Leere Läden

Mitarbeiter in Mall of Switzerland enttäuscht

«Ich würde nicht hierherkommen, wenn ich nicht hier arbeiten würde», erzählt eine ältere Frau, die in der Mall of Switzerland arbeitet. (Bild: hch)

Im Ebikoner Einkaufszentrum Mall of Switzerland scheiden sich die Geister. Mitarbeiter der Läden kritisieren die Führung des Zentrums. Diese widerspricht.

In der Mall of Switzerland wird seit bald sieben Jahren geschäftet. Seither machen vor allem wegziehende Läden oder das Ausbleiben der Kunden Schlagzeilen (zentralplus berichtete). Auch heuer steht das Ebikoner Einkaufszentrum einmal mehr in der Kritik, wie ein Artikel von «20 Minuten» aufzeigt.

Die kritischen Stimmen werden vor allem seitens Angestellter laut. Bei den Arbeitnehmerinnen in den Läden mache sich aufgrund der fehlenden Kunden vor Ort Unmut breit, wie die Pendlerzeitung schreibt. Die Befragten sprächen von wenig Kundschaft, gähnender Leere und einem Management, das nichts für sie tue. Besagtes Management erlebt die Realität im Einkaufszentrum drastisch andersartig.

«Ich würde nicht hierherkommen, wenn ich nicht hier arbeiten würde.»

Eine ältere Dame, die für ein Modegeschäft arbeitet, kommentiert: «Ich würde nicht hierherkommen, wenn ich nicht hier arbeiten würde.» Die Mall of Switzerland sei gerade für ältere Personen zu kompliziert. Schade eigentlich, wenn man bedenke, dass in der Mall die einzige Zentralschweizer Filiale der Modemarke «Zara» ihre Kleider verkauft.

Einige Gäste geniessen die Ruhe im Zentrum – wie beispielsweise ein 20-Jähriger, der regelmässig in der Mall Mittagessen gehe. Der Anblick sei speziell, doch an die geschlossenen Geschäfte habe er sich in der Zwischenzeit gewöhnt.

Die Kritik der Arbeitnehmerinnen zielt auch in Richtung des Managements der Mall. «Die Probleme der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen werden nicht ernst genommen», erklärt ein Modeladen-Angestellter im Artikel.

Auf Anfrage von «20 Minuten» schreibt das Management der Mall, dass es regelmässig einen Mieterworkshop gäbe. Dort können Mieter mit dem Management in einen Austausch treten. Sollte der Mitarbeiter seinem Unmut also besser gegenüber seinem Arbeitgeber Luft verschaffen?

Chef kann die Schliessung seines Cafés kaum abwarten

Nicht nur die Detailhändlerinnen leiden unter der ausbleibenden Kundschaft. Auch Gastro-Betriebe beissen sich in der Mall die Zähne aus. Ein Barista kommentiert gegenüber dem Pendlerblatt: «Heute habe ich nur 250 Franken eingenommen und es ist bereits 15 Uhr.» Andere Niederlassungen derselben Firma, beispielsweise in der Stadt Luzern, hätten nicht mit solch tiefen Umsätzen zu kämpfen

Der Barista bekomme von seinen Freunden zu hören, dass er einen tollen Job habe: Wenig Arbeit und trotzdem sein Geld verdienen. Für ihn sei die Situation aber alles andere als toll. Er langweile sich den ganzen Tag und habe niemanden, um sich zu unterhalten – nur am Wochenende sei etwas los. Auch sein Chef könne die Schliessung des Cafés kaum abwarten.

Management der Mall weist alle Behauptungen zurück

Das Management der Mall of Switzerland weise alle Behauptungen zurück. Gegenüber «20 Minuten» erklärt das Management, dass die Behauptungen nicht der Wahrheit entsprechen würden. Die Besucherfrequenzen seien sehr erfreulich und zeigen einen Aufwärtstrend. Ausserdem seien die Geschäfte sehr gut besucht. «Die Mall ist akzeptiert in der Region und wir erhalten tolle Feedbacks von Kundinnen und Kunden», schreibt das Management.

Verwendete Quellen
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