Fine-Dining an der Haldenstrasse

«CAAA»: Spitzenkoch eröffnet Edelrestaurant in Luzern

Stefania und Pietro Catalano eröffnen in der Stadt Luzern mit dem «CAAA» ein Fine-Dining-Restaurant. (Bild: cbu)

Der Spitzenkoch Pietro Catalano eröffnet an der Haldenstrasse in Luzern ein neues Fine-Dining-Restaurant. Mit dem «CAAA» wollen er und sein Team Gastfreundschaft auf ein anderes Niveau heben.

Verhungern muss an der Haldenstrasse in Luzern niemand. Denn hier reihen sich zu beiden Seiten zahlreiche Take-away-Lokale wie etwa «Oakberry» (zentralplus berichtete) oder das Asia-Lokal Takrai, aber auch Edeladressen wie das Restaurant Jialu, die Brasserie Juliette oder das Restaurant Olivo.

In wenigen Wochen kriegen die Betriebe kulinarische Verstärkung. Auch wenn derzeit noch geschliffen, geschraubt und eingerichtet wird, zeichnet sich an der Hausnummer 19 bereits ab, was hier entsteht: ein Fine-Dining Restaurant der etwas anderen Art. Dahinter steckt die Gastronomiefamilie Catalano.

Der 39-jährige Pietro Catalano und seine Ehefrau Elena Klimianok haben der Schweizer Kulinarik gemeinsam ihren Stempel aufgedrückt. Bereits mit seinem ersten eigenen Lokal, dem Bergrestaurant «Heidi's Hütte» auf der Fiescheralp in der Aletsch Arena hat er die Juroren von Gault Millau überzeugt. Nach wenigen Monaten Betrieb wurde das Restaurant 2019 mit 12 Punkten ausgezeichnet und zur «Neuentdeckung» gekürt. Auch im Restaurant Riederfurka überzeugte Catalano Gäste und Kritikerinnen – und holte 14 Gault-Millau-Punkte.

Von den Bergen zurück nach Luzern

Jetzt kehrt der gebürtige Zuger, der heute mit Elena in Meggen lebt, von den Bergen ins Flachland zurück. Er freut sich auf seine neueste Unternehmung: das Restaurant «CAAA» – ein Wortspiel mit dem «A»-lastigen Familiennamen.

Ihm zur Seite steht dabei nicht nur Ehefrau Elena, sondern auch seine Schwester Stefania Catalano. Sie leitete während 19 Jahren bis 2022 das Restaurant Camaro in Rotkreuz. Jüngst wurde das «Camaro» unter neuer Leitung und mit neuem Namen wiedereröffnet (zentralplus berichtete). Beim «CAAA» agiert Stefania Catalano nicht nur als Geschäftsführerin, sondern auch an der Front. Ebenfalls an Bord ist Stefanias und Pietros Bruder. Der Vollblutmusiker Domenico komponiert Ambientklänge, die in den einzelnen Restaurantbereichen zu hören sein werden.

Musiker wollte auch Pietro Catalano einst werden. Nach der Lehre als Automechaniker studierte er an der Hochschule Luzern Trompete und träumte davon, in einem Filmorchester zu spielen. Es kam anders. Wohl auch, weil die Gastronomie in der Familie liegt. Die Geschwister wuchsen quasi in den Restaurants der Eltern auf und kamen so schon früh in Berührung mit dem Leben und Wirken in einer Profiküche.

Fine-Dining mit Rundumbetreuung

Für ihr neuestes Fine-Dining-Restaurant haben Pietro Catalano und Elena, die beide durch zahlreiche Reisen rund um den Globus inspiriert wurden, ein Konzept ausgearbeitet, das über einen herkömmlichen Restaurantservice hinausgeht. Gemeinsam möchten sie die Essenz ihrer Reiseerfahrungen in einem «einzigartigen gastronomischen Erlebnis» bündeln. «Ich will die Hospitality, also die Gastfreundschaft, auf ein neues Level heben», so der Gastronom.

Bei einem Besuch im «CAAA» ginge es deswegen nicht nur ums Essen, sondern um ein Gesamterlebnis. Und das beginnt gemäss Catalano noch vor der Ankunft im Lokal. Sei es ein Abholdienst am Bahnhof oder eine proaktive Kommunikation, wo Gäste idealerweise ihr Auto parkieren können – man will die Gäste wie Freunde behandeln, die zu Besuch kommen.

In der Bar werden die Gäste empfangen. (Bild: Visualisierung zvg)

Einen klassischen Gästebesuch im «CAAA» stellt sich Catalano in etwa so vor: Wenn die Gäste mittags oder abends nach einer vorgängigen Reservation das Lokal betreten, werden sie erst in die Bar geführt, wo sie mit einem Willkommensdrink und einem Apéro begrüsst werden. Danach geht es im Gastraum an den Tisch. Während des 5-, 7- oder 9-gängigen Menüs – oder wahlweise A-la-carte-Versionen einzelner Gänge – können Gäste über die offene Küche direkt den Köchen beim Zubereiten der Speisen zuschauen.

Auf dem Menü steht transalpine Küche

Der kulinarische Fokus liegt auf «transalpiner Küche». Heisst konkret: Viele Zutaten aus den Schweizer Bergen, Kräuter, Fleisch, Butter, aber auch von jenseits der Alpen aus Frankreich oder Italien. «Ich hole die Berge in die Stadt», so der Koch. Er und sein vierköpfiges Küchenteam wollen klassische Gerichte neu interpretieren und dabei weniger Wert auf Schnickschnack legen, sondern einzelne Produkte prominent in den Vordergrund stellen.

Reguläres Servicepersonal gibt es im «CAAA» nicht. Serviert werden die Gerichte von der Kochmannschaft selber. «So können wir auch gleich erklären, woraus die einzelnen Gänge bestehen», sagt Pietro Catalano. Dazu gibt es die Getränkebegleitung – wahlweise alkoholisch oder nicht –, für die sich der Bartender und Stefania Catalano verantwortlich zeigen.

Keine Kosten und Mühen gescheut

Bis zur geplanten Eröffnung Anfang November gibt es im Restaurant noch viel zu tun. Noch sind nicht alle Geräte an Ort und Stelle und auch der Gastraum, der Platz für 20 Gäste bieten wird, ist derzeit mehr Baustelle als Kulinarikoase. Aber Pietro Catalano ist guter Dinge, die ambitionierten Ausbauten in den Räumlichkeiten einer früheren Kunstgalerie termingerecht abschliessen zu können.

Während sich der Gastraum mit der offenen Küche hell und modern präsentiert – eine gewellte 3-D-Reliefdecke aus recyceltem Material symbolisiert dabei die Alpen und ovale Wand-Panels mit LED-Beleuchtung sorgen für die passende Stimmung – verfolgen die Catalanos in der Bar eher einen Chaletcharakter mit dunklem Holz. Metergrosse Bildschirme sollen wie ein Fenster in die Welt hinaus wirken und gemäss Pietro Catalano beispielsweise einen Blick auf Weinreben oder Berglandschaften erlauben. Das Design des Lokals stammt aus der Feder der spanischen Designagentur External Reference, die schon Nobelprojekte in Dubai, Thailand und Russland umgesetzt hat.

So wird der Gastraum mit Blick in die Küche dereinst aussehen. (Bild: Visualisierung zvg)

«CAAA» zielt auf internationale Ausstrahlung

Der experimentierfreudige Autodidakt will sich aber nicht nur in der Küche austoben, sondern auch in der Bar, von der er selbst als Labor spricht. Und das ist durchaus wörtlich zu nehmen, denn Catalano plant hier, mittels Prozessen wie Fermentieren und Extrahieren neuartige Geschmackserlebnisse für Cocktails anzubieten. Die Rezepte für die Getränke stammen von Andrey Bolshakov, einem mehrfach ausgezeichneten Bartender. Einen eigenständigen Barbetrieb wird es jedoch nicht geben. Im «CAAA» gibt es nur das Gesamtpaket.

Das unterstreicht, dass es beim «CAAA» nicht um ein schnelles Mittagessen geht, sondern um eine rund 3-stündige kulinarische Erfahrung, die auch international mithalten kann. Das hat auch seinen Preis. «Das CAAA ist wohl kein Restaurant, bei dem man zweimal pro Woche essen geht», sagt Pietro Catalano. Wie hoch die Rechnung für ein Dinner ausfallen wird, wird sich zeigen.

Verwendete Quellen
  • Persönliches Gespräch mit Pietro Catalano
  • Augenschein vor Ort
  • Artikel in «Gourmetathome»
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