In der Brüggli-Planung gehts voran

«Korporatiönler» entscheiden über Millionenprojekt in Zug

Das Brüggli wird bald aufwändig aufgehübscht. (Bild: wia)

Das Projekt Brüggli in Zug geht in die nächste Runde. Ende September entscheiden die Korporationsbürger, ob sie dem millionenschweren Baukredit zustimmen möchten. Zahlen muss die Korporation indes nicht die ganze Zeche.

Der Zuger Badi Brüggli stehen grosse Veränderungen bevor. Im Oktober 2023 fuhren die letzten Wohnmobile vom Platz, der Pachtvertrag mit dem Touring Club Schweiz lief per Ende letzten Jahres aus. Die Stellplätze sind nun verschwunden. Auch die Parkplätze waren bereits diesen Sommer nur noch dezentral an der Chamerstrasse zu finden, was das Areal während der Badesaison angenehm entschleunigte. Für Belebung sorgte hingegen ein semi-schickes Pop-up-Lokal.

Voraussichtlich im Frühling 2025 sollen hier jedoch die Bagger auffahren. Hinter dem Projekt stecken der Kanton und die Stadt Zug sowie die Korporation, welcher das Landstück gehört.

Mehr Platz zum Baden und zum Umziehen

Was ändert sich für Besucher der Badi genau? Künftig soll mehr Platz zum Verweilen und Baden vorhanden sein. Die Fussgängerbrücke, welche im Osten des Geländes über die Lorze führt, soll ausserdem verbreitert und die Velounterführung soll ebenfalls demnächst neu gestaltet werden. Dies unter anderem, damit auch Rollstuhlfahrerinnen sie nutzen können (zentralplus berichtete).

Im Rahmen des Projekts Brüggli sollen zwei neue Gebäude entstehen. Zum einen ein Sportpavillon, in dem nebst Duschen, WC, Umkleidekabinen sowie Lagerräumlichkeiten auch eine Sportgerätevermietung angedacht ist. Zum anderen ist ein Gastropavillon geplant. Für beide Gebäude will die Korporation jeweils einen Pächter finden, welcher den Betrieb zwischen April und Oktober übernimmt.

Keine Autos, dafür eine getrennte Velofahrbahn

«Der Fussgängerweg, der die Besucher zu den Pavillons führt und das Gelände in Längsrichtung durchquert, ist mit einer Chaussierung ausgestaltet und schliesst an den bestehenden Weg am Westrand des Geländes an», heisst es im aktuellen Bericht der Korporation Zug. «Sämtliche öffentlichen Parkplätze wurden aufgehoben. Die Veloabstellplätze werden sich künftig entlang des Veloweges befinden.»

Der kantonale Radweg verläuft parallel zum SBB-Trassee und erhält zwei neue Brücken. Zum einen die oben genannte Brücke über die Lorze, zum anderen entsteht im Westen eine Velobrücke über der bereits bestehenden Bahnunterführung. Ein Grüngürtel soll ausserdem den Radweg und den neuen Fussgängerweg voneinander trennen. Das heutige TCS-Gebäude wird hingegen abgerissen.

Die Uferlinie, inklusive der Sporne, werden ebenfalls leicht angepasst. Dies in Absprache mit den kantonalen Stellen. So soll etwa am Ostende ein Holzsteg entstehen.

Wie steht es um den Beizen- und Badebetrieb nächsten Sommer?

Mit Kanton, Stadt und Korporation sind es also drei Parteien, die sich das Gebiet Brüggli in naher Zukunft bautechnisch vorknöpfen. Was heisst das für Besucherinnen im nächsten Sommer?

Korporationsschreiber Daniel Schwerzmann sagt dazu: «Es ist tatsächlich noch zu früh, um mit Sicherheit sagen zu können, wie der Betrieb im nächsten Jahr aussehen wird. Als Beispiel: Heute nutzt das Pop-up-Restaurant das ehemalige TCS-Gebäude als Küche und Lagerraum.» Noch sei unklar, ob das Gebäude dann überhaupt noch stehe. Im Rahmen des Velowegausbaus muss dieses weichen. «Wie schnell das passiert, kommt unter anderem darauf an, ob Einsprachen gegen das Projekt Brüggli erhoben werden.»

Entsprechend sei es auch noch nicht geklärt, ob es ein anderweitiges Gastroangebot, etwa mit Foodtrucks, geben wird. Was jedoch schon jetzt sicher ist: «Der Zugang zum See wird für Besucher – allenfalls etwas eingeschränkt – gewährleistet sein.»

3 Millionen werden in die Landschaft investiert

Damit das Projekt umgesetzt werden darf, braucht es die Einwilligung der Korporationsbürger. Voraussichtliche Kosten für das gesamte Projekt: 6'550'000 Franken. Die Hälfte davon schlägt für den Bau und die Einrichtung der geplanten Gebäude zu Buche. Für die Erstellung der beiden Gebäude sind rund 2,1 Millionen veranschlagt. Die andere Hälfte (rund 3 Millionen), wird für die Arbeiten im Bereich Landschaft, also etwa die Terraingestaltung, die Installationen und die Gartenanlagen aufgewendet. Letztere bedarf mit 1'580'600 Franken des grössten Betrags.

Die Korporation übernimmt die Kosten für die beiden Gebäude sowie die Hälfte der Landschaft. Den anderen Teil zahlt die Stadt Zug, die ausserdem verantwortlich ist für die ganzjährig geöffneten WC-Anlagen in den Pavillons. Für Wasserbau, Radweg mit Brücken sowie Wanderweg ist der Kanton Zug finanziell zuständig.

So soll das Brüggli in Zukunft aussehen. (Bild: zvg Korporation Zug)

Ein Beitrag für die Öffentlichkeit

Die Korporation Zug gehe nicht davon aus, dass das Brüggli künftig eine grosse Rendite abwirft. Die Neugestaltung sei «auch als Beitrag an die zugerische Öffentlichkeit zu verstehen». Der Korporationsrat ist überzeugt, «mit diesem Projekt die Attraktivität des Gebietes Brüggli zu steigern. Die Korporation Zug ermöglicht damit zusätzlichen Freiraum für Zugerinnen und Zuger.»

Ob das die Korporationsbürgerinnen gleich sehen und den 6,5-Millionen-Baukredit unterstützen, entscheidet sich an der Genossenversammlung am 30. September.

Wie geht's weiter, wenn diese Ja sagt? Die grobe Terminplanung sieht vor, dass die Baueingabe im September 2024 erfolgen soll. Die Bauarbeiten für Hochbauten, Landschaft, Wasserbau, Radweg und Unterführung SBB sind ab Frühling 2025 vorgesehen.

Verwendete Quellen
  • Schriftlicher Austausch mit der Korporation Zug
  • Bericht und Antrag zum Baukredit fürs Brüggli
  • Telefongespräch mit Korporationsschreiber Daniel Schwerzmann

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