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Slowflowers: Die nachhaltige Straussalternative

So einfach ziehst du dir Schnittblumen auf dem Balkon

(Bild: Barbara Lantschner)

Blumensträusse aus dem Supermarkt reisen oft um die halbe Welt. Eine nachhaltigere Alternative sind Slowflowers. Noch nie davon gehört? In diesem Beitrag erfährst du nicht nur, was Slowflowers sind, sondern bekommst auch eine kleine Anleitung, damit du dich mit Blumen vom eigenen Balkon versorgen kannst.

Wie nachhaltig sind Blumen, diese kleinen Kunstwerke der Natur, eigentlich? Ein genauer Blick hinter die Kulissen zeigt leider, dass der Blumenanbau oft problematisch ist. Häufig haben Sträusse einen weiten Weg hinter sich, und deren Produktion hinterlässt Spuren in unserer Umwelt. Nur etwa 10 bis 15 Prozent der in der Schweiz erhältlichen Schnittblumen stammen auch aus heimischer Produktion. Der Grossteil kommt heute aus den Niederlanden, aber auch Italien, Kenia, Äthiopien, Sambia oder Ecuador. 

Die Slowflower-Bewegung schlägt hier einen anderen Weg ein. Die Mitglieder setzen sich für Regionalität, Saisonalität, Transparenz und Nachhaltigkeit im Anbau von Schnittblumen ein. Slowflowers sind nach ihrem eigenen Rhythmus gewachsene Blumen.

Inzwischen achten immer mehr Personen darauf, woher genau Schnittblumen kommen. Daher gibt es unter anderem eine Website, auf der du erfährst, wo es in deiner Nähe Slowflowers zu kaufen gibt. Am einfachsten ist es aber natürlich, im Blumenladen oder am Luzerner Wochenmarkt nach lokal und saisonal produzierten, pestizidfreien Blumen zu fragen.

Eigene Slowflowers ziehen: So legst du los

Nun will ich dir zeigen, wie du selbst aus ein paar kleinen Samenkörnern eine bunte Vielfalt an Blumen auf deinem Balkon oder deiner Terrasse ziehen kannst.

Kleine Kosmeensetzlinge warten auf das Auspflanzen auf dem Balkon. (Bild: Barbara Lantschner)

Damit du ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielst, ist es wichtig, ein paar grundlegende Fragen zu beantworten. Als Erstes solltest du die Lage und Ausrichtung deines Balkons kennen. Denn davon ist abhängig, welche Pflanzen wachsen werden.

Ist der Balkon sonnig oder schattig? Auf reinen Südbalkonen kann es oft sehr heiss werden. Regelmässiges Giessen wird hier jedoch mit üppigen Blüten belohnt. Reine Nordbalkone mit vollem Schatten sind etwas schwieriger. Da bleibt einem nichts anderes übrig, als zu experimentieren. Ich gebe dir weiter unten ein paar Tipps, welche Arten im Schatten wachsen können.

Welche Blumen eignen sich?

Als Nächstes schaust du, wie viel Platz du zur Verfügung hast. Der Balkon muss auch gar nicht gross sein. Im Garten gilt die Faustregel, dass man sich auf einer Fläche von fünf Quadratmetern einen Sommer lang selbst mit Schnittblumen versorgen kann.

Nun kannst du dich an die Pflanzenwahl machen. Ich bevorzuge es, die Arten und Sorten nach einem Farbkonzept auszuwählen. Zum Beispiel Grün-Weiss-Töne, Pastellfarben, sonnige Gelb-, Orange- und Apricottöne usw. Hier sind dein Geschmack und deine Kreativität gefragt. Probiere aus und lass dich inspirieren. Meine Inspirationen finde ich vor allem in der Natur oder in Gärten.

Farbkombination Blau-Weiss mit Glockenblumen, Kamille und Rittersporn. (Bild: Barbara Lantschner)

Um dir die Planung zu erleichtern, hier eine kleine Auswahl an einjährigen Blumen, die besonders gut auf sonnigen Balkonen gedeihen:

  • Zinnien
  • Kosmeen
  • Dahlien
  • Kornblumen
  • Ringelblumen
  • Phlox
  • Ziertabak
  • Nigella
  • Löwenmäulchen
  • einjähriger Feldrittersporn

Als Füller eignen sich hervorragend Basilikum (hochwachsende Sorten) oder Apfelminze. Sie bringen Volumen und Duft in die Sträusse.

Von vielen Arten sind unzählige verschiedene Sorten in unterschiedlichen Farbnuancen erhältlich. Bienen und andere Insekten werden es dir danken, wenn du auch ungefüllte Sorten verwendest. Und wie versprochen noch ein paar Beispiele für den schattigen Nordbalkon:

  • Ziertabak
  • Kapuzinerkresse
  • Löwenmäulchen
  • Duftwicken
  • Tagetes
  • Wachsblume (Cerinthe major)

Die richtigen Töpfe

Nachdem du die Pflanzenauswahl getroffen hast, geht es darum, das richtige Gefäss zu finden. Ich habe am liebsten farbig glasierte, frostsichere Tontöpfe. Deiner Fantasie und deinem Geschmack sind jedoch keine Grenzen gesetzt. Hauptsache, das Gefäss ist 25 bis 30 Zentimeter tief und hat unten Löcher, damit das Wasser abfliessen kann. Die Töpfe füllst du mit biologischer, torffreier Blumen- oder Pflanzenerde. Um Staunässe zu vermeiden, kannst du unten eine Schicht Kies oder Blähton einfüllen.

Jetzt ist alles vorbereitet, und die Aussaat kann beginnen. Ab Mitte März werden die Einjährigen drinnen auf der Fensterbank vorgezogen. Ab Mai kannst du auch direkt draussen in die Töpfe säen. Je nach Geschmack können mehrere Arten pro Gefäss gesät werden oder pro Gefäss eine Art. Beachte dabei die unterschiedlichen Grössen der Pflanzen. Hier noch ein kleiner Tipp: Achte darauf, die Pflanzen zu staffeln, sodass die hohen Blumen hinten und die niedrigen vorne wachsen.

Blumen richtig schneiden

Wenn du nicht selbst aussäen magst oder kannst, findest du auch bei lokalen Gärtnereien, am Luzerner Wochenmarkt oder auf Pflanzenmärkten viele Jungpflanzen. Jetzt kannst du den Pflänzchen beim Wachsen zusehen. Ich mache mir gerne Notizen zu meinen Beobachtungen. Was hat gut funktioniert, was weniger? Welche Sorte gefällt mir besonders gut usw.?

Die Pflege der eigenen Slowflowers ist sehr einfach. Regelmässig wässern und ab und zu mit Biodünger düngen.

Ein bunter Strauss aus Kosmeen, Dahlien, Basilikum und Duftwicken ziert das Dessertbuffet. (Bild: Barbara Lantschner)

Der schönste Moment ist dann, wenn du Freunden den ersten Strauss vom eigenen Balkon mitbringen kannst. Schneide die Blumen am frühen Morgen und stelle sie gleich nach dem Schnitt für ein bis zwei Stunden ins Wasser. So können sie schön Wasser ziehen, bevor du sie zum Strauss weiterverarbeitest. Der regelmässige Schnitt der Blumen fördert eine anhaltende Blütenbildung.

Nun weisst du alles, um deine eigenen Slowflowers auf deinem Balkon zu ziehen.

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