Wuchernde Kosten

In Luzern droht vielen Familien die Armut

Das A und O zum Kosten sparen: eine saubere Budgetplanung. (Bild: ida)

Es gibt viele Menschen, die nur knapp über der Armutsgrenze leben. Unter den Armutsgefährdeten sind Familien überproportional vertreten, wie neue Zahlen von Lustat zeigen.

7,2 Prozent der Luzerner Haushalte sind von Armut betroffen. Das zeigen neuste verfügbare Zahlen, die Lustat Statistik Luzern am Dienstag veröffentlicht.

Durch die Ausrichtung bedarfsabhängiger Sozialleistungen verringert sich dieser Anteil gemäss Lustat auf 3 Prozent. Betrachtet man die Personen, die knapp oberhalb der Armutsgrenze leben, zeigt sich, dass diese überproportional häufig in Haushalten mit Kindern leben. Sie sind besonders gefährdet, beispielsweise durch steigende Gesundheits- oder Wohnkosten, unterhalb die Armutsgrenze zu fallen.

Alleinerziehende mit höchster Armutsquote

Das Armutsrisiko wird massgeblich vom Haushaltstyp bestimmt. In Ehepaarhaushalten mit Kindern ist die Armutsquote vor Ausrichtung bedarfsabhängiger Sozialleistungen (5,3 Prozent) nur leicht höher als bei kinderlosen Ehepaarhaushalten unter 65 Jahren (4,5 Prozent).

Bei den Konkubinatspaaren unter 65 Jahren ist die Armutsquote bei jenen mit Kindern deutlich höher als bei kinderlosen (6,0 vs. 3,4 Prozent). Die entsprechende Armutsquote von Alleinerziehendenhaushalten ist mit 27,3 Prozent mit Abstand die höchste aller Haushaltstypen. Ein Grund hierfür liegt gemäss Lustat der erschwerten Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die zweithöchste Armutsquote weisen die Einpersonenhaushalte auf (Personen im Alter unter 65 Jahren: 15,6 Prozent; über 65 Jahren: 11,3 Prozent).

Grundbedarf bestimmt die Armutsgefährdung

Armutsbetroffene Haushalte können anhand des Grundbedarfs für den Lebensunterhalt gemäss SKOS-Definition, wie er für den Sozialhilfebezug gilt, identifiziert werden (2021: 997 Fr./Mt. für Einzelperson). Haushalte, deren Mitglieder knapp oberhalb dieser Grenze leben, gelten als armutsgefährdet.

Durch Einkommenseinbussen, wie beispielsweise den Jobverlust, oder einen Ausgabenanstieg – wie steigende Gesundheits- und Wohnkosten – laufen sie Gefahr, in die Armut abzurutschen.

Würde der Grundbedarf auf rund 1'634 Franken angehoben (Grenze 2021 für Beziehende von Ergänzungsleistungen zur AHV/IV), stiege der Anteil an armutsbetroffenen Luzerner/innen von 3,0 Prozent auf 7,0 Prozent.

In absoluten Zahlen bleiben nach Ausrichtung bedarfsabhängiger Sozialleistungen gemäss Grundbedarf nach SKOS im Kanton Luzern knapp 11'200 Personen von Armut betroffen. Bei Annahme des höheren Grundbedarfs nimmt diese Zahl um gut 15'500 Personen zu.

Knapp oberhalb der Armutsgrenze sind Paare mit Kindern häufig vertreten

Besonders stark zeigt sich die Armutsgefährdung bei Paarhaushalten mit Kindern: Mit 34,9 Prozent (gut 3'900 Personen) ist der Anteil der Paare mit Kindern an den Armutsbetroffenen gemäss Grundbedarf nach SKOS unterdurchschnittlich.

Wird aber der höhere Grundbedarf angenommen, wie er für die Beziehenden von Ergänzungsleistungen zur AHV/IV gilt, erreicht der Anteil der Personen in Paarhaushalten mit Kindern an den Armutsbetroffenen fast 50 Prozent (47,6 Prozent, gut 12'700 Personen).

Verwendete Quellen
  • Medienmitteilung von Lustat Statistik Luzern
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