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Rundwanderung beim Arnisee UR

Hoch hinaus aufs Sunniggrätli – aber nicht alleine

  • Bewertung★★★★★★★★★★
  • 810 m
  • 810 m
  • 9,6 km
  • Dauer●●●●●●
  • Technik●●●●●●
Morgenstimmung am Arnisee auf 1368 m über Meer. (Bild: hch)

Eine an warmen Tagen beliebte Rundwanderung bringt uns auf den 2034 Meter hohen Sunniggrat und zurück an den Arnisee. Hier gönnt man sich nach vier Stunden Wanderzeit den Aufenthalt am kühlen Nass – oder geniesst unterwegs eine der vier Einkehrmöglichkeiten.

Der Arnisee gilt als Juwel unter den Bergseen und hat es deswegen auch in unsere Top 15 der Zentralschweiz geschafft (zentralplus berichtete). Doch während im Winter Taucher unter dem Eis unterwegs sein dürfen (nach Voranmeldung), müssen Badegäste im Sommer draussen bleiben. Doch die Wanderung hält glücklicherweise noch andere Höhepunkte bereit.

700 Höhenmeter im Eiltempo

Der Start zu dieser Rundtour erfolgt in Intschi. Da wir es bis zum Mittag auf den Gipfel schaffen wollen, sind wir eher früh an der Talstation. Es sind noch wenige Wanderer unterwegs, und so schaffen wir es ohne anzustehen in die Gondel. Acht Personen gelangen so in wenigen Minuten an den rund 700 Meter höher gelegenen Arnisee, wo uns eine angenehm frische Bergluft erwartet.

Vorbei an der grossen Feuerstelle zweigt der Weg auf der anderen Seeseite schon bald bergwärts ab. Die ersten 400 Höhenmeter führen auf einem Wurzelpfad durch den Grüen Wald, einen schattigen Nadelwald. Immer wieder laden verschiedene Sitzgelegenheiten zum Pausieren ein. Urs Kyburz, der hier eine andere Route auf das Sunniggrätli beschrieben hat, schwärmte von den Heidelbeeren beim Anstieg (zentralplus berichtete). Dieses Jahr sind die Stauden im Aufstieg jedoch bereits kahl geerntet.

Seelein im Hochmoor

Nach einer guten Stunde wird die Vegetation zunehmend lichter und erlaubt durch die Bergföhren erste Blicke auf Grossgand und Jakobiger. Die Wurzeln werden nun gegen Ende des gut 90-minütigen Aufstiegs zunehmend durch grössere Steinstufen abgelöst, die auf den Riedboden führen. In dieser sehenswerten Moorlandschaft mit viel Riedgras und einem kleinen Teich finden wir nun doch noch einige Heidelbeeren, die unseren Aufenthalt an einem kleinen Seelein versüssen.

Dieser Weiher wird eigentlich gerne zum Baden genutzt. Doch trotz des regenreichen Sommers war er diesmal stark verschlammt und wohl auch zu wenig tief, als dass man sich hier erfrischen wollte. Sollte man grösseren Hunger mitbringen, lässt sich in der nahen Sunniggrathütte eine Rösti oder Kuchen geniessen.

Wir gehen stattdessen schnurstracks in Richtung Sunniggrat, der nach einem kurzen Anstieg erreicht ist. Dass von einem Geheimtipp bei dieser Wanderung nicht gesprochen werden kann, zeigt ein Blick in das Gipfelbuch. Neun Einträge wurden an diesem Tag bis zur Mittagsstunde schon hinterlassen, da erstaunt es, dass auf dem Gipfel an diesem Mittag nicht mehr Betrieb herrscht. So können wir die Aussicht über das Reusstal hinüber zum Maderanertal und die Windgällen, wo wir unsere Wanderung kürzlich mit einem Bad im idyllischen Golzernsee abschliessen konnten, geniessen (zentralplus berichtete).

Nun könnte man zwar denselben Weg zurück an den Arnisee nehmen. Da wir Rundwanderungen bevorzugen, geht es auf dem Gratweg entlang in Richtung Langchälengrätli, im Blick vor uns der östlichste Urner Dreitausender, der Krönten. Zwar bestünde unterwegs die Möglichkeit, auf blau-weissen Wegen höher aufzusteigen. Wir begnügen uns indessen mit dem Langchälengrätli, das mit seinen 2146 m über Meer den höchsten Punkt dieses Tages darstellt und auch visuell etwas alpineren Charakter aufweist.

Rasant bergab nach dem Höhepunkt

Von hier aus führt der Weg nun tief ins Leitschachtal hinein – und bergab. Schliesslich gilt es, die gewonnenen Höhenmeter bis zum Arnisee rasch wieder abzubauen. Da dies auf dem trockenen Untergrund nicht immer ohne rutschen geht, sind wir froh über die mitgeführten Wanderstöcke. Entlang der Bergflanke und die Leutschachhütte im Blick gelangen wir in den Taleinschnitt hinein bis fast zur Furt, bevor uns der Pfad nach einer Biegung dem Bach entlang führt.

Auf einem stetig breiterem Weg geht es bis zu einem kleinen Flusskraftwerk. Das letzte Stück des Weges führt in rund zehn Minuten auf einem gelben Spazierweg zurück zum Arnisee. Bei der Sennhütte und der Bergstation bestehen weitere Möglichkeiten der Einkehr und auf ein «Hüswirtschtli».

Noch viel mehr reizen würde uns stattdessen ein Schwumm im erfrischenden See, wie dies einige andere handhaben. Das Baden hier ist allerdings nicht erlaubt. «Es handelt sich um eine künstlich angelegte Stauanlage, welcher für die Energieproduktion benutzt wird», begründet Ronny Arnold von EWA‑Energie Uri AG, der Eigentümerin. Zu Unfällen sei es bisher nicht gekommen, da dieses Verbot grossmehrheitlich auch respektiert werde, sagt der Leiter Kommunikation/Marketing weiter.

Fazit: Eine schöne und nicht allzu schwierige Wanderung mit schönen Ausblicken, ausschliesslich auf Naturwegen. Am Ende ist etwas Ausdauer nötig, statt eines erfrischenden Bades stehen verschiedene Gelegenheiten für ein kühlendes Getränk zur Verfügung.

Routendetails

Distanz: 9,6 km
Wanderzeit: 4:10 Stunden
Höhendifferenz: 810 Meter auf- und abwärts
Min./max. Höhe: 1366/2146 m ü. Meer
Route: Arnisee 1336 m ü. Meer – Sunniggrätli Hütte 1977 – Sunniggrat Gipfel 2034 – Sunnig Grat 2023 – Langchälengrätli 2146 – Fürggi 1947 – Furt 1763 – Schwändli 1380 – Arnisee.
Anreise: Mit den SBB nach Erstfeld und Bus 401 bis Instschi Seilbahn, danach mit der Seilbahn bis Arnisee (Berg- und Talfahrt 16 Franken, keine Ermässigungen). Bei der Seilbahn stehen ebenfalls Parkplätze (5 Franken / Tag) bereit.

Verwendete Quellen
  • Austausch mit Ronny Arnold von EWA‑Energie Uri AG
  • Wiederholte Begehung der Wanderung
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Wo lässt es sich in der Zentralschweiz am schönsten wandern? Was gibt es auf welchen Wanderwege und Wanderrouten zu sehen? Wo lässt sich unterwegs gut Rast machen? Von längeren Spaziergängen, Wanderungen bis hin zu schwierigen Bergtouren – für Anfänger bis Wander-Experten – im Wander-Blog berichten natur- und wanderfreudige Blogger aus der...
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