Historisches Gasthaus

Luzerner Seehotel sucht dringend Investoren

Das Hotel Terrasse ist über 150 Jahre alt – und soll saniert werden. (Bild: HTAG, Barbara Frey)

Das Hotel Terrasse in Vitznau soll renoviert werden. Dafür braucht die Besitzerin Geld und setzt auf Investoren – und Politprominenz.

Idyllisch in Vitznau am See gelegen, steht das Hotel Terrasse und empfängt seit über 150 Jahren Gäste. Damals, zwei Jahre nach der Eröffnung der Rigibahnen als Hotel Pension Rigibahn eröffnet, gilt das Haus heute als «architekturhistorisches Kulturerbe» und ist auch Teil der Verbands «Swiss Historic Hotels».

Alte Gebäude bedürfen allerdings gelegentlich einer Auffrischung. So auch das «Hotel Terrasse». Um das Gebäude weiterhin als Hotel betreiben zu können, haben die Historic Hotel AG und die Hotel Terrasse AG während einer Medienkonferenz am Donnerstag ihre Pläne offengelegt – mit prominenter Unterstützung.

Ein Stück Hotel für 3000 Franken

Wie es an der Konferenz heisst, konnte mittels einer Stiftung der Boden entschuldet, das Haus übernommen und im Grundbuch festgeschrieben werden, dass es auch in Zukunft als historisches Hotel weiterbetrieben werden muss. Dafür braucht es aber umfassende Sanierungsarbeiten, wie Florine Sommerhalder, Geschäftsführerin der Hotel Terrasse AG, erklärte.

So ist geplant, das Gebäude im Stil seiner Entstehungszeit zu restaurieren und dabei den Fokus auf das «Rondell» zu legen. Das «Rondell» ist ein halbkreisförmiger Raum, 1930 gebaut und damals vor allem als Tanzsaal genutzt. Das «erste Dancing» am Vierwaldstättersee, wie es auf der offiziellen Website heisst. Dieser Raum soll künftig noch stärker im Zentrum des Betriebs stehen, heisst es in der offiziellen Medienmitteilung. Für die Renovation rechnet die Betreiberschaft mit Kosten von maximal 4,2 Millionen Franken.

Künftig soll das Rondell im Hotel Terrasse wieder aussehen, wie bei der Eröffnung 1930. (Bild: HTAG)

Um das Geld zusammenzukriegen, wird die Besitzerin eine Aktienkapitalerhöhung in dieser Höhe durchführen. Dabei müssen mindestens 2,5 Millionen Franken zusammenkommen, damit das Projekt umgesetzt werden kann. Hierbei sind auch Privatpersonen gefragt. Interessierte können sich ab einer Investition von einer vierteiligen Summe am Projekt beteiligen: «Ab 3000 Franken ist man dabei», sagt Hotelier Franz-Xaver Leonhardt, der im Verwaltungsrat der beiden AGs sitzt.

Kommt das Geld zusammen, beginnen die Bauarbeiten im Herbst 2025 und dauern bis voraussichtlich Frühjahr 2026.

Alt-Bundesrätin übernimmt Rolle der Botschafterin

Die Sanierung des Hotels ist allerdings nur ein Teil eines Vorhabens, das darauf abzielt, historische Hotelbauten in der Schweiz vor spekulativen Käufen zu schützen. Denn wie es in der Projekt-Dokumentation heisst, drohe vielen historischen Betrieben der Verkauf als Spekulationsobjekt, weil die Instandhaltung von denkmalgeschützten Häusern kostspielig ist.

«Bei Ankäufen historischer Hotels durch Investoren folgt oft eine Umgestaltung nach rein ökonomischen Kriterien», heisst es in der Dokumentation. Dabei würde die historische Bausubstanz irreparabel beschädigt und die Häuser dem Publikumsbetrieb entzogen. Als Botschafterin für das Anliegen agiert die ehemalige Bundesrätin Simonetta Sommaruga. «Beispiele aus der Vergangenheit zeigen, dass historische Hotels in der Schweiz Gefahr laufen, zu Spekulationsobjekten zu werden», sagt sie am Medienanlass in Vitznau. Damit würden wertvolle historische Kultursubstanz für immer verloren gehen.

Obwohl die Erhaltung der historischen Gebäude auch ökologisch sinnvoller sei, da Abrisse und Neubauten ein Vielfaches an Energie und Ressourcen benötigen als der Erhalt historischer Bausubstanz, heisst es in der Dokumentation weiter. Das Hotel Terrasse in Vitznau soll nun als Referenzobjekt für weitere Sanierungen von historischen Hotels dienen.

Verwendete Quellen
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