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Wanderung in Schwyzer und Urner Seitental

Angetrieben vom Föhn: von Riemenstalden zur Lidernenhütte

  • Bewertung★★★★★★★★★★
  • 723 m
  • 723 m
  • 10,2 km
  • Dauer●●●●●●
  • Technik●●●●●●
Wilde Landschaft oberhalb der Alp Spilau. (Bild: hch)

Temperaturen von bis zu 25 Grad, und das Ende Oktober? Bläst der Föhn, lässt sich im Kanton Uri auf angenehme Weise die Wandersaison verlängern. Wir nahmen im Riemenstaldental eine Rundtour zur Lidernenhütte unter die Beine.

Der Sommer lässt sich im Süden verlängern, der Herbst im Föhn. Ziel war also der Kanton Uri, wo der Südwind am kräftigsten bläst. Bis zu 25 Grad warm sollte es an diesem Tag werden. Perfektes Wetter, um noch einmal in die Höhe zu steigen. Tatsächlich stieg das Thermometer von anfänglich 14 Grad im Nebel auf über 20 Grad beim Ausgangspunkt Chäppeliberg. Auch wenn der Start selbst gerade noch knapp im Kanton Schwyz war: Auf 1150 Höhenmetern war man mit kurzen Hosen vorerst gut bedient.

Wechsel zwischen Wanderweg und Bergstrassen

Der Weg führt erst am Bach entlang und unter der Bergbahn Chäppeliberg-Spilau durch. Ob es da immer noch die Kartontickets gibt, die man beim Warten auf einen Platz in der Gondel erhält (zentralplus berichtete)? Nach ein paar Minuten auf dem schönen Waldweg findet man sich jäh bei einem Bauernhof auf der Strasse wieder. Falsch sind wir dennoch nicht, schon kurz darauf folgt bei Stafel ein Wegweiser.

Wir gehen auf der ansteigenden Kiesstrasse weiter, sehen dann aber nach zwei Kehren etwas unterhalb an einem Baum ein Bergwegzeichen. Haben wir etwa doch einen Abzweiger verpasst? Offenbar, doch auch dieser Weg zweigt schon nach Kurzem zurück auf den Kiesweg, der bis ins Muotathal führen würde.

Es geht immer weiter den Taleinschnitt hoch, bis kurz vor Höchi. Hier nutzen wir die erste Gelegenheit, auf die andere Talseite zu wechseln. Der Weg führt hier über den Riemenstalder Bach und danach das Schluchen-Tobel hoch. Auch wenn es etwas steiler wird, bleibt der schön präparierte Weg dank unzähliger Holzstufen leicht begehbar.

Bis zur Lidernenhütte – und dann in alle Richtungen

Wir sind deutlich schneller unterwegs als erwartet, bald schon taucht auf einer Anhöhe die Lidernenhütte auf. Vielleicht ist es der attraktive Weg auf diesem Abschnitt, immer wieder schweift der Blick hoch zu Chaiserstock, Rossstock und Fulen. Auf der anderen Seite lässt der Klingenstock Erinnerungen an Skitage auf dem Stoos aufkommen. Blies da teilweise nicht auch der Föhn so stark, dass gar die Bahnen ihren Betrieb einstellen mussten? Auch auf unserer Talseite wird es nun zunehmend stürmisch, noch dazu hält sich eine Wolke hartnäckig vor der Sonne.

Bei der Lidernenhütte erleben wir gerade noch das letzte bewartete Wochenende. Am Wegweiser vor der Hütte dürfte der Schilderhersteller seine wahre Freude haben, eine Stange war für all die Tafeln nicht ausreichend. Für einen Abstecher zum nahen Spilauersee ist das Jahr zu weit fortgeschritten, wir gehen daher weiter in Richtung Gitschen/Alplen und kommen vor der Bergstation der Chäppeliberg-Bahn an einigen Karstfelsen vorbei.

Sehenswertes Bruder-Klaus-«Chappaeli»

Auf der Alp Spilau passiert man das Bruder-Klaus-«Chappaeli», eine sehenswerte offene Kapelle, die ein Altdorfer Älpler 1964 errichtet hat und die sich gut für eine kurze Rast eignet. Denn danach geht es stetig bergab, hohe Tritte und unregelmässiges Karstgestein gehen etwas in die Beine.

Ein Älpler besass hier ein Herz für Wanderer und hat den Weg vor dem Alpabtrieb mit einem Seil zweigeteilt. So kommen wir trockenen Schuhs durch den lichten Wald bis nach Alplen. Die fünf Alpbetriebe betreuen hier im Sommer mit Blick auf Rophaien und Äbneter Stöckli gegen 100 Kühe.

In einigen Kehren geht es danach auf der Bergstrasse komfortabel zurück zum Ausgangspunkt Chäppeliberg. Alles in allem eine nicht allzu strenge, aussichtsreiche Rundtour, die sich auch in der Übergangszeit gut machen lässt.

Distanz: 10,2 km
Wanderzeit: 3:45 Stunden
Höhendifferenz: 723 Meter auf- und abwärts
Min./max. Höhe: 1162/1738 m ü. Meer
Route: Rosslaui/Chäppeliberg-Parkplatz 1162 m ü. Meer – Stafel 1231 – Höchi 1487 – Alt Stafel 1609 – Tritt 1673 – Lidernenhütte 1729 – Gitschen 1718 – Höchwald 1511 – Alplen 1380 – Schibli 1221 – Chäppeliberg Parkplatz.
Hinweis: Die Lidernenhütte ist bei ausreichender Schneelage an den Wochenenden ab 7. Dezember 2022 wieder bewartet. Wer die Wanderung vorher begeht, sollte ausreichend Proviant mitbringen.
Anreise: Ab Bahnhof Sisikon mit der Postautolinie 541 bis Riemenstalden Chäppeliberg. Eine Reservation ist für jede Fahrt erforderlich, hier findest du weitere Infos. Mit dem Auto bis Parkplatz Rosslaui/Käppeliberg, der Besitzer des privaten Parkplatzes freut sich über einen freiwilligen Obolus.

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Wo lässt es sich in der Zentralschweiz am schönsten wandern? Was gibt es auf welchen Wanderwege und Wanderrouten zu sehen? Wo lässt sich unterwegs gut Rast machen? Von längeren Spaziergängen, Wanderungen bis hin zu schwierigen Bergtouren – für Anfänger bis Wander-Experten – im Wander-Blog berichten natur- und wanderfreudige Blogger aus der...
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