Von Sicherheit bis Steuern

Das sind die grössten Sorgen der Luzerner Bevölkerung

Das Sicherheitsgefühl der Luzernerinnen hat im langjährigen Vergleich abgenommen. (Bild: Symbolbild)

Das kantonale Statistikbüro von Luzern (Lustat) hat der Bevölkerung auf den Zahn gefühlt. Es wollte wissen, wo sie die grössten Probleme des Kantons und der Stadt sieht.

Nur noch eine Kreuzung bis zur Haustür. Gelbes Licht taucht das Trottoir in schummrige Schatten. Langsam verebbt die Wirkung des letzten Biers. Plötzlich ertönt aus dem Gebüsch ein Rascheln. Mehr als jede vierte Luzernerin im Alter zwischen 15 und 24 fühlt sich in diesem Moment nachts im eigenen Wohnquartier nicht mehr sicher. Das zeigen jüngst veröffentlichte Zahlen der Luzerner Statistikfachstelle Lustat. Zum Sicherheitsempfinden aber später mehr.

Im Namen des Regierungsrats hat Lustat vergangenes Jahr eine Bevölkerungsumfrage gemacht und wollte von den Luzernern wissen, wie sie das Leben im Kanton beurteilen. 4600 Personen erhielten Fragen zu Themen wie Sicherheit, Gesundheitswesen oder Bildung.

Zuletzt geschah dies 2019. Vergangenes Jahr fand das Pulsmessen zum fünften Mal statt. Gleichzeitig zur kantonalen Umfrage führte Lustat auch eine Befragung der Bevölkerung der Stadt Luzern durch. Es zeigt sich: Die Probleme des Kantons sind nur zum Teil die Probleme der Stadt.

Das Gesundheitswesen erstmals grösstes Problem

Am wenigsten zufrieden sind die Luzerner mit dem Stand der Dinge im Gesundheitswesen. Jede fünfte Person nennt es als das grösste Problem des Kantons. In den vergangenen Jahren stand auf Platz eins stets der Verkehr. Dieser ist nun auf Platz zwei gerutscht. Das Wohnungsangebot komplettiert das Podest der Sorgen.

In der Stadt Luzern sind Sorgen zum Gesundheitswesen kleiner. Für die Städterinnen ist das grösste Problem weiterhin der Verkehr, dicht gefolgt vom Wohnungsangebot. Das drittgrösste Kummerthema sind die Steuern.

Aber bei allem Überdruss zum ewigen Verkehr: Neun von zehn Städtern sagten, dass ihr Quartier gut durch den ÖV erschlossen ist. Acht von zehn gaben an, dass sie auch mit der Erschliessung ihres Quartiers für den Individualverkehr zufrieden sind.

Sicherheitsgefühl hat deutlich abgenommen

Nebst jungen Frauen fühlen sich auch ältere Frauen über 65 Jahren vermehrt unsicher. Mehr als ein Drittel von ihnen hat abends auf der Strasse im eigenen Wohnquartier ein mulmiges Gefühl. Über alle Altersgruppen und Geschlechter hinweg geht es rund einem Fünftel der Bevölkerung so. Ein ähnliches Bild zeigt sich in der Stadt.

Die Meinung der Befragten aus dem Kanton Luzern zum Thema Lebensraum. (Bild: Lustat)

Im Vergleich zu 2019 seien deutlich mehr Menschen mit der öffentlichen Sicherheit im Kanton unzufrieden, schreibt Lustat im Bericht. Das grösste Problem sei hierbei Gewalt sowie auch die steigende Gewaltbereitschaft der Menschen. Knapp drei Viertel der Befragten seien mit der Arbeit der Polizei aber zufrieden.

Politik, was ist das?

Was die Politik anbelangt, informieren sich Luzernerinnen laut Lustat bedeutend seltener als früher über die Geschehnisse im Kantons- und Regierungsrat. Gerade einmal 28 Prozent der Befragten erkunden sich täglich oder mehrmals wöchentlich über die Politik im Kanton.

16 Prozent gaben an, dass sie sich nie über Politik informierten. Etwas weniger als die Hälfte aller Teilnehmenden ist überzeugt, dass die Politikerinnen die Anliegen der Bevölkerung gut aufnehmen. 2015 und 2019, bei den letzten beiden Umfragen, hatten weniger Leute dieses Gefühl.

Bei den Steuern gibts Verbesserungspotenzial

Mit den Dienstleistungen der Stadt Luzern sind knapp zwei Drittel der Befragten zufrieden. 30 Prozent finden, dass die Stadt ihr Angebot ausbauen könnte, elf Prozent, dass sie ihr Angebot sogar abbauen solle.

Die Meinung der befragten Stadtbevölkerung zu Wirtschaft, Politik und Verwaltung. (Bild: Lustat)

Mit den Dienstleistungen des Kantons sind ebenfalls knapp zwei Drittel zufrieden. Am meisten Unmut macht der Bevölkerung hierbei die Steuerpolitik. Etwas weniger als die Hälfte findet sie nicht gut. 65 Prozent der Befragten möchten die Einkommenssteuer für natürliche Personen senken. 40 Prozent finden, die Massnahmen des Kantons, um die Energiewende zu fördern sowie die Zersiedelung zu stoppen, sind ungenügend.

Arbeits- und Bildungsangebot solide

Das Arbeitsangebot ist gemäss jeder fünften Städterin nicht gut. Im ganzen Kanton sind hingegen sieben von zehn Menschen glücklich damit. Mit der Qualität der eigenen Ausbildung sind acht von zehn Luzernern im Kanton befriedigt. Im langfristigen Vergleich hat jedoch die Zufriedenheit von 18- bis 24-Jährigen mit der eigenen Bildung abgenommen.

Bei allen Problemen und Sorgen: 90 Prozent sagten, dass sie gerne in Luzern leben würden – sowohl in der Stadt als auch allgemein im Kanton. Diese hohen Werte, so heisst es vonseiten Lustat, seien seit der ersten Umfrage 2009 konstant.

Verwendete Quellen
  • Kantonale Bevölkerungsumfrage 2023 von Lustat
  • Städtische Bevölkerungsumfrage 2023 von Lustat
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