Für Zug gehts zurück auf Feld 1

Nach Aus im Restaurant Röthelberg: Das plant die Stadt

Hübsch steht es da am Hoger, das Restaurant Röthelberg samt Scheune. (Bild: zvg)

Die Stadt Zug muss nach neuen Pächtern für das Restaurant Röthelberg suchen – und sieht sich wieder mit bekannten Hürden konfrontiert.

Die Mitteilung kam überraschend. Am vergangenen Donnerstag gab das Wirtepaar Salvatore Gualtieri und Susana Mendes bekannt, das Restaurant Röthelberg per sofort zu schliessen. Zwar sei es gut gelaufen, der Fachkräftemangel habe einen weiteren Betrieb allerdings verunmöglicht, sagten die Gastronomen (zentralplus berichtete).

Das Lokal an Hanglage mit Blick auf die Stadt Zug, den See und das Bergpanorama hatte es in den vergangenen Jahren nicht immer leicht. Und mit dem Rückzug der Pächter dürfte das für die Besitzerin nicht einfacher werden.

Stadt Zug kauft den «Röthelberg»

Drehen wir die Uhr ein paar Jahre zurück. 2012 kaufte die Stadt Zug das Restaurant Röthelberg für fünf Millionen Franken. Ihr Ziel war es, das historische Ensemble aus Gasthaus und angrenzendem «Ökonomiegebäude» – sprich: Scheune – aufzuhübschen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Zu diesem Zeitpunkt wirtete das Ehepaar Brigitte und Giuseppe Albertella im «Röthelberg» und tat das auch noch nach dem Kauf der Stadt Zug während mehrerer Jahre.

Der Stadtrat erhielt nach dem Kauf vom Parlament den Auftrag, aus dem «Röthelberg» ein Restaurant zu machen, das «für alle Zugerinnen und Zuger» zugänglich sein sollte – also keine Hochpreisinsel wird. Die Albertellas, deren Pachtvertrag im Laufe der nächsten Jahre zweimal verlängert wurde, arbeiteten aber auf gehobenem Niveau – kulinarisch wie auch preislich. Und taten das auch nach dem Kauf weiterhin. Das stiess zwei grünliberalen Gemeinderäten sauer auf (zentralplus berichtete).

«Röthelberg» blieb hochpreisig

Der damalige Finanzchef André Wicki (heute Stadtpräsident) äusserte sich gegenüber zentralplus: «Die Stadt Zug mischt sich nicht in die Positionierung und Preisgestaltung eines privaten Unternehmens ein.» Im Herbst 2021 zog sich das Wirtepaar zurück und verabschiedete sich in die wohlverdiente Pension.

Im «Röthelberg» standen daraufhin die Zeichen auf Wechsel. Die Stadt Zug startete die Suche nach einer Nachfolge und gab dem Haus im Rahmen der denkmalpflegerischen Möglichkeiten eine Auffrischung. Rund 1,5 Millionen Franken investierte sie in das Restaurant. Nur bei der Scheune ging es nicht vorwärts – aufgrund von verschiedenen Einsprachen.

Ein Problem bleibt bestehen

Ab Juni 2022 eröffnete das Restaurant Röthelberg unter Salvatore Gualtieri neu, der im Lokal ebenfalls hochstehende Kulinarik anbot – bis eben vergangenen Donnerstag. Für die Stadt Zug bedeutet der Wegzug der Wirte eine Rückkehr auf Feld eins. Sie will das Lokal zwar so schnell wie möglich wieder mit einer neuen Pächterschaft eröffnen, sieht sich aber wieder mit bekannten Problemen konfrontiert.

Etwa mit den Einsprachen beim «Ökonomiegebäude». Seit 2017 ist geplant, die angrenzende Scheune zu renovieren und für den Gastrobetrieb nutzbar zu machen. Denn das «Röthelberg» ist ein eher kleines Lokal und auch die Stadt Zug beschreibt die Scheune als «einen wichtigen Mosaikstein», um die wirtschaftliche Grundlage des Restaurants zu verbessern. In ihr sollen beispielsweise Feste und ein erweiterter Sommerbetrieb stattfinden.

«Es kann aktuell leider keine zeitliche Prognose gemacht werden.»

Urs Raschle, Vorsteher Finanzdepartement Stadt Zug

Aber bevor die Einsprachen nicht aus der Welt geschafft sind, fahren hier auch kein Bagger auf. Das Gebäude kann also bis dahin nicht für die Gastronomie genutzt werden. Wie lange dieser Zustand noch dauert, ist unklar. «Es ist ein hängiges Verfahren. Es kann aktuell leider keine zeitliche Prognose gemacht werden», erklärt Urs Raschle (Mitte), Vorsteher des Stadtzuger Finanzdepartements, gegenüber zentralplus.

Stadt Zug setzt auf Transparenz bei der Pächtersuche

Die Stadt Zug möchte aber bald Klarheit über die Zukunft der Scheune haben. Eine allfällige Umnutzung könne aber erst nach erfolgter Baubewilligung terminiert werden. Darum können nachfolgende Wirte fürs Erste nicht mit der Scheune als zusätzliche Fläche rechnen. «Diese Situation wird interessierten Gastronomen auch so kommuniziert», schreibt Raschle.

Für die Nachfolge der bisherigen Pächter gelten gemäss Raschle dieselben Anforderungen wie bisher. Gesucht werden Gastronomen, die einen «authentischen Ort» kreieren, der die Geschichte des Röthelbergs weiterschreibe. Was allerdings die kulinarische Ausrichtung und die Öffnungszeiten angehe, entscheiden die künftigen Pächter. Auch hinsichtlich der Preisgestaltung, auf die die zwei GLP-Gemeinderäte 2012 gepocht hatten.

Zwar sei die Preisfrage ein Punkt, der in die Überlegungen einfliesse und durchaus eine Rolle spiele. Letztlich müsse man sich aber auch bewusst sein, dass die Lage des Lokals und die bestehende Infrastruktur einen grossen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit und die Preisgestaltung habe, erklärt Raschle.

Verwendete Quellen
  • Schriftlicher Austausch mit Urs Raschle, Vorsteher Finanzdepartement Stadt Zug (Mitte)
  • Medienarchiv zentralplus
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