Drohungen nehmen zu

Luzerner Tierheim kämpft mit Auswirkungen der Pandemie

Das Tierheim erhielt regen Zulauf an Verzichtshunden aus der Pandemiezeit. (Bild: Symbolbild: Adobe Stock)

Der Tierschutz Luzern hat eine Bilanz zum Jahr 2023 gezogen. Der Jahresbericht gewährt Einblick in ein schwieriges Jahr: Zunehmend wollen Tierbesitzer Tiere abgeben, die sie während der Pandemie angeschafft haben. Zudem sind Kunden vermehrt aggressiv oder knapp bei Kasse.

Auswirkungen der Pandemie und zunehmende Drohungen von Tierbesitzern sowie damit verbundene negative Auswirkungen auf das Arbeitsklima machen den tierliebenden Mitarbeiterinnen des Tierheims an der Ron zu schaffen. Dies geht aus dem Jahresbericht 2023 hervor.

Das Tierheim an der Ron hat im letzten Jahr eine hohe Zunahme an Verzichtshunden bemerkt. Dies sei darauf zurückzuführen, dass Hunde während der Pandemiezeit angeschafft wurden und die Besitzer sie nicht mehr wollten. «Fast alle dieser Hunde zeigen sich verhaltensauffällig. Meistens zeigt sich dies im Sozialverhalten der Hunde und viele davon haben eine Leinenaggression entwickelt», schreibt Präsidentin Susanna Ineichen im Jahresbericht.

Oft seien die Hundehalter mit der Situation stark überfordert. Sie wollen die Hunde so rasch wie möglich abgeben und hören dabei nicht auf die Ratschläge der im Tierheim Arbeitenden. Um ihren Willen zu erreichen, zögen die Hundebesitzerinnen alle Register. Vermehrt werde die Androhung ausgesprochen, dass der Hund ansonsten bei einem Tierarzt eingeschläfert würde, sollte das Tierheim diesen nicht aufnehmen.

«Entsorgungs»-Drohungen unzufriedener Tierhalter

Auch der Unkostenbeitrag für die Aufnahme von Verzichtstieren führe vermehrt zu Streitereien. Auch hier eskaliere laut Ineichen des Öfteren die Situation. Die Kosten seien nicht finanzierbar oder wollen schlichtweg nicht getragen werden. Die Leier der unzufriedenen Tierbesitzer bleibe dieselbe. Auch hier würden immer öfters Drohungen ausgesprochen, dass das Tier halt irgendwo «entsorgt» werde, so Ineichen.

Gegenüber der «Luzerner Zeitung» berichtete die Präsidentin von weiteren Fällen: «Dies kommt tatsächlich auch bei einem Wohnungswechsel vor, wenn in der neuen Wohnung keine Haustiere erlaubt sind.» Tierbesitzerinnen würde drohen, die Tiere auszusetzen oder freizulassen – sie dem Fuchs zu überlassen. Ineichen kommentiert: «Wir weisen die Halter immer darauf hin, dass es sich beim Aussetzen eines Haustiers um eine Straftat handelt.»

Diese Entwicklung setze den Mitarbeitenden des Tierheims vermehrt zu und drücke das Arbeitsklima, heisst es im Jahresbericht. Ineichen führt aus: «Dieser Druck auf die tierlieben Mitarbeitenden, die sich tagtäglich für das
Wohl von Tieren einsetzen und bei denen ein solch egoistisches Verhalten der überforderten Hundehalter auf Unverständnis stösst, macht sich durch steigende Krankheitstage und Fluktuation bemerkbar.»

Verwendete Quellen
0 Kommentare
Apple Store IconGoogle Play Store Icon