Lehre und Forschung zu gewährleisten.»

HSLU widerspricht Zensurvorwürfen

Die Gruppe warf der Hochschule beim Thema Palästina auch Zensur und Meinungsunterdrückung vor. Die HSLU entgegnet, sie setze sich für eine freie Meinungsäusserung und einen offenen, kritischen und sachlichen Diskurs ein. Ein im November anonym aufgehängtes Plakat habe man aufgrund seines unpassenden Standortes entfernt. Eine Video-Installation sei aber an einer anderen Stelle gezeigt worden.

Zudem habe die HSLU am Dienstag eine während der Versammlung aufgehängte Palästinaflagge toleriert, auch seien Plakate hängen gelassen worden. Zudem habe die Hochschule nach einer Aktion vergangene Woche mit einer Dialogeinladung reagiert. Bereits im Januar habe die Hochschule Transparente während eines zweitägigen Festivals auf dem Areal belassen.

(Noch) Keine Proteste an der Universität Luzern

Der Protest in Emmenbrücke war also vorderhand von kurzer Dauer. Ob es weitere geben wird, ist nicht bekannt. Man habe keine Kenntnis von weiteren geplanten Aktionen, sagt der HSLU-Sprecher. An der Universität Luzern bleibt es derweil – vorläufig – ruhig. Ihr sei nichts über solche Demonstrationen bekannt, schreibt die Medienstelle auf Anfrage. Auf die Frage, ob die Universität allfällige Proteste dulden würde, schreibt sie: «Zur Disposition für solche Fälle machen wir keine Angaben.»

Verwendete Quellen
  • Artikel der Nachrichtenagentur SDA/Keystone
  • Schriftlicher Austausch mit Simon Müller, Pressesprecher der Hochschule Luzern
  • Schriftlicher Austausch mit der Medienstelle der Universität Luzern
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