Dreckiger Boden, stinkende WCs

«Grusige» Männerbadi: Das will Zug (nicht) dagegen tun

Die Zuger Männerbadi – oder Badeanlage Siehbach – ist im Sommer beliebt. Die WCs zuletzt weniger. (Bild: Andreas Busslinger)

Die Zuger Männerbadi sei ein «hygienisches Opfer seines Erfolgs», kritisieren zwei FDP-Gemeinderäte. Nun meldet sich die Stadt – und erklärt, wieso sie vorderhand nicht viel dagegen tun wird.

Ein lauschiges Plätzchen am See, das zum Sünnelen, Schwimmen und Sport lockt. Die Siehbach-Badi in Zug – gemeinhin als Männerbadi bekannt – ist bei den Stadtzugern sehr beliebt. So beliebt, dass sie zum «hygienischen Opfer ihres Erfolgs» wird, wie das zwei FDP-Gemeinderäte formuliert haben (zentralplus berichtete). Vor den Toiletten warten an schönen Sommertagen auch mal zehn Personen auf eine Erleichterung, beschreibt Postulantin Barbara Gisler.

Kann die Wartende dann endlich in die Anlage rein, rümpft sie die Nase: «Oft stinkt es in den WC-Anlagen oder der Boden ist dreckig, da nur einmal am Tag geputzt wird», kritisiert Gisler. Da die Stadt für die hygienische Anlage zuständig ist, hat sie gemeinsam mit Alexander Eckenstein in einem Postulat Besserungen verlangt. Nun ist die Antwort der Stadt da. Sie anerkennt zwar das Problem – will aber weder mehr putzen noch mehr WCs bauen.

Zu wenig Platz, zu kompliziert

In der Antwort hält die Stadt lediglich den bisherigen Status quo der Reinigungen fest: Die öffentliche WC-Anlage wird von Montag bis Sonntag einmal täglich geputzt. Auch hat die Abteilung Immobilien geprüft, ob eine Erweiterung der Toiletten möglich und sinnvoll ist. Doch sie kommt zum Schluss: In der bestehenden Anlage hat es schlicht zu wenig Platz. Bereits heute sei der Platz für den Pächter und seine Badibar sehr knapp. Zudem hält die Stadt fest: «Die Anlagen sind unterhalten und wurden so in der Vergangenheit bereits aufgefrischt.»

Andernorts in der Männerbadi weitere WCs bauen will die Stadt Zug nicht. Dies wäre aus ihrer Sicht zu kompliziert. Unter anderem wegen des Gewässerabstandes müsste eine zweite Sanitäranlage ein aufwendiges kommunales und kantonales Bewilligungsverfahren durchlaufen – mit ungewissem Ausgang. Eine Erweiterung für die nächste Sommersaison, wie von den Gemeinderäten gewünscht, wäre so nicht möglich.

Wegen der Menge an Duschen habe sich zudem bisher niemand bei der Stadt oder beim Pächter gemeldet. Heute verfügen die Umkleidekabinen für Damen und Herren über je eine Dusche, zudem gibt es eine Aussendusche beim Zugang ins Wasser.

Wagen als «pragmatische Lösung»

Ohnehin würden die WC-Anlagen wegen des Wetters nur während «sehr weniger Wochen» sehr stark genutzt, so die Stadt Zug. Die langen Warteschlangen seien deshalb zeitlich begrenzt. Weshalb die Stadt das Problem mit einer temporären Lösung bekämpft: mit einem mobilen WC-Wagen. Bereits habe die Abteilung Immobilien diesen als Sofortmassnahme vor der Männerbadi platziert. «Die Erfahrung damit war durchwegs positiv», hält der Stadtrat fest. Der mobile Wagen sei «vernünftig und pragmatisch» – weitere Massnahmen seien nicht mehr nötig.

In dem Sinne beantragt der Zuger Stadtrat, das Postulat als erledigt abzuschreiben. Ob das Parlament das ebenfalls so sieht oder ob der Schuh – respektive in diesem Fall die Blase – noch immer drückt, entscheidet sich demnächst. Das Postulat ist für die Sitzung am 17. September traktandiert.

Verwendete Quellen
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