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Abenteuer im «Schiffli» ab Oberrickenbach

Im Bergbahn-Döschwo zur Wanderung auf den Chaiserstuel

  • Bewertung★★★★★★★★★★
  • 898 m
  • 1642 m
  • 14,6 km
  • Dauer●●●●●●
  • Technik●●●●●●
Uri Rotstock, Engelberger Rotstock und Ruchstock – Aussicht vom Chaiserstuhl. (Bild: est)

Gleich zu Beginn der Rundwanderung auf den Chaiserstuel steht ein Höhepunkt auf dem Programm: Der erste Wegabschnitt kann in einem Niederberger Schiffli bewältigt werden, einer historischen Kleinseilbahn. Danach braucht es auf dem blau-weiss markierten Wanderweg ab Sinsgäuer Schonegg etwas Trittsicherheit und Schwindelfreiheit.

Bis auf 2400 Höhenmeter geht es bei dieser schönen Rundwanderung im Kanton Nidwalden. Am Ausgangspunkt in Oberrickenbach drücken wir den Rufknopf der historischen Kleinseilbahn Fell – Ober Spies, die seit 1975 in Betrieb ist. Umgehend meldet sich eine Stimme mit Nidwaldner Dialekt. Schon bald setzt sich die etwas aus der Zeit gefallene Seilbahnkabine in Bewegung. Gemütlich schweben wir über Wiesen und Wälder nach Ober Spies.

Im Döschwo nach Sinsgäu

Nach fünf Minuten wird man in Ober Spies freundlich begrüsst. Hier bezahlen wir für die zwei Seilbahnen acht Franken pro Person und steigen ins «Schiffli» ein. Diese spezielle Art von historischen Luftseilbahnen sind in der Innerschweiz noch in Betrieb und heissen – nach dem früheren Hersteller - Niederberger Schiffli.

So geht die Fahrt im Cabriolet gemütlich auf 1600 Meter und garantiert ein bleibendes Erlebnis. Die Kabine erinnert an einen Döschwo, das zwei PS starke Kultauto von Citroën, oder auch an eine an zwei Rollen aufgehängte Harasse. Die historische Kleinseilbahn Ober Spies – Sinsgäu ist seit 1978 in Betrieb und braucht acht Minuten bis zu ihrem Ziel. Danach verlassen wir uns auf unsere eigene Muskelkraft.

Während knapp einer Stunde gehen wir von Kuhglockengebimmel begleitet über Kuhweiden. Schon erreichen wir die Sinsgäuer Schonegg, von wo wir einen schönen Ausblick ins Urner Sulztal haben. Ab der Sinsgäuer Schonegg beginnt der blau-weiss markierte Wanderweg Richtung Chaiserstuel.

Der knifflige Teil der Wanderung

Während der ersten zehn Minuten ist der Weg sehr schmal und auf beiden Seiten geht es steil in die Tiefe. Man kann aufgrund des Grases kaum erkennen, wo man die Füsse hinstellen muss. Für diesen Wegabschnitt braucht es Schwindelfreiheit und Trittsicherheit. Es empfiehlt sich nicht, den Weg in umgekehrter Richtung oder bei Nässe und Regen zu begehen.

Danach wird es einfacher und der Weg schlängelt sich steil im Zickzack den Grashang hinauf. Nach gut 30 Minuten gelangt man auf eine kleine Ebene, die sich für eine Pause anbietet. Von da kann man die Aussicht auf den Engelberger Rotstock, Uri Rotstock, das Rot Grätli und den Ruchstock geniessen.

Auf dem Chaiserstuhl

Nach der Pause geht es nur noch leicht ansteigend über einen breiten Bergrücken und weglos über Geröll hinauf zum Chaiserstuhl. Für die letzten paar Meter vor dem Gipfel muss man noch ein wenig die Hände zum Klettern zu Hilfe nehmen, um ein paar Felsbrocken zu erklimmen. Auf dem breiten und grasbewachsenen Gipfel des Chaiserstuhls geniesst man das fantastische 360-Grad-Panorama und den Blick auf die Walenstöcke. Dies ist ein idealer Ort, um das Picknick auszupacken oder ein wenig zu schlafen. Wir geniessen insbesondere die kühle Brise an diesem heissen Tag.

Weiter zur Bergstation Chrüzhütte

Nach dem Gipfel ist der Weg wieder rot-weiss markiert. Der Rest der Wanderung verläuft nun auf guten und viel begangenen Wanderwegen. Wir steigen zur Bannalper Schonegg über Räckholteren zur Bergstation Chrüzhütte ab. Schon von Weitem glitzert der kristallklare und tiefblaue Bannalpsee. Eigentlich erscheint ein Bad im See verlockend.

Es bleibt aber noch ein recht langes Wegstück zu bewältigen, so dass wir schweren Herzens auf den Umweg über den Bannalpsee verzichten. Bei der Seilbahnstation füllen wir unsere Wasserflaschen auf, denn der Flüssigkeitsbedarf bei den hohen Temperaturen in diesem Sommer ist beträchtlich.

Abstieg über die Haghütte nach Oberrickenbach

Der Weg zur Haghütte führt teilweise durch den Wald, teilweise über offenes Gelände. Die Strecke fühlt sich recht gemütlich an. Nach knapp einer Stunde erreichen wir die Alp Haghütte auf 1510 Metern über Meer. In der Käserei werden Bratkäse, Raclette und andere Halbhartkäsesorten hergestellt. Es gibt ein Alpbeizli, das Käse sowie Haghüttenkaffee, hausgemachte Tees oder süsse Versuchungen anbietet. Der weitere Abstieg nach Oberrickenbach verläuft teilweise auf der Strasse, was recht unangenehm ist. Für das letzte Wegstück braucht man eine gute Stunde, es geht aber auf den letzten Kilometern noch gut 600 Höhenmeter bergab.

Stabile Wanderschuhe und allenfalls Wanderstöcke sind auf dieser Wanderung sehr empfohlen. Es braucht insbesondere auf dem blau-weiss markierten Wanderweg von der Sinsgäuer Schonegg auf den Chaiserstuhl Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Die übrigen Abschnitte der Wanderung sind normale Bergwanderwege. Aufgrund der Länge der Wanderung benötigt man etwas Ausdauer. Falls man die Wanderung abkürzen will, kann man die Seilbahnen von der Chrüzhütte oder vom Bannalpsee nach Oberrickenbach nehmen.

Distanz: 14,6 km
Wanderzeit: 5,5 bis 6 Stunden
Höhendifferenz: Aufstieg 898 m, Abstieg 1642 m
Min./max. Höhe: 894/2400 m ü. Meer
Route: Oberrickenbach (894 m ü. M.) – Seilbahnen: Fell–Ober Spies und Ober Spies–Sinsgäu (1630 m ü. M.) – Sinsgäuer Schonegg (1913 m ü. M.) – Chaiserstuhl (2400 m ü. M.) – Bannalper Schonegg (2249 m ü. M.) – Räckholteren (1873 m ü. M.) – Chrüzhütte (1718 m ü. M.) – Haghütte (1510 m ü. M.) – Oberrickenbach (894 m ü. M.)
Anreise: Oberrickenbach (erreichbar mit Zug und Postauto ab Wolfenschiessen)

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Wo lässt es sich in der Zentralschweiz am schönsten wandern? Was gibt es auf welchen Wanderwege und Wanderrouten zu sehen? Wo lässt sich unterwegs gut Rast machen? Von längeren Spaziergängen, Wanderungen bis hin zu schwierigen Bergtouren – für Anfänger bis Wander-Experten – im Wander-Blog berichten natur- und wanderfreudige Blogger aus der...
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