Vor AHV-Abstimmungen

So geht es Seniorinnen in Luzern und Zug finanziell

Oftmals haben sich von Armut betroffene Seniorinnen und Senioren an ihre Situation gewöhnt. (Bild: Symbolbild: Adobe Stock)

Bald stimmt das Schweizer Stimmvolk über zwei AHV-Initiativen ab. Bevor es so weit ist, lohnt sich eine Bestandsaufnahme: Wie geht es den Pensionierten in Luzern und Zug?

Am 3. März kommen gleich zwei AHV-Initiativen vors Volk. Die eine will eine 13. AHV-Rente. Bei einem Ja würden Rentnerinnen künftig nicht 12, sondern 13 Monatsrenten erhalten.

Die Renteninitiative der Jungfreisinnigen will hingegen das Rentenalter erhöhen. Zuerst soll es bis 2033 schrittweise von 65 auf 66 Jahre steigen. Und anschliessend an die Lebenserwartung gekoppelt werden: Pro Monat zusätzlicher Lebenserwartung sollen Rentner um 0,8 Monate länger arbeiten.

Doch bevor wir über die beiden AHV-Initiativen abstimmen: Wie läuft das mit der AHV heute? Und wie geht es Rentnerinnen in Luzern und Zug finanziell?

1. So viele beziehen eine Altersrente

Gemäss Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS) bezogen im Jahr 2022 insgesamt 80’421 Menschen aus Luzern eine Altersrente. Im Nachbarkanton Zug waren es 23’830 Personen.

2. So hoch ist die durchschnittliche AHV

2022 betrug die minimale Altersrente bei voller Beitragsdauer 1195 Franken, die maximale Altersrente das Doppelte (2390 Franken).

Der Mittelwert der Renten lag 2022 bei den Frauen aus dem Kanton Luzern bei 1882 Franken, bei den Männern bei 1876 Franken.

Im Kanton Zug waren es bei den Frauen 1887 Franken, bei den Männern 1881 Franken.

Das liegt ziemlich im Schweizer Durchschnitt. Durchschnittlich erhält der Schweizer Mann 1862 Franken AHV, die Schweizer Frau 1884 Franken. Handelt es sich um verheiratete Paare mit einer Rente, so erhalten Frauen jedoch deutlich weniger Rente. Bei den Frauen sind es da 1537 Franken, bei den Männern 2006 Franken.

3. Das steht Rentnerinnen neben der AHV zur Verfügung

Die AHV ist zwar für die meisten Rentner die Haupteinnahmequelle – aber nicht die einzige. Hinzu kommen berufliche Vorsorge (BV) und die freiwillige, steuerpriviligierte Vorsorge in die dritte Säule. Bei den Männern beziehen knapp 83 Prozent Leistungen aus der BV, bei den Frauen sind es lediglich 70 Prozent. Das heisst: Fast jede dritte Frau hat keine Pensionskassenrente. Eine dritte Säule haben 45 Prozent aller Männer und 35 Prozent aller Frauen.

Reichen Renten aus AHV und der beruflichen Vorsorge nicht aus, um den Lebensbedarf zu decken, so hat man wahrscheinlich Anspruch auf Ergänzungsleistungen (EL). Diese sind Teil des sozialen Netzes und ein wichtiger Pfeiler, um die Existenz vieler Menschen zu sichern. Von den Männern beziehen 10 Prozent Ergänzungsleistungen, bei den Frauen sind es 14,6 Prozent. Die Quote der pensionierten EL-Bezieher ist seit Jahren stabil. Was die Zahlen auch zeigen: Mit steigendem Alter nimmt die Zahl der EL-Bezüger zu und auch die Kosten pro Person.

4. So viel Vermögen haben Rentnerinnen

Das Gefälle zwischen Arm und Reich ist gross, insbesondere auch in Zug. «45 Prozent der Bevölkerung ab 65 Jahren haben ein Vermögen von mindestens einer Million Franken. Aber viele Pensionäre leben nur von der ersten Säule und sind konkret von der Altersarmut betroffen», heisst es in einer Mitteilung von Pro Senectute Kanton Zug. 5,4 Prozent erhalten nur die AHV und gehen zusätzlich arbeiten. 9,6 Prozent gehen neben der 1. und 2. Säule noch einer Arbeit nach.

Gemäss BFS haben 84,4 Prozent aller Personen über 65 Jahren ein liquides Haushaltsvermögen von mehr als 10’000 Franken. Anders gesagt: 15,6 Prozent aller Seniorinnen haben keine oder nur sehr kleine finanzielle Reserven.

65 Prozent haben ein Vermögen von mehr als 50’000 Franken, 52 Prozent ein Vermögen von mehr als 100’000 Franken.

5. So stehts um die Altersarmut

Altersarmut existiert. Wer in der Schweiz über weniger als 2289 Franken im Monat verfügt, gilt als arm. So legt es die Konferenz für Sozialhilfe (Skos) fest.

Gemäss BFS leben in der Schweiz 13,8 Prozent aller Personen über 65 Jahre unter der Armutsgrenze. Das ist mehr als jede siebte Rentnerin. Allerdings wird bei dieser Statistik nur das Einkommen berücksichtigt – das heisst, private Vorsorge und Vermögen werden in dieser Statistik nicht berücksichtigt.

6. So zufrieden sind Pensionierte

Alles in allem ist der Grossteil aller Seniorinnen zufrieden. 71 Prozent aller Personen zwischen 65 und 74 Jahren weisen gemäss BFS eine hohe Zufriedenheit mit der finanziellen Situation des Haushalts auf.

59 Prozent aller Personen in der angegebenen Altersspanne können mit Leichtigkeit für die notwendigsten Ausgaben aufkommen, bei den über 75-Jährigen sind es gar 64 Prozent.

Hingegen gaben 9,6 Prozent aller Personen zwischen 65 und 74 Jahren an, Schwierigkeiten zu haben, um für die notwendigsten Ausgaben aufzukommen. Bei den über 75-Jährigen sind es 7,5 Prozent.

Verwendete Quellen
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