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Mitfavorit verletzte sich in Luzern

Das waren die Höhepunkte der Holzfäller-Meisterschaften

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Zwei Finalisten kämpften in der dritten Disziplin «Standing Block Chop» gegeneinander. (Bild: bad)

Letzten Samstag qualifizierten sich zwölf Profi-Sportholzfäller für die Schweizer Meisterschaft. Diese fand am Sonntagnachmittag auf der Luzerner Allmend bei überraschend trockenem Wetter statt (zentralplus berichtete). Heimlicher Favorit war das Jungtalent Oliver Reinhard, der unerwartet ausfiel. Was ist passiert?

Zuerst aber von vorne: Was ist «Stihl Timbersports»? Der Holzfällerwettbewerb bringt die Profiliga an internationalen Wettkämpfen zusammen. In sechs Disziplinen kämpfen die Sportler unter Zeitdruck gegeneinander – wer das Holz am schnellsten sägt oder hackt und dabei die Spielregeln beachtet, gewinnt.

Bei der Ankunft am Sonntagmittag fand die Siegerehrung des «Swiss Newcomer Cup» statt, der am Morgen über die Bühne ging. Um halb zwei Uhr startete dann der «Swiss Championship Cup».

Sechs Diziplinen führen zum Sieg

Die erste Disziplin hiess «Underhand Chop». Ziel ist es, einen horizontal gespannten Baumstamm von beiden Seiten zu zerhacken, bis er auseinanderbricht. In sechs Runden traten jeweils zwei Sportler gegeneinander an. Nach jeder Wettkampfrunde kam die «Putzcrew» auf die Bühne und entsorgte überschüssiges Holz vom Vorkampf.

In der zweiten Disziplin – «Stock Saw» – müssen die Kampflustigen mit einer üblichen Stihl-Motorsäge je zwei Holzscheiben von einem Holzblock ab- und aufwärts absägen. Das Schwierige dabei: sie dürfen den eingezeichneten Bereich von 10 Zentimeter Breite mit der Säge nicht überschreiten. Genau diese Überschreitung geschah dann aber: Der Schiedsrichter kontrollierte die gesägten Linien am Baumstamm und stellte fest: «Cut over the line».

Disqualifikation ist realistisch

Übersetzt heisst das: Der Teilnehmer hat die Linie «übersägt». Im Hintergrund begann der Videoreview zu laufen und rauchende Köpfe eruierten die kritischen Wettkampfsekunden. Nach ungefähr einer halben Minute stand der Entscheid fest und die Zuschauer sahen ein gelbes Tuch in die Luft fliegen. Der Sportler wurde in dieser Disziplin disqualifiziert.

Weiter ging es mit dem «Standing Block Chop». Während die Aufbaucrew die neuen Hölzer auf die Bühne manövrierte, erklärten die Moderatoren, dass das Holz für die Wettkämpfe aus Holland käme. Alle Teilnehmer hätten somit die gleichen Voraussetzungen: Holz mit gleicher Beschaffenheit. Einzig der jeweilige Holzabschnitt unterscheide sich: ob der Stamm eher in Nähe Baumkrone oder Bodennähe abgeholzt wurde. Gewisse Hölzer seien deshalb zäher als andere. Der Baumabschnitt müsse dann «umhackt» werden. Dies führt zu Stress, denn der Sportler verliert so wichtige Sekunden.

Mächtiger Mann = mächtiger Ast

Beim «Standing Block Chop» simulieren die Sportholzfäller das Fällen eines Baumes mit einer Axt. Ein senkrecht verankerter Holzblock soll von beiden Seiten möglichst schnell zerhackt werden. Eingezeichnete Linien auf dem Holz signalisieren dem Sportler, in welchem Bereich er schlagen darf. Während des Gefechtes kommentiert der Moderator bei einem Finalisten: «Das Ästchen konnte dem mächtigen Herrn nichts antun.»

Nun dröhnt die Meldung durch die Lautsprecher, Oliver Reinhard habe sich am «Back» verletzt und fällt für die dritte Disziplin und alle weiteren aus. Einzelheiten werden nicht kommuniziert.

Beim nächsten Kampf ist die Handsäge Trumpf. In der «Single Buck»-Disziplin müssen die Finalisten mit grossem Krafteinsatz und Präzision eine Holzscheibe abschneiden – ohne elektronische Unterstützung. Ein Holzblock ist dafür horizontal befestigt. Die verwendeten Handsägen kommen aus Australien, Neuseeland und Kanada, wo der Sport verbreiteter ist als hierzulande (zentralplus berichtete). Die Wartezeit für die Sägen beträgt je nach Verfügbarkeit bis zu zwei Jahre.

Zwischen Auf- und Abbau der einzelnen Disziplinen wird die gegenseitige Hilfsbereitschaft unter Sportlern und Helfenden immer wieder gelobt. Auf der Bühne in der Mitte oben ist immer die aktuelle Bestzeit zu sehen, die zu unterbieten ist.

Der Wald kommt auf die Bühne

Jetzt wird aussortiert: vier Disziplinen sind bereits vorbei – bleiben noch zwei. Für das Finale treten die acht besten Sportholzfäller gegeneinander an. Die vier letzten Plätze sind nun ausgeschieden.

Für die fünfte und zweitletzte Disziplin «Springboard» kam praktisch ein ganzes Waldstück auf die Bühne: vier Bäume werden auf die Bühne gefahren. Ziel ist es, drei Baumstämme zu einem grossen Baum «umzubauen». Dafür schnallen sich die Männer Bohrmaschine, Meter und andere Werkzeuge um, messen die Stämme präzise aus und bohren um die Wette.

Duell aus Hacken und Hochsteigen

Stihl Timbersports bezeichnet das «Springboard» als Königsdisziplin, weil neben Kraft Balance und Geschicklichkeit eine grosse Rolle spielen. Die Sporttreibenden platzieren während des Kampfes zwei Trittbretter, sogenannte Springboards, in einem senkrecht verankerten Holzstamm und klettern hoch. Ziel ist es, den auf der Spitze montierten Holzblock zu durchschlagen. Die ersten vier Finalisten liefern sich eine spannende Abwechslung zwischen Hacken und Hochsteigen. Danach folgte erneut der Umbau für die verbleibenden vier Holzfäller.

Der Kommentator meinte noch, als die Profisportler in der Höhe standen: «Beim zweiten Brett darf man kein Risiko mehr eingehen, das muss dann halten.»

Beim letzten Kampf «Hot Saw» bringen die Teilnehmer ihre eigens getunten Motorsägen mit (zentralplus berichtete). Ziel dieser Disziplin ist es, mit der Rennmotorsäge möglichst schnell drei Holzscheiben abzusägen. Die Sportler müssen dabei versuchen, die geballte Kraft der bis zu 80 PS starken Motorsäge zu beherrschen. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 240 Kilometer pro Stunde liegen die Bestzeiten dieser Disziplin bei unter sechs Sekunden.

Passend zum Ende des Wettkampfes zog sich auch das Wetter zu. Der Pokal zum Schweizermeister verdiente sich Cyril Pabst aus Chailly aus dem Kanton Waadt.

Vorher noch jeden Abend trainiert

Nach wie vor ist unklar, weshalb der Sportholzfäller Oliver Reinhard aus dem zürcherischen Stammheim am Sonntag ausfiel. Noch am Samstag lieferte der 23-Jährige an der Qualifikation zwei Bestzeiten ab. Wir haben nach dem Turnier bei ihm nachgefragt, was während des Wettkampfes geschah.

zentralplus: Oliver, wie geht es dir?

Oliver Reinhard: Naja, den Umständen entsprechend. Mein Rücken tut immer noch weh.

zentralplus: Du hast dich letzten Sonntag verletzt. Was ist passiert?

Reinhard: Samstag lief noch alles super, ich habe in zwei Disziplinen Bestzeit aufgestellt. Doch am Sonntag bei den letzten Schlägen vom «Underhand Chop» tat mein Rücken plötzlich weh und war blockiert. Der Arzt meinte, der Muskel sei gezerrt und entzündet.

zentralplus: Wie liefen die Wettkampfvorbereitungen?

Reinhard: Ich habe bis vor Kurzem praktisch jeden Abend trainiert.

zentralplus: Kämpfst du bald wieder?

Reinhard: Mein Ziel war es, Schweizer Meister zu werden. Da ich nun vorzeitig ausgeschieden bin, habe ich mich nicht für die Weltmeisterschaft qualifiziert. Daher ist es jetzt eher ruhig. Doch ich gebe nicht auf.

Verwendete Quellen
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