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Günstig und nachhaltig

Regenwasser sammeln – alles, was du dazu wissen solltest

Dieses ausgediente Weinfass dient nun als Regenwassertank. Ein wenig schade ist es schon, dass es nicht mehr mit Wein gefüllt ist. (Bild: M. Kieffer)

Nach dem verschifften Mai und Juni beginnt nun die Sommerhitze. Zeit, sich Gedanken zu machen, wie die Bewässerung des Gartens aussehen soll. Ideales Giesswasser ist Regenwasser. Um es zu sammeln, haben wir uns ausgediente Weinfässer angeschafft.

In trockenen Phasen kann das Grundwasser stark absinken, weil es nicht mehr vom Regen gespeist wird. In diesen Zeiten sollten nicht alle noch den Rasen oder den Garten mit Hahnenwasser bewässern. Sonst kann es auch für die Trinkwasserversorgung knapp werden. Die Landwirtschaft braucht dann ebenfalls vermehrt Wasser für ihre Kulturen. Spätestens wenn die Gemeinde einen Aufruf zum Wassersparen macht, wird aufgehört, mit Leitungswasser zu giessen. 

«Weiches» und «hartes» Wasser? Das kommt mir chemisch vor

Die meisten Kulturpflanzen gedeihen am besten, wenn das Wasser einen neutralen pH-Wert von etwa sieben hat, was «weiches» Wasser genannt wird. Regenwasser erfüllt dies. Kalk und Magnesium im Wasser können die Aufnahme von Nährstoffen behindern und so die Pflanzen schwächen. Bei blauen Hortensien führt kalkhaltiges Wasser gar dazu, dass sich die Blütenfarbe in Rosa ändert.

Leitungswasser hat je nach Herkunft einen unterschiedlichen Kalkgehalt. Im Kanton Luzern haben wir natürlicherweise im Norden hartes bis sehr hartes, im Entlebuch eher mittelhartes Wasser. Falls das Haus eine Wasserenthärtungsanlage besitzt, kommt weicheres Wasser aus dem Hahn.

Regenwasser sammeln

Weil das Regenwasser einmal als Starkregen und dann vielleicht wochenlang gar nicht vom Himmel fällt, ergibt es Sinn, es zu sammeln. So ist stets genügend Giesswasser vorhanden. Bei uns zu Hause haben wir zwei ausgediente Weinfässer aufgestellt. Sie fassen je 300 Liter und sind darüber hinaus eine Augenweide. Mit einer manuell bedienbaren Klappe am Regenfallrohr kann das Fass bei Regen gefüllt werden.

Es gibt auch automatische Systeme, die merken, wenn das Fass voll ist. Wichtig ist ein gut schliessender Deckel. Sonst könnten sich im Regenwasser Mücken vermehren oder Tiere ertrinken, etwa Vögel. Es gibt oberirdische Plastik-Regenwassertanks in allen möglichen Ausführungen: als Mauerattrappe, als Säule in vielen Farben, als Würfel mit Metallgitterhülle. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt – aber Disneyland im eigenen Garten ist Geschmackssache.

Am Ende der Lebensdauer muss das Ding kostenpflichtig entsorgt werden. Es geht auch unterirdisch: Bekannte von uns haben einen 3000-Liter-Kunststofftank im Boden eingegraben. Eine solche Lösung braucht grössere Erdbewegungen und meist eine Baubewilligung. Im Tank ist eine Pumpe, die das Wasser in den Schlauch befördert. Regenwasser lässt sich auch offen in einer Geländemulde sammeln, so entsteht ein Lebensraum für Wassertiere und Pflanzen.

Ist Dachwasser empfehlenswert?

Ich hatte auch schon eine Anfrage in der Umweltberatung, ob denn bei Dachwasser nicht Schadstoffe ins Wasser gelangen, etwa durch Kupferregenrinnen. Könnten dann vielleicht Gemüsepflanzen oder Kräuter die Giftstoffe an die Konsumierenden weitergeben? Ich fragte bei der Dienststelle Lebensmittelkontrolle und Verbraucherschutz nach.

Die Antwort lautete: «Kommt drauf an.» Wenn das Gebäude ein Kupferdach hat (das haben allerdings die wenigsten!), sollte das gesammelte Regenwasser nicht im Nutzgarten verwendet werden. Falls es sich nur um Kupferregenrinnen handelt, ist dies kein Problem. Die Oberfläche ist klein, und das Wasser fliesst nur sehr kurz darin – so kann es keine gesundheitsschädlichen Kupfermengen aufnehmen.

Das Wichtigste für einen stressfreien Sommer: Trockenheitstolerante Pflanzen

Keine Lust, viel zu giessen? Dann in Kistchen besser Rosmarin, Thymian, Geranien oder Kapkörbchen pflanzen anstatt Fleissiges Lieschen. Oder idealerweise einheimische trockenheitstolerante Wildstauden wie Wiesensalbei, Moschus-Malve und Natterkopf. Selbst beim Rasen gibt es Saatmischungen, die Trockenheit tolerieren. Oder gleich einen Blumenrasen ansäen, das hilft der Biodiversität.

Bei Gehölzen einheimische Arten wählen, die Trockenheit vertragen: Wildrosen, Strauchwicken oder Wolligen Schneeball. Bei Zierpflanzen Arten aus dem Mittelmeerraum bevorzugen, diese kommen mit der Klimakrise wahrscheinlich sowieso zu uns. Beim Obst ertragen Aprikosen, Reben und Feigen besonders viel Trockenheit. Und nun: Lasst uns den Sommer im Garten geniessen!

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