Angebote zügeln zusammen

Caritas Luzern hat neuen Standort gefunden

In dieses blaue Haus an der Emmer Gerliswilstrasse zügelt die Caritas. Für die Suche liess sich das Hilfswerk Zeit, wie Mediensprecher Reto Stalder sagt. (Bild: Nadia Schärli/zvg)

Das Gebäude, wo heute das Caritas-Brocki drin ist, wird im Sommer 2025 abgerissen. Lange hat die Luzerner Hilfsorganisation ein neues Zuhause gesucht – und nun in der Agglomeration gefunden.

Wer sich Tomatenpüree oder Brot in der Migros oder im Coop nicht mehr leisten kann, kann an der Bleicherstrasse 10 in Luzern vergünstigt einkaufen (zentralplus berichtete). Jedenfalls noch – der Laden und das Brocki der Caritas müssen im Sommer 2025 einer modernen Wohnüberbauung weichen (zentralplus berichtete). Über ein Jahr lang hat die Hilfsorganisation nach einem Standort gesucht – und jetzt gefunden, wie sie am Mittwoch mitteilt. Sie zügelt ihre Läden in ein ehemaliges Möbelhaus an der Gerliswilstrasse 42 in Emmenbrücke.

Dort sollen nicht nur der «Caritas Markt» und das Brockenhaus unterkommen, sondern auch ihre Sozial- und Schuldenberatung und die KulturLegi Zentralschweiz. Die Sozial- und Schuldenberatung befindet sich zurzeit an der Luzerner Kellerstrasse, der Schalter und die Büros der KulturLegi an ihrem Hauptstandort in Littau.

Schwierige Suche wegen knapper Kasse

Der Weg bis zum neuen Standort war alles andere als einfach. Zuerst suchte Caritas Luzern Unterschlupf in der St.-Karli-Kirche – musste die Idee wegen Problemen mit dem Denkmalschutz jedoch wieder begraben (zentralplus berichtete). Zwischenzeitlich stand gar zur Debatte, den Caritas-Markt und das Brocki an verschiedenen Standorten unterzubringen.

Gemäss Caritas-Mediensprecher Reto Stalder habe das mit den Umständen zu tun: «Die benötigten Flächen sind gross und unsere finanziellen Mittel knapp. Gerade an zentraler Lage sind die Preise ausserhalb des Möglichen, was eine Caritas Luzern bezahlen kann.» Das Hilfswerk habe sich darum ausreichend Zeit für die Suche nach dem «idealen Standort» gelassen, wie er schreibt.

Die Emmer Ladenfläche sei öffentlich ausgeschrieben gewesen und bewegte sich in einem ähnlichen preislichen Rahmen wie der Standort an der Bleicherstrasse. Auch hätten sie in Emmen eine ähnlich grosse Fläche zur Verfügung wie an der Bleicherstrasse.

Nun freut sich Caritas-Geschäftsführer Daniel Furrer in der Mitteilung über die vollendete Suche: «Für uns ist dieser neue Standort ein Glücksfall. Wir können mehrere sehr wichtige Caritas-Angebote an einem Ort vereinen und unser Engagement in den Bereichen Armut, soziale Teilhabe und Kreislaufwirtschaft unter einem Dach zusammenfassen.»

Caritas betont: Sie seien noch immer gut erreichbar

Dass die Caritas damit nach etwas abseits vom Zentrum zügeln muss, nimmt das Hilfswerk in Kauf. Emmenbrücke befände sich noch immer im Grossraum Luzern, so Stalder. Zudem war es für Caritas Luzern schlicht nicht möglich, an ähnlicher zentraler Lage solch «grosszügige Flächen» mit ihrem Budget zu mieten. «Das bisherige Mietverhältnis war eine Ausnahmeerscheinung.»

Wie er betont, sei der neue Standort aber «ausgezeichnet erschlossen»: Er liegt unmittelbar neben der Bushaltestelle Viscosistadt. Mit dem Bus Nummer 2 sind Luzernerinnen ab Bahnhof Luzern innert rund 15 Minuten dort. In unmittelbarer Nähe befänden sich zudem der Bahnhof Emmenbrücke und der Seetalplatz. Auch genügend Velo- und Autoparkplätze seien vorhanden.

Dass die verschiedenen Angebote zusammenkommen, ist nicht weiteren Bauplänen geschuldet. Vielmehr stehen dahinter strategische Gründe, so Stalder: «Wir vereinen einige wichtige Angebote, die eng miteinander verwoben sind.» Alle richteten sich an armutsbetroffene Menschen, weshalb auch eine geografische Nähe Sinn ergebe. Zwar hätte die Caritas den Secondhandladen und das Brocki auch an einem separaten Standort eröffnen können, da diese allen Menschen offen stehen. Jedoch sei hier der Flächenbedarf am grössten, weshalb diese im Fokus der Suche standen.

Neuer Name, altes Angebot

Die Züglete nutzt Caritas Luzern gleichzeitig für einen Namenswechsel. Das Brockenhaus und Secondhandgeschäft «Caritas Wohnen» heisst künftig «Second Chance». Damit unterstreiche die Hilfsorganisation ihr Engagement in der Kreislaufwirtschaft, indem Gegenstände wie Möbel oder Kleider ein zweites Leben erhalten.

Gleichzeitig bietet sie Bildungs- und Arbeitsintegrationsprogramme für anerkannte Flüchtlinge, Asylsuchende sowie Langzeitarbeitslose. Das Konzept wollen sie noch etwas verfeinern, wobei sie Details erst zu einem späteren Zeitpunkt bekannt geben, so Stalder.

Bis es unter neuem Namen am neuen Ort losgeht, dauert es aber noch. Zuerst steht noch eine Renovation an. Anfang Dezember 2024 eröffnet voraussichtlich der neue Standort.

Verwendete Quellen
  • Medienmitteilung Caritas Luzern
  • Telefonat und schriftlicher Austausch mit Reto Stalder, Caritas-Mediensprecher
  • Medienarchiv zentralplus
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