Gesichter der Gastronomie

Italienisches Trio sorgt in Horwer Restaurant für Happy End

Bringen «italianita» auf die Horwer Halbinsel (von links): Doriano Petricca, Veronica Mandurino und Marco Mandurino. (Bild: cbu)

Nach einem holperigen Start hat das Restaurant Slice in Horw neue Pächter. Ein italienisches Wirtetrio will die Gäste verwöhnen. An Erfahrung mangelt es jedenfalls nicht.

Bälle fliegen übers Netz, gelegentlich hört man freudige Rufe. Beim Tennisclub Horw herrscht an diesem sommerlich-heissen Dienstag reger Betrieb. Abseits der Plätze spielt eine Schar Kinder, rutscht auf einer aufblasbaren Wasserrutsche herunter und spielt sich Bälle zu. Der Tennisclub Horw liegt idyllisch am Hang der Horwer Halbinsel gelegen. Umgeben von viel Grün und mit Aussicht auf den Pilatus.

Wegen der Aussicht ist zentralplus an diesem Tag allerdings nicht vor Ort. Auch nicht wegen des Tennis. Das Ziel trägt mit «Slice» zwar einen Tennisbegriff im Namen – er bezeichnet eine Schlagart –, hat sonst aber nichts mit Sport zu tun. Dafür mit Essen. Denn das «Slice» ist das öffentliche Restaurant des Tennisclubs. Auch wenn es an diesem Dienstag danach aussieht, eitel Sonnenschein herrschte hier im vergangenen Jahr nicht immer.

Beim ersten Mal klappte es nicht

Das Lokal eröffnete im April 2023 nach einer umfassenden Sanierung. Nach seiner Eröffnung 1972 sei eine Generalüberholung nötig gewesen, hiess es damals seitens der Clubleitung. Passende Pächter für das öffentliche Clubrestaurant zu finden, sei eine Herausforderung gewesen, sagt der heutige Clubpräsident Christian Schnyder zu zentralplus.

Das Interesse für ein komplett neu gestaltetes Lokal ohne Vergleichszahlen und Erfahrungswerte habe sich in Grenzen gehalten. Fündig wurde man dennoch. Zur Neueröffnung des «Slice» war ein Gastropaar aus Zürich am Start. Gefunkt hat es zwischen dem Verein und den Pächtern allerdings nicht. Nach einem halben Jahr kam es in gegenseitigem Einverständnis zur Vertragsauflösung (zentralplus berichtete).

Drei Profis aus Italien sollen es richten

Mit Doriano Petricca (43), Veronica Mandurino(34) und Marco Mandurino (37) ging das Lokal diesen April nach einer Winterpause in die nächste Saison. Wer aber sind die Dame und die zwei Herren, die jetzt die kulinarischen Bälle servieren? Das Trio kenne sich schon seit Jahren, erzählt Veronica Mandurino. Sie ist Marco Mandurinos Ehefrau und leitet den Service. Ein Job, den sie schon seit Jahren in verschiedenen Betrieben ausgeübt hat. «Für die Küche bin ich nicht geeignet», sagt sie lachend. «Einen Salat kriege ich noch hin. Aber nur einen grünen. Beim gemischten wirds schon schwierig», witzelt sie weiter. Aber selbst wenn, wäre das nicht weiter schlimm.

Glückliche Gesichter auf dem Platz (von links): Clubpräsident Christian Schnyder, Clubsprecherin Christina Hennige, Marco Mandurino, Veronica Mandurino und Doriano Petricca. (Bild: cbu)

Denn für die Gerichte ist ihr Mann Marco und Doriano Petricca zuständig. Letzterer kümmert sich auch noch um die Belange hinter den Kulissen. Kennengelernt haben sich die beiden Italiener vor Jahren im Restaurant Enzian in Horw. Marco Mandurino trat damals die Nachfolge von Petricca als Küchenchef an. Seither sei man immer im Kontakt geblieben, auch beruflich hätten sich die Wege immer wieder gekreuzt, sagt die Gastronomin.

Glücksfall für den Tennisclub Horw

Doriano Petricca entstammt einer Gastronomenfamilie, arbeitete im elterlichen Betrieb und später an verschiedenen Adressen in der Lombardei und den Abruzzen. Auch in der Zentralschweiz hat er in der Vergangenheit seine Spuren hinterlassen, etwa in Buochs, Sarnen und Sursee. Er sei es auch gewesen, der das Inserat des Tennisclubs entdeckt habe. «Wir haben uns dann zu dritt zusammengesetzt», sagt Veronica Mandurino, «und uns dann entschieden, uns hier zu bewerben.»

Für Christian Schnyder vom Tennisclub ein echter Glücksfall. Im Gegensatz zur letztjährigen Saison hätten sich dieses Mal viel mehr interessierte Gastronominnen beworben. «Wir hatten das Privileg, auswählen zu können.» Für ihn seien das in Horw wohnhafte Paar und Doriano Petricca aber früh die Favoriten gewesen. Ihr Konzept: klassische italienische Küche.

Darum gibt es im «Slice» italienische Küche

Nun sind italienische Restaurants in Luzern keine Seltenheit. In der Stadt gibt es tatsächlich mehr italienische Restaurants als jede andere kulinarische Richtung (zentralplus berichtete). Die Clubleitung habe sich bei der Wahl der Pächterschaft aber bewusst dafür entschieden.

Vereinspräsident Schnyder erklärt, dass man mit dem «Slice» ein möglichst breites Publikum ansprechen will – über die rund 650 Mitglieder hinaus, die den Tennisclub zu einem der grössten Vereine der Region machen. Besonders Familien und umliegende Anwohner der Ortsteile Felmis, Kastanienbaum und darüber hinaus wollen sie ansprechen. Aber auch Bewohnerinnen des nahe gelegenen Alters- und Pflegeheims Kirchfeld würden die familiäre Restaurantatmosphäre gemäss Schnyder geniessen.

Zudem hätten viele italienische Restaurants in Horw am Sonntag geschlossen, was die Familie Mandurino auf der Suche nach einem Zmittag oder Znacht schon mehrmals feststellen musste. Mit einem ganzjährigen Siebentagebetrieb und einem Brunchangebot fürs Wochenende biete man also nicht nur den Clubmitgliedern, sondern auch der Bevölkerung eine Essensoption, führt Veronica Mandurino aus. Zumal mit dem Spielplatz, den Sportplätzen und dem Grün rundherum Verweilmöglichkeiten abseits der rund 160 Sitzplätze des «Slice» bestehen.

Warmer Empfang in Horw

Auf welches Gericht sie besonders stolz sind? «Auf die Spaghetti Slice», sagt Veronica Mandurino. «Wegen der Riesencrevetten.» Und natürlich auch auf die Pizzas, für die eigens ein Pizzaofen eingebaut wurde.

Seitens des Vereins und der Bevölkerung ist das italienische Trio sehr gut angekommen. Erste Feuerproben mit Grossanlässen zur Saisoneröffnung seien erfolgreich durchgeführt worden, das Gästefeedback positiv. Die Chemie stimme, sagt Christian Schnyder. Und das, obwohl weder Doriano Petricca noch Marco oder Veronica Mandurino Tennis spielen. Zumindest bisher. «Vielleicht fange ich nach der Schwangerschaft an, um ein paar Kilo zu verlieren», scherzt Veronica Mandurino und streichelt sich über den Bauch.

Verwendete Quellen
  • Persönliches Gespräch mit Doriano Petricca, Veronica und Marco Mandurino
  • Schriftlicher und persönlicher Austausch mit Christian Schnyder und Christina Hennige, Tennisclub Horw
  • Website Tennisclub Horw
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